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Buchhandlungen zwischen Bremen und Ulm: Umzüge, Nachfolge, Schließungen

Zahlreiche Veränderungen im stationären Buchhandel bestimmen dieser Tage die Meldungsspalten. Eine Auswahl an aktuellen Nachrichten aus der Branche: 

Nachfolgelösungen

  • Bremen (Bremen): Der Buchladen im Ostertor, 1977 gegründet, ist längst fester Bestandteil des „Viertels“. Zum 1. Mai werden die Berliner Buchhändlerinnen Marlene Schmidt und Alena Glandien das Geschäft übernehmen. Ihre Vorgänger Mario Bernabeo und Andreas Haufe hatten bereits seit einiger Zeit ihre Nachfolge geplant. 
  • Bad Driburg (Nordrhein-Westfalen): Daniela Illgner wird die Buchhandlung Saabel in der 19.000-Einwohner-Stadt im Kreis Höxter weiterführen. Sie übernimmt das Geschäft von Bettine Saabel, wie Langendorfs Dienst meldet.
  • Herrenberg (Baden-Württemberg): Die Buchhandlung Schäufele hat eine Nachfolgelösung gefunden. Die bisherigen MitarbeiterinnenEva Freimann und Eva Roll übernehmen den Laden des im Sommer verstorbenen Inhabers Hansjörg Schäufele.
  • Salzwedel (Sachsen-Anhalt): In der Hansestadt musste die Buchhandlung Weyhe Anfang 2021 schließen, nachdem Inhaberin (und seinerzeit Deutschlands älteste Buchhändlerin) Helga Weyhe gestorben war. Nun scheint es für die Buchhandlung mit 177-jähriger Geschichte eine Zukunft zu geben. Eine neue Genossenschaft soll die Geschäfte am alten Standort übernehmen, muss dazu aber die Gebäudesubstanz sanieren. 
  • Schirgiswalde (Sachsen): Im Landkreis Bautzen hat die Bücherstube Schirgiswalde eine Nachfolgelösung gefunden: Anja Sokalle übernimmt das Geschäft von Ute Strohbach, die im Februar in den Ruhestand geht. Die Buchhandlung wurde 1924 gegründet, Strohbach übernahm sie zum Jahrtausendwechsel. Die christliche Ausrichtung der Buchhandlung soll auch unter der neuen Inhaberin erhalten bleiben. 
    Die Nachfolgelösung hat Folgen an einem anderen Standort: Sokalle war bisher in der Comenius-Buchhandlung in Görlitz tätig, wo nun Uwe Bartsch als Filialleiter ihr Nachfolger wird. 

Geschäftsaufgaben

  • Bremen (Bremen): Die Buchhandlung Franz Leuwer, seit 1984 von Angelika und Klaus Plückebaum betrieben, schließt nach insgesamt 120 Jahren am Wall. Das berichtet der „Weser-Kurier“. Grund sei ein allgemeiner Abwärtstrend in Bremens Innenstadt verbunden mit langwierigen Straßenbauarbeiten am Standort. Eine Nachfolgelösung sei wegen der Umstände gar nicht erst angedacht gewesen. 
  • Groß-Umstadt (Hessen): Im südhessischen Landkreis Darmstadt-Dieburg sucht Elke Reyher-Günther eine Nachfolgelösung für ihre Buchhandlung Umstädter Bücherkiste. Nach 40 Jahren möchte die bisherige Betreiberin den Laden nun aufgeben
  • Helmstedt (NIedersachsen): Am 31. Januar will Martin Wandersleb seine Buchhandlung Bücher und mehr in der niedersächsischen Kreisstadt schließen. Inhaber Wandersleb will in den Ruhestand gehen. 
  • Lehe (Bremen): Im Bremerhavener Stadtteil Lehe hat die Buchhandlung Mausbuch geschlossen. Inhaberin Nicole Steffens bestätigt auf der Webseite die Schließung wegen Geschäftsaufgabe. Seit 2010 gab es die Buchhandlung im Norden der Stadt. 
  • Leinfelden-Echterdingen (Baden-Württemberg): Im baden-württembergischen Leinfelden-Echterdingen hatte Inhaberin Sabine Brauer-Seiffert im November vergangenen Jahres eigentlich schon eine Nachfolgeregelung für ihre Buchhandlung Seiffert gefunden. Doch kurzfristig ist der geplante Anschluss-Mietvertrag mit den Nachfolgern geplatzt, wie es auf der Webseite der Buchhandlung heißt. Zum 13. Januar 2023 werde der Laden also endgültig geschlossen.
  • Sinzig (Rheinland-Pfalz): Die traditionsreiche  Buchhandlung Walterscheid im mittelrheinischen Sinzig muss schließen, weil das historische Gebäude abgerissen wird. Inhaber Thomas Zimmermann hat daher den Betrieb seiner Buchhandlung eingestellt, die er über 40 Jahre lang geführt hatte. 
  • Velbert (Nordrhein-Westfalen): Im Velberter Stadtteil Neviges schließt im Oktober 2023 die Buchhandlung Rüger

