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Tag der Abrechnung

Nachdem Feuilletonisten, Ex-Kollegen und Autoren seit Wochen auf Bernd Lunkewitz eingeschlagen haben, ist heute der große Tage der Abrechnung. In der „Süddeutschen Zeitung“ darf Lunkewitz auf fast einer ganzen Seite seine Sicht der Aufbau-Misere darstellen. „Ich bin sehr dankbar, wie einige der Autoren in dieser schwierigen Zeit zu mir persönlich stehen und mir Mut machen. Jeden Krisengewinnler aber, der jetzt bei dem Insolvenzverwalter ein Schnäppchen zu machen hofft, in dem er meine Eigentumsrechte missachtet, warne ich vor den unausweichlichen Folgen“, droht Lunkewitz.

Der „Spiegel“ bringt ein großes Interview, in dem Lunkewitz Anspruch auf die gesamten Autorenrechte erhebt. Diese gehörten nicht der „vermögenslosen Hülle“, die ihm 1991 zu Unrecht von der Treuhand „angedreht“ worden sei und nun als insolvente GmbH „dem Bundesfinanzministerium rückwirkend seit 1991“ gehöre, sondern dem Verlag, den er 1995 ein zweites Mal vom Kulturbund erworben habe. Sein Aufbau-Verlag werde in Kürze verkauft, es gebe mehrere Interessenten. Mit Blick auf den Offenen Brief des Geschäftsführers René Strien (Lunkewitz habe sich „bei Nacht und Nebel“ aus dem Verlag geschlichen) erklärt Lunkewitz, dass der Brief eine Anmaßung sei. „Von überraschender Flucht kann keine Rede sein. Nach dem Urteil war klar, dass die GmbH insolvent ist.“ „Auch wenn es die Geschäftsführung öffentlich anders darzustellen versucht – sie will sich des Aufbau-Verlags bemächtigen. Am Tag vor dem Insolvenzantrag wurde mir ein Vertrag vorgelegt, mit dem ich auf alle Ansprüche verzichten und das vom Kulturbund erworbene Eigentum an die vermögenslose Hülle übertragen sollte. Aber der Aufbau-Verlag ist mein Eigentum, genauer: inzwischen das Eigentum einer von mir gegründeten Gesellschaft, der Alten Verlags GmbH in Frankfurt am Main. Ich bin doch kein Kohlhaas-Typ, der um sich schlägt.“

Der „Tagesspiegel“ kommentiert das „Spiegel“-Interview: Darin zeige sich der Verleger weniger als „verliebter Narr“, wie ihn Aufbau-Autor Robert Schneider in der „Süddeutschen“ bezeichnet habe, sondern als „unsentimentaler, kühler Geschäftsmann.“

„Süddeutsche Zeitung“ (S. 13), „Spiegel“ (S. 165), tagesspiegel.de, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 40)

VERLAGE

Durieux Verlag: „Menschen in Transitionsländern kaufen keine Bücher, und Kroatien hat nur 4,3 Millionen Einwohner“ (der kroatische Verleger Nenad Popovic).
nzz.ch

Suhrkamp: Geschäftsführer Philip Roeder und Presse-Dame Petra Büscher verlassen den Verlag.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 33)

Tigerpress Verlag: Porträt von Gründer Jan Wickmann, der seit drei Jahren die 1953 entstandenen und zwischenzeitlich eingestellten „Fix & Foxi“-Geschichten neu herausbringt.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 16)

BÜCHER & AUTOREN

Tschingis Aitmatow: Mehr als 20.000 nehmen Abschied.
nzz.ch

Wilhelm Busch: Die kürzlich gefundene Original-Geschichte ist der Öffentlichkeit präsentiert worden –„Der Kuchenteig“ handelt von aufmüpfigen Kindern.
focus.de, welt.de, faz.net, sueddeutsche.de

Helme Heine: Der Kinderbuchautor erklärt, wie er zum Weltenbummler wurde und was für ihn „Traumzeit“ bedeutet.
sueddeutsche.de

Daniel Kehlmann: im Januar erscheint „Ruhm“, der neue Roman, eine Geschichte in Geschichten.
focus.de

Joyce Carol Oates: Die wohl produktivste Schriftstellerin der Gegenwart wird heute 70.
tagesspiegel.de, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 35), „Süddeutsche Zeitung“ (S. 14)

Thomas Pynchon: Die Münchner Pynchon-Woche bringt Ordnung ins Chaoswerk des Romanciers.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 36)

ONLINE

ARD, ZDF:  sollen nicht werben im Netz – Springer-Manager Döpfner fordert ein Werbeverbot für die Portale.
fr-online.de, „Spiegel“ (S. 172)    

Socialcamp: In Berlin trifft sich die Szene gemeinnütziger Internet-Profis zu einer lockeren Konferenz. Zweck: Die Vernetzung der Welt. Ziel: die Rettung derselben.
taz.de

Medienmix: Marktforschungsgesellschaft Harris Interactive hat Ranking der wichtigsten Medien erstellt – Internet liegt in Deutschland mit einem Anteil von 40% klar vor dem Fernsehen (22%), Zeitungen (14%), Radio (13%) und Magazinen (11%).
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 19)

MEDIEN & MÄRKTE

Medien: Disney-Konzern wächst mit Jugendfilmen – Interview mit Spartenchefs Rich Ross und Gary Marsh.
„Financial Times Deutschland“ (S. 5)

Einzelhandel: Real plant Verkauf von 27 SB-Warenhäusern.
„Handelsblatt“ (S. 11)

SZENE

Preise: Anlässlich der diesjährigen Friedenspreisverleihung – warum nicht Kurt Beck für seine Verdienste um die Entwicklung der Sozialdemokratie auszeichnen? (schlägt Rainer Moritz vor)
tagesspiegel.de

Gutdeutsch: Worte wie „Idiot“ und „Scheiße“ werden mittlerweile im Alltag akzeptiert, aber die Deutschen haben das Gefühl, dass ihre Sprache verkommt.
welt.de

Ghostwriter: bieten Studenten ihre Dienste an – aber das Betrügen ist riskant.
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 16)

Spitzelei: Nestlé hat Attac-Gruppe wegen eines Buchprojekts ausgespäht.
fr-online.de

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