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Bisschen smart, bisschen Bionade

Bastei Lübbe ist nicht der Verlag, der ein Standing im Hochfeuilleton hat. In der „Zeit“ gibt es jetzt vor der Buchmesse einen großen Auftritt: Zwei Jahre, nachdem Verleger Stefan Lübbe im „Zeit“-Wirtschaftsteil als „hammerharter“ Sanierer, Ferrari-Fahrer und Bauchgefühl-Unternehmer porträtiert wurde, sorgt jetzt der integrierte Eichborn Verlag und vor allem sein Chef Felix Rudloff für eine große feuilletonistische Würdigung durch Literaturkritikerin Ursula März.

An sich ein gutes Timing, aber das Porträt ist offenbar nicht ganz frisch: Zwar wird recht akribisch eine Timeline von der Kündigung bei S. Fischer bis zum Eichborn/Lübbe-Eintritt gezogen, den jüngsten Karriereschritt hat „Die Zeit“ noch gar nicht mitbekommen: Rudloff steht seit Anfang der Woche nicht mehr nur für Eichborn als besonderer Farbe im mainstreamigen Bastei Lübbe-Angebot, sondern ist zum 1. Oktober zum Programmgeschäftsführer aufgestiegen. Er verantwortet jetzt die Bastei Lübbe-Buchverlage (außer Kinder- und Jugendbuch), Bastei Entertainment und Lübbe Audio sowie den Bereich Pressearbeit.

Das flotte wie umfängliche „Zeit“-Porträt (Feuilleton, S.56) zeichnet ein schillerndes Bild von Felix Rudloff (41), charakterisiert ihn als „Langstreckler“ von „geradezu altmodischer Ausdauer und Beharrlichkeit“ was mit seiner Sportlichkeit und gleich im zweiten Satz mit „er ist seit vielen Jahren mit derselben Frau verheiratet“ belegt wird.

Ursula März ist von Rudloff hin und her gerissen („bisschen smart, bisschen Bionade-Bürschlein“), der zweite Blick „sieht die lässige Version des klassischen Verantwortungsmenschen, der Jeans und Karohemden trägt und am Stirnansatz jene schräg nach oben abstehende Haarsträhne, von der man nie weiß, ob eine fette Ladung Gel sie herstellt oder der Friseur“.

Viel Raum nimmt die Annäherung von Rudloff an den Kölner Verlag ein und auch die Frage, wie der Verlag mit der Fliege in Stefan Lübbes Reich passt, mit dem schönen Resümee: „Eichborn hat das Provokationsmonopol, Bastei Lübbe das Schundmonopol verloren.“

Das „Zeit“-Porträt des Programmgeschäftsführers Rudloff enthält angesichts der Dehydrierungs-Gefahr bei möglichen Frankfurter Buchmesse-Terminen auch einen sehr praktischen (Warn-)Hinweis: „Er vergisst, dem Gast eines der üblichen Gesprächsgetränke, Tässchen Kaffee oder ein Glas Wasser, anzubieten“, notiert Ursula März – unsicher, ob man sich in diesem Fall selbst bedienen darf.

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