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Wir arbeiten an der Abschaffung des Warenrisikos

Das Kostenrisiko in der digitalen Produktionsstrecke ist eines der großen Probleme der Medienhäuser mit Print-Hintergrund auf dem Weg zu einer profitablen Zukunft. Die Bastei Lübbe AG nimmt den letzten Anlauf, diese Hürde zu überspringen. Die Börse honoriert dies nicht – noch?
Aus den Ankündigungen in der Presse zu schließen, gehört Bastei-Lübbe schon heute die halbe und morgen die ganze Welt des digitalen Schmökerns. Klar, dass für ein börsennotiertes Unternehmen das Trommeln zum unverzichtbaren Handwerk gehört. Eine Behauptung lässt indessen aufhorchen: Vorstand Thomas Schierack hat sie kürzlich in einem Interview im Finanzressort der „Welt“ aufgestellt. Die Antwort auf die Frage nach der Rentabilität des digitalen Geschäfts verglichen mit den Hardcover-Büchern kam sehr präzise: „Wir arbeiten hier mit einer operativen Marge zwischen 22 und 25 Prozent, das sind mindestens zehn Prozentpunkte mehr als im Printbereich.“ Ein unerreichbarer Wert aus Sicht der meisten Publikumsverlage.
Es liegt nahe, solche Zahlenangaben für PR zu halten. Belletristik- und Sachbuchverleger können davon nur träumen. Wer aber diesen Vergleich zieht, verkennt, dass Bastei Lübbe auch ein Presseverlag ist. Etwa ein Zehntel ihres Umsatzes von zur Zeit ca. 110 Mio Euro erzielt die AG mit dem Verkauf ihrer gedruckten Serien. Hier sind die großen langlebigen Marken zu finden, die auch einen Ken Follett oder Dan Brown überleben könnten: Jerry Cotton, Isaac Sinclair, Lassiter. Bis vor kurzem deswegen von den Kollegen aus den feuilleton-affinen Belletristik- und Sachbuchverlagen belächelt, schickt sich das rheinländische „Schmuddelkind“ an, genau mit wenig renommierten Helden wie diesen die Weltmärkte zu besetzen und den Wettbewerb das Fürchten zu lehren.
PR-Speak im Reality-Check
Der Blick auf das E-Book-Kalkulationsschema, den Vorstand Schierack mit großer Offenheit freigibt, zeigt, wo der Hase im Pfeffer liegt. Im Geschäft mit den digitalen Schmöker-Serien aus eigenem Rechtefundus für E-Reader wie den Amazon Kindle löst sich das Risiko der Produktionskosten zunehmend in Nichts auf.

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