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ZDF veröffentlicht Krawall-Aussagen von Thalia-Chef Busch

Michael Busch (Foto: buchreport)

Michael Busch war vor dem jüngsten Corona-Gipfel Mitte der Woche in Sachen Buchhandel hochaktiv. Von der Bundespressekonferenz über „Bild am Sonntag“ bis zu Frank Plasbergs „hart aber fair“: Der Thalia-Chef forderte vehement die bundesweite Öffnung des Einzelhandels und insbesondere der Buchläden. Bei einer virtuellen Mitarbeiterversammlung am Anfang der Woche äußerte er sich auch explizit zu Politik, Einflussnahme im Wahlkampf und populistischen Parteien wie der AfD. Diese teils derben Polit-Aussagen wurden jetzt veröffentlicht.

Eine Aufzeichnung der virtuellen Mitarbeiterversammlung über Vimeo wurde an das ZDF-Investigativmagazin „Frontal 21” durchgestochen, das Auszüge daraus veröffentlicht hat. Darin greift Busch die Politik an: Er erwarte, dass die Buchhandlungen endlich wieder öffnen dürften und kündigt auch eine Social-Media-Kampagne im Umfeld der Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg (beide am 14. März) an. Es gehe darum, „der Politik klar zu machen, wenn ihr nicht für die Öffnung entscheidet, dann werden wir euch nicht wählen”. In dem Zusammenhang sprach er auch die Mitarbeiter direkt an, denn Politiker hätten vor allem Angst davor, Macht zu verlieren. Busch berichtete zudem, dass er direkten Kontakt zu mehreren Ministerpräsidenten haben werde und das auch sehr klar machen werde. Diese könnten das villeicht auch als eine Drohung nehmen.

»Trittbrettfahrer«

Auf die Frage einer Mitarbeiterin, ob eine solche Kampagne nicht Populisten stärke, antwortet Busch, dass es immer „Trittbrettfahrer” gebe, wenn man eine „Welle” lostrete. Man könne nicht vermeiden, dass „die AfD versucht, sich da vorne auf die Lok draufzusetzen”.

Buschs Aussagen, die am Donnerstagabend veröffentlicht wurden, verbreiten sich derzeit auch über die sozialen Medien. #Thalia trendet aktuell beim Kurznachrichtendienst Twitter. Die Reaktionen fallen erwartungsgemäß gemischt aus: Während ein Teil der Nutzer Busch für den Klartext lobt, droht ein anderer mit dem Boykott der Kette. Immer wieder wird nun auch auf den Abschied aus der Tarifbindung verwiesen, mit dem Thalia zuletzt für Aufsehen gesorgt hatte.

Stellungnahme

Michael Busch verzichtet nach Bekanntwerden der Aussagen zwar auf weitere persönliche Mitteilungen, doch das Unternehmen hat in Reaktion auf den ZDF-Bericht die folgende Stellungnahme veröffentlicht:

„Es ist richtig, dass sich Herr Busch seit Monaten mit viel Einsatz für ein Ende des Lockdowns, die sichere Wiedereröffnung des Einzelhandels und den Erhalt der Arbeitsplätze einsetzt und darüber hinaus auch regelmäßig die Mitarbeiter*innen von Thalia auf dem Laufenden hält. Herr Busch hat sich persönlich bei den Politikern, mit denen er im Kontakt steht, für die getroffene Wortwahl entschuldigt.“

Kommentare

3 Kommentare zu "ZDF veröffentlicht Krawall-Aussagen von Thalia-Chef Busch"

  1. ich halte das, was er gesagt hat, für richtig und ehrenwert. jetzt erst recht kaufe ich bei Thalia.
    was genau finden die beiden vorherigen kommentatoren falsch? solche kommentatoren können auch eingekauft werden. es gibt staaten, die nachweislich menschen für solche „arbeit“ bezahlen.

  2. Renate Magnescheff | 10. März 2021 um 10:55 | Antworten

    Hallo,
    die teils derben Polit-Aussage des
    Geschäftsführers Herrn Michael
    Busch, finde ich unmöglich.
    Ich kaufe keine Ware mehr bei
    Thalia. Ferner hat mich die Entscheidung “ Abschied aus der
    Tarifbindung „ befremdet.
    Grüße
    Renate Magnescheff

  3. Barbara Sigloch | 8. März 2021 um 13:49 | Antworten

    Über Inhalt und Ausdrucksweise von Herrn Busch bin ich schlichtweg entsetzt! Er ist nicht der Sprecher für alle Buchhändler, für den er sich offenbar hält. Von mir hat er definitiv nicht den Auftrag erhalten, sich auf diese Art und Weise bei der Politik für eine Öffnung der Buchhandlungen einzusetzen. Außerdem steht der Buchhandel im Gegensatz zu vielen anderen Einzelhändlern, den Künstlern und der Gastronomie nicht mit dem Rücken zur Wand. Wir, die Buchhändler, sind vergleichsweise wirtschaftlich gut durch die Pandemie gekommen und wurden jetzt sogar von der Politik als relevant für den täglichen Bedarf eingestuft, worüber meine mir bekannten Kolleginnen und ich sehr froh sind. – Und auch wenn unsere Situation schlechter wäre, wäre die Wahl einer Partei mit deutlich rechter Gesinnung niemals eine Option für mich!!!

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