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Victoria van Violence: »Ein gutes Buch kann ein lebenslanger Begleiter sein«

Victoria van Violence (Foto: Kay Ruhe)

buchreport fragt regelmäßig Verlage, warum sie Bücher mit Influencern veröffentlichen. Mit einer kleinen Umfrage wechselt die Redaktion jetzt die Perspektive – und fragt Youtuber und Blogger nach ihrer Buchautoren-Rolle. Heute: Victoria van Violence („Meine Freundin, die Depression“, mvg).

 

Was macht für Sie das Medium Buch aus?

Ich liebe Bücher, deswegen habe ich auch deutsche und englische Literaturwissenschaft studiert. In unserer schnelllebigen Welt sind Texte inzwischen zur Massenware verkommen, werden häufig nicht mehr gewürdigt oder sind extrem kurzlebig. Ein Onlineartikel ist schnell getippt, schnell gelesen, sorgt vielleicht für einen kurzen Shitstorm und verschwindet dann wieder in der Versenkung. Ein Buch hat eine andere Ausstrahlung. Es ist langlebiger, häufig kraftvoller und ein gutes Buch kann ein lebenslanger Begleiter sein. Ich gehöre auch zu jenen Menschen, die einfach gerne Bücher um sich haben. Das macht sich dann in kleinen Stapeln, verteilt in der ganzen Wohnung, bemerkbar.

Warum haben Sie sich dazu entschieden, ein Buch zu veröffentlichen?

Tatsächlich wurde ich von einem Verlag angefragt. Für mich ging damit aber ein Traum in Erfüllung, denn ich schreibe schon immer gerne und viel. Die Publikation eines eigenen Buches war einer meiner großen Lebensträume. An Themen hat es nicht gehapert und so habe ich die Chance ergriffen und durfte mit 30 Jahren mein erstes Buch veröffentlichen.

Wollen Sie mit Ihrem Buch ein anderes Publikum erreichen als über Ihre Online-Kanäle?

Das war nie die Intention. Ich habe das Buch geschrieben, weil ich über dieses Medium noch besser ausdrücken konnte, was ich online in kurzen Texten zu vermitteln versuchte. Hinzu kommt, dass ein großer Teil der Menschen, die mir in den sozialen Netzwerken folgen, auch sehr gerne lesen. Aber es freut mich natürlich enorm, dass ich über diesen Weg auch andere Menschen mit diesem wichtigen Thema (Depression) erreichen konnte.

Ist es ungewohnt, sich von einem Verlag in die eigenen Inhalte hineinreden zu lassen?

Das war gar nicht wirklich der Fall. Mir war es wichtig, auch inhaltlich das letzte Wort zu haben und ansonsten hat sich der ganze Prozess des Schreibens angefühlt, als würde ich noch mal eine Abschlussarbeit schreiben. Da hilft es auch, wenn von außen noch mal ein paar Be- und Anmerkungen kommen. Der Verlag hat mir aber freie Hand gelassen und durch die Zusammenarbeit mit meiner Lektorin konnte ich sogar noch unfassbar viel lernen.

Wie ist Ihr Eindruck von der Buchbranche?

Die Buchbranche kannte ich bis dahin nur aus Kundensicht und hatte keinerlei Gefühl dazu. Mir ist aufgefallen, dass diese Branche eine andere Geschwindigkeit vorgibt, als das schnelllebige Internet. Was ich persönlich gar nicht schlecht finde. Als Newcomerin hat man es aber tatsächlich etwas schwer, denn man ist hier auf viele Dinge angewiesen, die man selbst nicht steuern kann. Da zählt auch ein großes Onlinepublikum nicht und wie in vielen Bereichen muss man hier auch eine ordentliche Portion Glück haben, um gesehen und gelesen zu werden. Generell aber eine Branche, in der mich auch langfristig bewegen wollen würde.

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