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Raus aus der Mitte

Für Arndt Geiwitz war Schlecker  der größte Fall und auch die größte Niederlage: Der Sanierer konnte die Drogeriekette nicht vor dem Untergang bewahren. Bei Weltbild hat der Insolvenzverwalter mehr Erfolg, er hat mit Paragon einen Investor geliefert, mit dem es einen Vorvertrag über einen Einstieg beim Augsburger Unternehmens gibt. Die entscheidende Frage zur Zukunft des Medienkonzerns bleibt aber noch offen.
Nachdem Geiwitz die Schnitte in der Zentrale in auffälliger Harmonie mit der Belegschaft gesetzt hatte und kürzlich eine Einigung zum Rückbau bei Weltbildplus erzielte, waren die Grundlagen für eine Übernahme gelegt: Geiwitz und Co. hatten die Kosten im Konzern im Griff. Doch Weltbilds größtes Problem ist seine – mittlere – Größe. Denn wie schon Unternehmensberater im Herbst 2013 herausgearbeitet haben, fehlt es dem Versender an Sortimentsbreite im Vergleich zu Marktführern wie Amazon. Und an Profil im Vergleich zu kleineren Akteuren wie buch.de. Kein Wunder, dass die Zahl der Neukunden von Weltbild kontinuierlich sank.
Was heißt dies für Weltbild 2.0 unter der Regie des Finanzinvestors Paragon? Aufrüsten, um den dynamischen, investitionsgetriebenen Wettkampf mit den E-Commerce-Riesen aufzunehmen? Unabhängig von der Frage, ob Paragon in der Lage oder willens ist, dies zu finanzieren, wäre der Schritt nicht sinnvoll. Denn Amazon macht, bei aller Kritikwürdigkeit, einen guten Job als servicestarkes Online-Kaufhaus. Der Weg der Zukunft kann für Weltbild nur in einer radikalen Fokussierung auf Mediensortimente, auf Auswahl statt Universalismus bestehen. Auch das wäre nicht originell, aber im Wettbewerb mit Douglas-Tochter Thalia können sich die Augsburger am ehesten behaupten.

Kommentare

1 Kommentar zu "Raus aus der Mitte"

  1. Warum sprichst es eigentlich niemand aus, dass Bücher nicht innerstädtisch verkauft werden müssen? Einzig die Qualität des Papiers kann ich online nicht begutachten (habe aber das Recht der Retoure). Bei Leseprobe, Coverbetrachtung, bei Buchvergleich und Beratungsbedarf stehe ich eigentlich im Weg.

    Stationärer Buchhandel ist nicht nur verzichtbar, sondern unlogisch. Nicht Amazon setzt sich durch, sondern der Online Buchhandel.

    Es wär einfach mal an der Zeit zuzugeben, dass WELTBILD offline keine Chance hat.

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