Offene Zukunft

  • Delitzsch (Sachsen): In der Kreisstadt ist die Zukunft der Buchhandlung Engler weiter unklar. Inhaber Ingolf Engler wollte seinen Laden eigentlich schon 2023 schließen, um sich in den Ruhestand zu verabschieden. Eine Nachfolgelösung ist bisher nicht gefunden, daher hängt Engler noch ein Jahr dran – vorerst bis Februar 2024 bleibt die Buchhandlung im Nordwesten des Freistaats geöffnet. 

Neueröffnungen / Unzüge

  • Krefeld (Nordrhein-Westfalen): Am Donnerstag, 12. Januar, wird die Thalia Buchhandlung in Krefeld nach Umzug im Ladenlokal Hochstraße 96-100 neu eröffnen. In unmittelbarer Nähe des aktuellen Ladenlokals wird sich die Buchhandlung auf rund 1050 Quadratmetern Verkaufsfläche künftig mit einem komplett neuen Erscheinungsbild präsentieren.
  • Solothurn (Schweiz): Orell Füssli, größtes Schweizer Buchhandelsunternehmen, will im Frühjahr seine erste Filiale in Solothurn (Mittelland) eröffnen. Die neue Buchhandlung im Einkaufcenter Soloturn wird dann die 48. Filiale sein. Auf rund 280 qm Verkaufsfläche soll ein Fokus auf Schweizer Literatur liegen. 
  • Ulm (Baden-Württemberg): Thalia wird in der 2. Jahreshälfte in Ulm in ein neues Ladenlokal umziehen und dann voraussichtlich im Oktober in zentraler Innenstadtlage neu eröffnen. Letzter Verkaufstag am alten Standort im Einkaufszentrum Blautal-Center wird Mitte September sein. Der Umzug wird notwendig, weil das Blautal-Center geschlossen wird. Auf 1360 qm Verkaufsfläche wird Thalia ganz in der Nähe des früheren Standorts in der Innenstadt einen neuen Anlauf nehmen. Alle Mitarbeitenden werden am neuen Standort weiter beschäftigt. 

Zeitfracht unterstützt Gründer und Nachfolger mit neuem Konzept

Kommentare

2 Kommentare zu "Buchhandlungen zwischen Bremen und Ulm: Umzüge, Nachfolge, Schließungen"

  1. In Eppingen bleibt die Buchhandlung Holl & Knoll, 1985 eröffnet, weiterhin bestehen, während Osiander nach nur 3 Jahren wieder schließt. Ohne Buchpreisbindung wäre es umgekehrt. Einen Preiskampf kann keine kleine Buchhandlung überstehen.
    Das wird z.B. bei englischsprachigen Büchern ohne Preisbindung deutlich: vor Amazon hatten wir lange Jahre ein größeres Angebot. Als Amazon dann zu unseren Einkaufspreisen verkaufte, ging die Nachfrage schlagartig zurück, das Angebot mußte eingestellt werden.

  2. Es ist klar erkennbar: Die Kleinen schließen, die Großen wie Thalia werden bleiben. Das Buchhandelssterben hat längst eingesetzt. Und entgegen allgemeiner Behauptungen ist die Buchpreisbindung kein „Schutz“ davor – sie schützt nicht die Kleinen. Voraussehbar ist: Je mehr Kleine in kleinen Städten schließen, desto größer wird wieder der Zulauf im Onlinebuchhandel sein. Online gleicht aus, wenn es stationär in den Orten an Buchhandlungen fehlt.

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