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»Schwimmt Brot in Milch?« ist das schönste Buch des Jahres

Das „schönste Buch“ 2018: „Schwimmt Brot in Milch?“ (Foto: Anne Sophie Stolz)

Der mit 10.000 Euro dotierte Preis der Stiftung Buchkunst 2018 geht an das bei Aladin erschienene Kinderbuch „Schwimmt Brot in Milch?“. Das Siegerbuch ist von der Gestalterin Katrin Stangl mit 30 Original-Flachdruck-Grafiken in vier Sonderfarben illustriert. Die Begründung der Jury:

Schon die erste Berührung mit dem Buch ist ein haptisches Erlebnis. Der Einband, wie auch das Inhaltspapier, ist schön griffig, so sehr, dass die hohe Haftreibung zwischen Finger und Papier es glauben macht, man könne gar die Farben ertasten. Aus vier echten Sonderfarben – Blaue-Flecken-Blau, Süßkram-Rot, Ei-Gelb, und Minzgrün – zaubert der Übereinanderdruck eine heitere Farbpalette. Und als fünfte Farbe fungiert gewissermaßen das papierweiß. Die Pinselführung hinterlässt auf den Farbflächen Spuren und unterstützt die ohnehin schon große Lebendigkeit des Farbspiels, das bis zum Papierrand reicht. Wie von Kinderhand gezeichnet scheinen die Szenen, eine auf jeder Seite. Die Untertitel in farbigen Streifen, die Großbuchstaben von Hand gemalt, stellen Fragen wie zum Beispiel: „Kann man Pfützen leer springen?“ Das klingt lustig, nichts spricht aber gegen ihre Ernsthaftigkeit aus der Perspektive eines jungen Menschenkindes. Überhaupt basiert auf solchen Fragen ja die Welterkundung. Nebenbei bemerkt: Unter wissenschaftlichen Fragestellungen klingen manche für den Laien schließlich auch absurd. So entpuppt sich das ganze Buch als eine Reihe von Alltagsexperimenten, von denen einige manche Eltern in Alarmbereitschaft versetzen könnten: „Wie weit reicht eine Tube Zahncreme?“ Im Bild also werden die Fragen durchgespielt (viel Spaß) und harren ihrer Antwort. Die Künstlerin/Autorin hat ein tiefes Verständnis für Forschungen dieser Art. Sie könnte sich selbst bei ihrer Arbeit gefragt haben: Wie quietschig werden die Strümpfe beim Zusammendruck von Gelb und Minze?

Im Rahmen der Preisverleihung wurden auch die Buchgestalter, Hersteller und Verleger der übrigen „Schönsten Deutschen Bücher 2018“ gewürdigt. Um den Titel, mit dem jedes Mal 25 Bücher geehrt werden, hatten in diesem Jahr 729 Titel konkurriert.

Neben der regulären Auszeichnung verleiht die Stiftung Buchkunst auch einen Förderpreis für junge Buchgestaltung. Die Sieger wurden von einer aus Gestaltern und Hochschulexperten besetzten Jury aus insgesamt 147 Einsendungen ausgewählt. Über jeweils 2000 Euro Preisgeld dürfen sich freuen:

  • Dorothee Waldenmaier („Fluss“)
  • Sarah Käsmayr und Cássia Vila („Nevertheless. 17 Manifestos“)
  • Katharina Schwarz („Nichtsein“).

Alle Preisgelder wurden gestiftet von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

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