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Blick in die Blackbox

Auf der Frankfurter Buchmesse 2007 begann der Großbuchhändler DBH, bei den Verlagen offensiv für sein Konzept eines Toptitel-Managements zu werben. Auf Anfrage von buchreport berichtet die Nummer 2 im buchreport-Ranking „Die 50 größten Buchhandlungen“ (711 Mio Euro Umsatz in 2007) jetzt von Fortschritten bei der Umsetzung:

  • Seit Juli dieses Jahres sind die technischen Voraussetzungen für eine effektivere Präsentation verkaufsstarker Titel in den Buchhandlungen des DBH-Verbunds geschaffen.
  • Auch in Verteilung und Lagerhaltung setzt der Großbuchhändler seit drei Monaten stärker auf besonders umsatzträchtige Bücher.

Fokussierung auf Toptitel und Potenzialtitel

„Ein gutes Toptitel-Management ist mitentscheidend für unseren Unternehmenserfolg“, erklärt DBH-Einkaufsgeschäftsführer Torsten Brunn den Hintergrund des Vorstoßes. „Schließlich machen wir mit 500 Toptiteln knapp 20% unseres Buchumsatzes.“ Um dem anhaltenden Trend zum Toptitel Rechnung zu tragen, hat die DBH in ihrem Zentrallager die Zahl der „absoluten Spitzentitel“ und „Potenzialtitel“ deutlich erhöht.

Auch wenn nach wie vor die meisten der rund 3500 Titel im Zentrallager als „Standardtitel“ geführt werden, habe es eine deutliche Verschiebung zu den sicheren und potenziellen Topsellern gegeben, erklärt Brunn. „Wir beobachten derzeit bis Ende des Jahres, wie sich diese stärkere Fokussierung auf Toptitel und Potenzialtitel bewährt.“

Einheitliches Warenwirtschafts- und Kassensystem

Ein Herzstück des „Toptitel-Managements“ soll ein offenerer Informationsaustausch mit den Verlagen werden. Auch dafür habe die DBH jetzt in allen Filialen die technischen Voraussetzungen geschaffen, berichtet Brunn.

„Seit Juli arbeiten alle Filialen mit dem gleichen Warenwirtschafts- und dem gleichen Kassensystem“, erklärt der Geschäftsführer. „Wir können also jetzt DBH-weit den Abverkauf einzelner Titel nachvollziehen.“ Zusätzliche Erkenntnisse verspricht man sich beim Buchhändler von der ebenfalls im Sommer abgeschlossenen Vereinheitlichung der Warengruppensystematik.

Die gewonnenen Daten nutzen die Filialen bereits jetzt für interne Vergleiche, etwa um den Verkauf einzelner Toptitel mit dem Umsatz in Benchmark-Filialen zu vergleichen und Rückschlüsse für die eigene Präsentation der umsatzträchtigen Bücher zu ziehen.

Neue Möglichkeiten für individuelles Marketing

Doch mit der Nutzung der Daten will die DBH im kommenden Jahr noch einen Schritt weiter gehen: Dann soll mit ihrer Hilfe für die Verlage die „Blackbox Buchhandlung“ schrittweise geöffnet werden. „Wir bauen derzeit eine Datenbasis auf“, erläutert Brunn.

  • Über die Verkäufe der Einzeltitel will die DBH in Zukunft ihre Verlagspartner mindestens einmal im Jahr informieren.
  • Darüber hinaus sollen die Daten ermöglichen, etwa das Marketing für einzelne Titel individuell zu planen.

Auf längere Sicht könnte DBH die vor Jahresfrist gemachte Ankündigung umsetzen, Verlagen tagesaktuell den Abruf von Abverkaufszahlen einzelner Titel zu ermöglichen. „Wir werden im Januar beginnen, die Möglichkeiten, wie sich das Reporting-Tool einsetzen und optimal nutzen lässt, mit einigen Verlagspartnern zu diskutieren“, kündigt Brunn an.

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