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Verwunschene Bücherinsel auf Thüringens Ponte Vecchio

Tintenherz ist eine der kleinsten Kinderbuchhandlungen Deutschlands. Der 33 qm große Laden liegt idyllisch auf Erfurts Krämerbrücke.

Viel Frequenz, wenig Platz: Die Lage der Kinder- und Jugendbuch-Buchhandlung Tintenherz auf der Krämerbrücke in Erfurt hat Vor- und Nachteile. Die Krämerbücke als Wahrzeichen der Stadt bringt viele Touristen in den Laden. Allerdings ist die Geschäftsfläche im Fachwerkhaus relativ klein und verwinkelt. Daher wird jeder Platz genutzt, auch vor dem Geschäft. (Foto: privat)

Eine schmale Gasse mit Kopfsteinpflaster, knapp fünfeinhalb Meter breit, zu beiden Seiten insgesamt 32 dreigeschossige Fachwerkhäuser mit vielen kleinen Geschäften, vor allem Kunsthandwerk und Antiquitäten, und darunter fließt, von der Fußgängerzone aus nicht sichtbar, ein Fluss, die Gera: Die Krämerbrücke in Erfurt ist mit 120 Metern die längste durchgehend mit Häusern bebaute Brücke Europas.

Oft verglichen mit der Ponte Vecchio in Florenz ist sie der Touristenmagnet der Stadt, entsprechend begehrt sind auch die wenigen Geschäftsflächen, die grundsätzlich nicht frei vergeben werden. Denn seit Gründung der Stiftung Krämerbrücke im Jahr 1996 befinden sich fast alle Häuser im Besitz der Stadt Erfurt, verwaltet von der Kommunalen Wohnungsbau-Gesellschaft, die darauf achtet, dass die Kleinteiligkeit aus Kunsthandwerk und kleinen, inhabergeführten Läden bestehen bleibt.

Wie in der Winkelgasse: Jeder freie Platz wird genutzt, insgesamt sind es knapp 3000 Titel auf 33 qm, die für eine besondere Atmosphäre sorgen. Die „Süddeutsche Zeitung“ zog den Vergleich zum Laden in der Winkelgasse aus J.K. Rowlings „Harry Potter“-Romanreihe, wo der Protagonist seinen Zauberstab gekauft hatte. (Foto: privat)

Interessenten müssen sich bei der Stiftung mit einem Konzept bewerben. Wird dieses für gut befunden, kommt man auf eine Warteliste – doch bis ein Laden frei wird, kann es manchmal Jahre dauern. Bei Bernhard Schmidtmann (61) ging es relativ schnell: Nach 10 Monaten Wartezeit konnte er im August 2005 mit seiner Kinderbuchhandlung Tintenherz ins Haus Nummer 29 einziehen. Schmidtmann hatte Tintenherz im Jahr zuvor gemeinsam mit seiner Partnerin Cornelia Krummrich gegründet, schon mit der Absicht, auf der Krämerbrücke zu eröffnen. „Damals gab es einen Leerstand und wir hatten ein gutes Konzept eingereicht. Es war eigentlich schon alles in Sack und Tüten, aber dann kam uns doch noch jemand mit älteren Anrechten zuvor“, erinnert er sich. Übergangsweise bezogen sie ein Ladenlokal in der Nähe, bevor sie zum Zuge kamen. „Wir hatten dann auch einfach Glück, dass wir aus dem anderen Mietvertrag problemlos rausgekommen sind.“

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