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Ein wenig Erbauung bietet Asterix

Wenig gute Nachrichten und viele ärgerliche politische Statements hat das Berufsjahr 2015 Rainer Dresen gebracht, der sich als Leiter der Rechtsabteilung von Random House mit juristischen und politischen Hürden im Verlagsgeschäft konfrontiert sieht. Im buchreport.de-Jahresrückblick appelliert er an die Branche, die wichtige kulturvermittelnde Funktion der Verlage noch stärker herauszustellen.

Das hat mich am meisten gefreut:

Für Verlagsjuristen bot das Jahr 2015 wenig Anlass zur Freude. Selten war die rechtliche Nachrichtenlage gerade zum Jahreswechsel hin so betrüblich wie derzeit, Stichwort VG-Wort-Rückforderungen, Stichwort Novellierung des Urhebervertragsrechts. Ein wenig Erbauung bietet da der Umstand, dass mit der Figur des Rufus Syndicus im aktuellen Asterix-Comic „Der Papyrus des Cäsar“ der Profession des Verlagsjuristen eine ungeahnte Hommage zuteil wird. Die neuesten Abenteuer von Asterix und Obelix spielen rund um die Veröffentlichung des Bestsellers „Der gallische Krieg“ des Autors Julius Caesar. Syndicus berät seinen Kaiser bei dieser brisanten Buchveröffentlichung. Schon damals, so erfährt der neuzeitliche Leser, stand man als Syndicus offenbar unter einem gewissen Erfolgsdruck: „Wehe Du machst einen Fehler, dann kannst Du die Löwen im Zirkus beraten.“

Das hat mich am meisten geärgert:

Die Gleichgültigkeit, mit der viele Politiker uns Buchverlage sprachlich als „Verwerter“ oder jüngst – ausgerechnet bei einer Tagung zur „Zukunft des Urheberrechts“ – der zuständige EU-Kommissar Oettinger als „Formatierer“ bezeichnen. Offenbar schwindet in Berlin und Brüssel immer mehr das Verständnis dafür, welche wichtigen Beiträge zum kulturellen Leben die Buchverlage auch gerade heutzutage leisten.

Das war mein größter Irrtum:

Zu glauben, dass man im sechsten Lebenjahrzehnt noch lernen kann, wie man Longboard fährt.

Das habe ich 2015 am liebsten gelesen:

„Das Schiff des Theseus“ von J.J. Abrams und Doug Dorst, erschienen bei KiWi. Ein Buch, das schon alleine aufgrund seiner liebevollen, hochwertigen Ausstattung mit Dutzenden Einsteck-Objekten rund um die eigentliche Geschichte zeigt, weshalb Print lebt und immer leben wird.

Diese Punkte stehen auf meiner persönlichen Agenda 2016:

Mir mehr und bewusster Zeit für Familie, Freundschaften, Sport und Reisen zu nehmen.

Das muss sich in der Branche 2016 ändern:

Offenbar ist es an der Zeit, der Öffentlichkeit und damit auch der Politik in stärkerem Maße als bislang nötig aufzuzeigen, was Buchverlage als Kulturvermittler leisten und mit der gebotenen Dringlichkeit darzulegen, wie fragil doch unser aller Geschäftsmodell geworden ist.

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