buchreport

Amazons Vorstoß bringt Rückenwind für alle Abomodelle

Mit Kindle Unlimited treibt Amazon das Flatrate-Modell für E-Books voran. Der Verlegerausschuss-Vorsitzende Matthias Ulmer vom Stuttgarter Eugen Ulmer Verlag wünscht sich im Interview mit buchreport von seinen Kollegen ein auf „Nachhaltigkeit ausgerichtetes strategisches Handeln“ und Mut zum Experimentieren mit anderen Abo-Modellen. 
Bedeutet das Flatrate-Modell von Amazon den Durchbruch für Abomodelle?
Natürlich bringt der Vorstoß von Amazon kräftigen Rückenwind für alle Abomodelle. Amazon sorgt für eine enorme Bekanntheit. Und bei allem was Amazon im Moment tut, wird auch hier die Aufmerksamkeit stark durch Bedenken und Angst geprägt sein. Auch wenn das Unsinn ist, so wird es doch im Politikergespräch über eine Schrankenregelung für Bibliotheken helfen: Immerhin muss man jetzt nicht mehr erklären, dass Miet- oder Leihmodelle für Verlage einmal hohe kommerzielle Bedeutung haben werden.
Wie sollen die Verlage reagieren?
Wünschenswert wäre ein auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes strategisches Handeln. Vielleicht haben die Diskussionen über Risiken einer marktbeherrschenden Stellung ja etwas bewirkt. Allerdings hängt das auch von den Konditionen ab. Diese werden bei Amazon vermutlich sehr attraktiv sein und sich erst in ein paar Jahren zum schlechten wenden.
Wie stehen Sie zu anderen Mietmodellen?
Ich finde es wichtig, dass man Erfahrungen sammelt mit der E-Book-Miete. Mit den Flatrate-Modellen bieten sich den Verlagen ganz neue Chancen, insbesondere dann, wenn man als Fachverlag, Special Interest Verlag oder im Bildungsbereich ein tiefes Programm für klar definierte Zielgruppen hat. Dadurch werden auch die Karten gegenüber Piraterie, Schrankenregelungen oder der Marktdominanz einzelner Einzelhändler neu gemischt. Deshalb sollte man bei irgendeinem der Modelle unterschreiben und mitmachen. Bei welchem, das muss jeder für sich entscheiden.
Sie haben einmal gesagt, dass das Verleihmodell eines Tages 50% des E-Book-Marktes ausmachen wird. Würden Sie das immer noch unterschreiben?
Ja, das scheint mir weiterhin plausibel. Es wird verschiedene Wege geben: eine Flatrate als unbefristete Lizenz, eine Miete als befristete Lizenz oder Pay per View Modelle als Seitenlizenz. Das alles sind Modelle, bei denen ohne dauerhaften Download gelesen wird. Insofern sehe ich diese Modelle zusammengenommen als Alternative zum Kauf von E-Books, was ja auch nur eine dauerhafte Lizenz als Download ist.
Die Fragen stellte Lucy Mindnich
Eine ausführliche Analyse zum Thema lesen Sie im kommenden buchreport.express 30/2014 (erscheint am Donnerstag, 24. Juli, und ist hier zu bestellen), alle Meldungen zum Thema im buchreport-Dossier zu E-Book-Abos. 

Foto: © Mike Minehan

Kommentare

Kommentar hinterlassen zu "Amazons Vorstoß bringt Rückenwind für alle Abomodelle"

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Mit dem Abschicken des Kommentars erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre Daten elektronisch gespeichert werden. Diese Einverständniserklärung können Sie jederzeit gegenüber der Harenberg Kommunikation Verlags- und Medien-GmbH & Co. KG widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutz-Richtlinien

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*

Themen-Kanäle

SPIEGEL-Bestseller

1
Fitzek, Sebastian
Droemer
2
Neuhaus, Nele
Ullstein
3
Garmus, Bonnie
Piper
4
Schlink, Bernhard
Diogenes
5
Follett, Ken
Lübbe
27.12.2023
Komplette Bestsellerliste Weitere Bestsellerlisten

Veranstaltungen

Es gibt derzeit keine bevorstehenden Veranstaltungen.

größte Buchhandlungen