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Schießt Werbegeld doch Tore?

Seit vier Monaten führt Rowohlt das Ranking der Bestseller-Verlage dank erfolgreicher Taschenbücher an. Marketingchef Lutz Kettmann hat kräftig investiert, will das aber nicht als Jubiläumsausreißer verstanden wissen.

Pünktlich zum Verlagsjubiläum: Wie genau ist ein Bestsellererfolg planbar?

In gewisser Weise sind Taschenbuch-Bestseller besser planbar als Hardcover-Erfolge. Das liegt unter anderem daran, dass die Marktakzeptanz in der Breite in bestimmten Genres im Taschenbuch sehr viel höher ist. Dies gilt insbesondere für die großen Themenfelder Spannung und Thriller sowie Frauenunterhaltung. Darüber hinaus sind die Möglichkeiten, Taschenbücher erfolgreich in den Markt zu bringen, aufgrund differenzierter Vertriebsmöglichkeiten doch größer als im Hardcover. Unverzichtbar ist aber ein innovatives Lektorat, das die richtigen Titel bringt, die das Marketing dann zu Verkaufserfolgen macht.

Ein mit hohem Werbeeinsatz teuer erkaufter Erfolg?

Natürlich! Wobei die hohen Marketinginvestitionen in einigen Fällen bereits im Hardcover-Vorlauf eingesetzt werden, sodass das Budget für die Taschenbuch-Verwertung eher im üblichen Rahmen bleiben kann. Aber es gibt auch hohe, bisweilen sehr hohe Investitionen für die Durchsetzung von Originalausgaben oder Deutschen Erstausgaben im Taschenbuch. Beide Faktoren zusammen machen aktuell unsere guten Bestsellerplatzierungen aus.

Wenn „Geld Tore schießt“, wie das im Fußball heißt: Was folgt daraus fürs Rowohlt-Marketing im Jahr 1 nach dem Jubiläum?

Natürlich ist das Jubiläums-Taschenbuch-Programm besonders stark, gleichwohl ist es das Ziel, weiter in der Champions League zu spielen, neue Autoren aufzubauen und weitere Themenfelder zu besetzen. Die Chancen dafür stehen gut, da wir in den letzten Jahren unseren Taschenbuch-Marktanteil kontinuierlich steigern konnten.

Was folgt aus der geglückten Bestseller-Inszenierung für die zweite Reihe: Vielleicht doch lieber weniger Titel?

Das Rowohlt Taschenbuch hat seinen Umsatz in den letzten Jahren überdurchschnittlich steigern können, obwohl die Novitäten-Anzahl um 20% zurückgenommen wurde. Aber natürlich sind B-Titel wichtig, weil sie den Taschenbuch-Umsatz neben der großen Backlist stabilisieren.

Warum hat das Jubiläumsfeuerwerk bei den Hardcover-Romanen nicht so gezündet?

Das Jubiläums-Hardcover-Programm hat im ersten Halbjahr mit Faulkner, McCarthy, Pynchon, Rühmkorf der Verlagstradition stark Rechnung getragen. Im zweiten Halbjahr wird es zur Buchmesse sowohl von der Titelanzahl als auch von der Verkäuflichkeit her ein starkes Jubiläums-Finale geben.

Die Fragen stellte Thomas Wilking

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