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Auf Büchner abonniert

Erstmals nach zehn Jahren wird mit Josef Winkler wieder ein österreichischer Autor den Georg-Büchner-Preis erhalten: Zuletzt hatte Elfriede Jelinek 1998 die mit 40000 Euro dotierte Auszeichnung entgegengenommen; sechs Jahre, bevor sie den Literaturnobelpreis bekam.

Verliehen wird der höchstdotierte und unbestritten wichtigste Literaturpreis Deutschlands auf der Herbsttagung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung am 1. November in Darmstadt. „Josef Winkler hat auf die Katastrophen seiner katholischen Dorfkindheit mit Büchern reagiert, deren obsessive Dringlichkeit einzigartig ist“, heißt es in der Begründung der Jury.

Seinen ersten Roman veröffentlichte der 1953 als Sohn eines Bauern geborene Winkler 1979, im Jahr 2007 erschien die Novelle „Roppongi. Requiem für einen Vater“. Alle 13 Bücher von Winkler hat Suhrkamp im Programm, sie sind sämtlich lieferbar. Meistverkaufter Titel ist „Natura morta“ mit 35.000 Exemplaren. „Winklers neues Buch ,Ich reiß mir eine Wimper aus‘ ziehen wir aufgrund der Ehrung von Oktober auf August vor“, verrät Tanja Postpischil aus der Presseabteilung des Verlags. Für die Frankfurter ist Winkler neben Alexander Kluge (2003) und Friederike Mayröcker (2001) der dritte Suhrkamp-Autor, der seit 2000 mit dem Büchner-Preis geehrt wurde.

Anders als der Deutsche Buchpreis, der 2005 ins Leben gerufen wurde, um verkaufsträchtige Bücher zu fördern, geht der seit 1951 verliehene Büchner-Preis an Autoren, die sich um die deutsche Literatur verdient gemacht haben. Zuletzt wurden Martin Mosebach (2007) und der rumäniendeutsche Schriftsteller und Übersetzer Oskar Pastior (2006) ausgezeichnet . „Weil Mosebach schon vor dem Preis die breite Aufmerksamkeit des Feuilletons hatte“, sagt Hanser-Sprecherin Christina Knecht, „haben die Verkäufe nach Büchner nur leicht angezogen.“ Pastior, dessen Werkausgabe ebenfalls bei Hanser erschienen ist, wurde durch den Büchner-Preis erstmals von einer größeren Öffentlichkeit wahrgenommen. Die eigentliche Preisverleihung hat er nicht mehr erleben können, der Autor starb Ende Oktober 2006.

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