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Eskalation bei den Eidgenossen

Der Streit zwischen dem Schweizer Buchhändler- und Verlegerverband (SBVV) und dem Rabatt-Rebellen Ex Libris nimmt immer schärfere Formen an. Jetzt kritisiert der Verband eine Werbeanzeige des Medienhändlers öffentlich und kündigt an, über rechtliche Schritte nachzudenken.

Die Mitteilung des SBVV im Wortlaut: 

Rabatt-Schwindel von Ex Libris
Der Buch-Discounter wirbt mit Billig-Büchern, die es noch gar nicht gibt.

Der Feldzug von Ex Libris gegen die Buchpreisbindung nimmt immer groteskere Züge an. In ganzseitigen Inseraten wirbt der Discounter für seine Rabatt-Aktion. Doch wer das dort an zweiter Stelle abgebildete Buch, das neuste Werk von Franz Hohler, zum angegebenen Preis von 13 Franken im Laden kaufen will, wird abgewimmelt – oder muss 10 Franken mehr hinblättern. Kein Wunder: Denn der Titel „Das Ende eines ganz normalen Tages“ existiert als Taschenbuch nicht. Ex Libris lockt also mit einem Buch, das es noch gar nicht gibt – und verkauft im Laden die teurere Hardcover-Ausgabe.

Der Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband SBVV erwägt, rechtliche Schritte gegen diese offensichtliche Kundentäuschung einzureichen.

Viel bedenklicher aber ist, dass mit der von den meisten Schweizer Medien fast durchwegs unkritisch begleiteten Dumping-Kampagne systematisch versucht wird, die Vielfalt der Schweizer Buchhandelslandschaft – und mit ihr die Autoren und Verlage – zu zerstören. Wenn der Schweizer Buchhandel am Boden ist, braucht es kein Preisbindungsgesetz mehr. Und genau das ist das Ziel von Ex Libris. Das Unternehmen hat die Rabatt-Aktion nicht zufälligerweise nach dem Entscheid der Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK) für ein Buchpreisbindungsgesetz lanciert.

Ex Libris ist eine Firma, die keine Buchhandels-GAV-Löhne zahlt, keine Buchhändlerinnen anstellt (geschweige denn welche ausbildet), ein sehr dürftiges Bestseller-Sortiment führt und sich offensichtlich nicht um den Gewinn (teilweise liegt der Ladenpreis fünf Prozent unter dem Ankaufspreis!), sondern nur um das Ausschalten der Konkurrenz kümmern muss. Mit der Migros im Rücken kann sich das Ex Libris offensichtlich leisten. – Der restliche Schweizer Buchhandel nicht.

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