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50.000 Euro für Georg Klein

Georg Klein (Foto: de Vries)

Der mit 50.000 Euro dotierte Große Preis des Deutschen Literaturfonds geht in diesem Jahr an den Schriftsteller Georg Klein. Über den Kranichsteiner Literaturförderpreis kann sich Sven Pfizenmaier freuen. 

Die zum dritten Mal vergebene Auszeichnung ist hervorgegangen aus dem Kranichsteiner Literaturpreis und gehört mit einem Preisgeld von 50.000 Euro zu den höchstdotierten Literaturpreisen in Deutschland. Der Gewinner wurde aus dem Kreis der bisher durch den Deutschen Literaturfonds geförderten Stipendiaten und Stipendiatinnen durch eine Jury gewählt. Vorjahrespreisträgerinnen waren Felicitas Hoppe (2020) und Ulrike Draesner (2021).

Die Begründung der Jury im Wortlaut:

„In seinem aktuellen Roman ‚Bruder aller Bilder‘ werden wir unmerklich ins Geheimnisvolle geführt: Heiter und mit Kolorit aus dem publizistischen Arbeitsleben beginnt er und wechselt dann auf fantastische Weise in eine traumverlorene Wirklichkeit. Es sprechen die Toten und die Lebenden müssen – wie es an einer Stelle heißt – „ausnahmswach“ sein. Und wir staunen beim Lesen über die Sprach- und Fabulierfähigkeit dieses Autors, der hier das Genre des Schauerromans benutzt und variiert.

Das zeichnet das literarische Werk von Georg Klein von Beginn an aus: Das virtuose Spiel mit bekannten Genres, die stets eine literarische Umwertung erfahren. In diesem Sinn war sein erster Roman ‚Libidissi‘ (1998) ein Agentenroman, ‚Barbar Rosa‘ (2001) eine Detektivgeschichte, ‚Die Zukunft des Mars‘ (2013) eine Science-Fiction-Variation, und auch wenn Klein das bekannte Muster der Erinnerungsprosa benutzt in seinem ‚Roman unserer Kindheit‘ (2010) wird daraus eine Reise ins Unheimliche. Was Literatur vermag, uns nämlich in fremde, in bedrohliche Welten und Weltsichten zu entführen, in denen Schein und Sein nicht getrennt sind, davon erzählt das umfangreiche Werk dieses Autors, der die Konventionen des Romans ebenso beherrscht wie bricht, der komisch und düster, aufregend und überraschend von der Wirklichkeit erzählt, in dem er ihr selbstbewusst die Fantasie gegenüberstellt.“

Sven Pfizenmaier (Foto: Svenja Trierscheid)

Klein hat bereits mehrere Literaturpreise erhalten, darunter den Ingeborg-Bachmann-Preis (2000) und den Preis der Leipziger Buchmesse (2010). Seine Bücher erscheinen im Rowohlt Verlag

Der zweite Preis, der Kranichsteiner Literaturförderpreis wird seit 2003 jährlich durch den Deutschen Literaturfonds an eine Autorin oder einen Autor unter 35 Jahren mit mindestens einer Buchveröffentlichung vergeben und ist mit 5000 Euro dotiert. In diesem Jahr erhält Sven Pfizenmaier die Auszeichnung.

Die Jury begründete ihre Wahl folgendermaßen: Der 1991 in Celle geborene Autor entwerfe in seinem Debütroman „Draußen feiern die Leute“ (Kein & Aber) „mutig und verspielt ein Gesellschaftsporträt zwischen Wirklichkeit und Traum, Fantasie und realer Kriminalität“ (In der buchreport-Reihe „Debüts“ hat der Autor seinen Roman hier vorgestellt).

Die Preise werden am 28. November 2022 im Literarischen Colloquium in Berlin überreicht. Die Laudatio auf Georg Klein hält Jutta Person

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