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Abschied vom Buchhandel

Weil Sanoma Learning & Literature in Zukunft ausschließlich auf die Bildung setzt, steht bei der finnischen Verlagsgruppe alles zum Verkauf, was nicht zum Kerngeschäft gehört. Nach dem Traditionsverlag Werner Söderström (WSOY), der kürzlich für eine ungenannte Summe an den schwedischen Marktführer Bonnier verkauft worden ist, ist jetzt Buchhändler Suomalainen Kirjakauppa an der Reihe.

Für 27,5 Mio Euro will Sanoma Finnlands größten Sortimentsbuchhändler an den Medienkonzern Otava Group verkaufen. Der Deal, der auch die Buchauslieferung Kirjavälitys und den bereits 1999 gegründeten Online-Shop Suomalainen.com einschließt, muss noch von den Wettbewerbsbehörden abgenickt werden, doch gilt deren Zustimmung als wahrscheinlich.

Suomalainen Kirjakauppa wurde 1912 gegründet und beschäftigt etwa 480 Mitarbeiter. Die 64 Filialen – 59 Vollsortimente, drei Reader-Taschenbuch-Shops und zwei Universitätsbuchhandlungen – haben im vergangenen Jahr 109 Mio Euro umgesetzt und unter dem Strich einen operativen Gewinn von 2 Mio Euro eingefahren. Bücher tragen ca. 70% zum Umsatz bei, der Rest entfällt auf Presse und PBS.

Viele skandinavische Verleger sind auch Buchhändler

Otava ist mit Otava Publishing in Finnland zwar als Verlag stark aufgestellt, doch der Buchhandel ist für das Unternehmen Neuland. Mit dem Einstieg in das Vertriebsgeschäft befindet sich Geschäftsführer Alexander Lindholm jedoch in bester Gesellschaft: Viele skandinavische Verlagsgruppen treten schon seit Jahren auch als Buchhändler auf, ohne dass die Branche daran großen Anstoß nimmt. In Norwegen ist Buchhändler Ark zum Beispiel mit Gyldendal liiert, in Schweden zieht seit 2010 Akademibokhandeln mit dem Publikumsverlag Norstedts an einem Strang.

Erst kürzlich sorgte Norwegens verlegerische Nr. 1 Aschehoug für Schlagzeilen, weil das Kartellamt dem Schulterschluss zwischen seiner Buchhandelstochter Norli und der Buchkette Libris seinen Segen gegeben hat. Mit einem addierten Umsatz von 232 Mio Euro kommt Norli Libris auf einen Marktanteil von ca. 33%. Am neuen Marktführer ist Aschehoug mit 51% beteiligt. Das Sagen auf dem Chefsessel hat Norlis Geschäftsführer Nils Sund.

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