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„Wir sind keine reinen Informatiker, sondern eher nerdige Betriebswirte“

Weltweiter Trend: Industriedienstleister fächern ihr Portfolio auf, Wirtschaftsprüfungs-Unternehmen werden Beratungs-Unternehmen, Strategie-Berater werden IT-Berater und IT-Consultants bieten ihren Kunden Komplettlösungen und betreiben sie sogar für ihre Klienten. Der Kieler Verlagssoftware-Hersteller knk ist den umgekehrten Weg gegangen und baut eine Consulting-Sparte auf.

Knut Nicholas Krause, als Softwarehaus und als Hersteller von Verlagslösungen auf Microsoft-Basis ist die knk Business Software AG bekannt geworden. Nun fokussiert sich knk zusätzlich auf Management Consulting. Ist im Kerngeschäft die Wachstumsgrenze erreicht, oder warum wagen Sie sich in ein Becken, in dem viele große und gefräßige Fische schwimmen?

Knut Nicholas Krause (Foto: knk Business Software AG)

Nein, wir sehen auch im Software-Bereich noch großes Wachstumspotential. Es geht uns um eine bessere Nutzung unseres Know-Hows. In unserer Rolle als Verlagssoftware-Anbieter arbeiten wir international mit vielen Verlagen und Medienunternehmen zusammen. Wir beschäftigen uns mit Best-Practices in Amerika, Europa und Asien, verfolgen die verlagsspezifischen Trends und sind bereits seit 1993 Mitglied im Bundesverband Deutscher Unternehmensberater.

„Wir sind eher medien- und technologie-interessierte Kaufleute“

Unser Know-How liegt dabei in der Umsetzung und dann speziell dort, wo Ablauforganisation und moderne IT-Technologien zusammenkommen. Wir sind dabei keine reinen Informatiker, sondern eher nerdige Betriebswirte und medien- und technologie-interessierte Kaufleute. Das unterscheidet uns von den meisten unserer IT-Mitbewerber.

Welchen Vorteil soll dieser Ansatz Ihren Klienten bringen?

Wenn eine neue Technologie auf den Markt kommt, fragen wir uns: Wie müssen wir das anwenden, damit es einem Verlag nützt? Wenn ein neuer Content-Vermarktungskanal entsteht, fragen wir uns: Wie wirkt sich das auf die Ablauforganisation im Verlag aus und wie können wir dies unterstützen, damit ein Verlag diese Marktchance ökonomisch nutzen kann – also mit vertretbarem Aufwand und hinreichend automatisiert? Wir kennen die Prozesse und die Technologie und bilden uns ein, dadurch besonders wirtschaftliche Lösungen zu finden.

„Bei der Verlagsstrategie halten wir uns raus“

Aus der Strategieberatung halten Sie sich also heraus?

Für die Verlagsstrategie, für die Preisstrategie, für das Produktmarketing und so weiter gibt es andere, sehr gute Beratungsunternehmen. Ja, da halten wir uns raus. Wir sind darauf spezialisiert, Probleme in der Verlagsorganisation zu lösen und dort speziell auf das Zusammenspiel von Geschäftsprozessen und vorhandener IT.

Software-unabhängige Beratungsprojekte zur Prozessoptimierung haben wir als reine Berater auch in der Vergangenheit schon immer gemacht, unabhängig von der eingesetzten Software. Dies wollen wir jetzt nur intensivieren. Und aus unseren Software-Implementierungs-Projekten haben wir besondere Praxis-Erfahrung mit dem Change-Management, gerade in der Frage: Was machen wir, damit die Verlagsmitarbeiter mitmachen wollen? Das bringt Synergie.

Die meisten Verlagsmitarbeiter erwarten implizit oder explizit, dass sich die Software auf ihre Prozesse einstellt, und wollen nicht ihre Prozesse an die Software anpassen…

An dieser Stelle muss man ganz klar sagen, dass die Digitalisierung und die neuen Geschäftsmodelle deutliche Spuren hinterlassen haben – und das vor allem in den operativen Prozessen. Hierbei macht es keinen Unterschied, ob neue Systeme eingeführt wurden oder nicht, denn die neuen Geschäftsfelder ändern die internen „Spielregeln“ der abteilungsübergreifenden Kommunikation, der Informationsablage oder der früher alltäglichen Aufgaben. Die Prozesse verändern sich also sowieso und Verbesserungspotential gibt es praktisch überall. Diese Prozesse in jedem Verlag neu zu erfinden macht keinen Sinn, zumal die einzelnen Vermarktungskanäle immer kleiner werden. Es braucht schlanke, effiziente Prozesse, wenn Verlage in Zukunft noch Geld verdienen wollen.

Und wenn man den Verlagsmitarbeitern fachkundig erklären kann, warum ein neuer Prozess besser ist, als der alte, und wenn man sie in die Ausarbeitung einbezieht, dann ist die Bereitschaft, sich anzupassen, sehr wohl vorhanden. Wir gehen da systemisch heran.

„Wir kümmern uns auch um die Themen, die die „Chefs“ nicht interessieren“

An dieser Aufgabe scheitern nicht wenige Verlagsmanager, die ihr Haus und seine Befindlichkeiten in- und auswendig kennen – warum sollte es Ihnen gelingen?

Auch wenn das etwas gemein ist: Der Prophet gilt nichts im eigenen Land. Als „Externe“ haben wir einen anderen Blickwinkel auf den Status-Quo und können auch berichten, wie die Themen in anderen Ländern gelöst werden und wissen, was sich bewährt und was nicht. Manche Trends beginnen in Amerika, manche in Asien, manche in Europa – oft haben wir damit schon zu tun, bevor ein Trend den breiteren deutschen Markt erreicht. Dieses Wissen gibt es „inhouse“ normalerweise nicht – und wenn doch, so sind wir gute Sparring-Partner und können helfen, hausintern noch mehr Unterstützer zu mobilisieren.

Als Software-Entwickler denken wir dabei nicht nur in den großen Linien, sondern sind es gewohnt, auch alles bis hinunter ins Detail – im Extremfall auf der Ebene der „Bits und Bytes“ – zu lösen. Diesen Detailkram will normalerweise niemand machen, der eine Führungsrolle (und damit ganz andere Aufgaben) hat. Bei uns gehört das aber zum Job dazu – es muss halt im Großen wie im Kleinen sauber und fehlerfrei laufen und auf den Cent stimmen. Man benötigt die richtige Architektur und Statik – und dann muss der Bau auch fachlich noch sauber ausgeführt werden. Obwohl Veränderungen ja immer nervig sind, arbeiten die Mitarbeiter der Fachabteilungen im Verlag normalerweise sehr gerne mit uns: Wir kümmern uns auch um die Themen, die die „Chefs“ nicht interessieren, die aber auch geklärt sein müssen. Dann ist kein Sand im Getriebe und die Sache läuft rund.

 

Knut Nicholas Krause, geboren 1968, bezeichnet sich als „eine Art Digital Native“. Im Alter von sieben Jahren lernte er in einem Verlag noch Bleisatz und Setzkasten kennen. Aber schon als Gymnasiast arbeitete er freiberuflich als IT-Berater und Programmierer und meldete 1986 sein erstes Gewerbe an. Studium von BWL, VWL und Ingenieurwissenschaften, Erfahrungen mit Internet-Technologien ab 1993, 1995 jüngstes Mitglied des Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU). Krauses Kieler Unternehmen knk Business Software AG, dessen Vorstandsvorsitzender er ist, bietet seit 2005 nach eigenen Angaben die einzige von Microsoft zertifizierte Verlagssoftware weltweit.

 

 

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