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»Digital Jetzt« – wirksame Investitionshilfe auch für die Branche

Etwa die Hälfte der deutschen mittelständischen Unternehmen ist nur „durchschnittlich“ digitalisiert¹. Auch in Verlagen und anderen Buchbranchenunternehmen ist diesbezüglich noch viel Potenzial ungenutzt. Maßgebliche Unterstützung schafft jetzt eine neue Investitionsförderung. „Digital Jetzt“, ein aktuelles Förderprogramm des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi), bietet Mittelstandsunternehmen Investitionszuschüsse für Digitalisierungsmaßnahmen.

Die Berater Markus Wilhelm und Nikola Ulrich von den Publisher Consultants erläutern im Prozesschannel von buchreport.de, wie Unternehmen von der Förderung profitieren können.

 

Nikola Ulrich und Markus Wilhelm. Foto: Publisher Consultants.

Nikola Ulrich ist bei den Publisher Consultants als Senior Consultant und Prokuristin tätig. Markus Wilhelm ist Geschäftsführender Gesellschafter des Beratungsunternehmens. (Foto: Publisher Consultants)

Für den Mittelstand und besonders für die Verlage ist die Digitalisierung von zentraler Bedeutung: Digitale Produkte und Leistungen sowie entsprechendes Know-how eröffnen neue Vertriebskanäle und wirtschaftliche Chancen, ermöglichen neue Geschäftsmodelle und Produktformen, effiziente Arbeits- und Produkt-Entstehungsprozesse oder eine bessere Vernetzung, zum Beispiel mit Partnern und Lieferanten. All das sind entscheidende Erfolgsfaktoren für die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit.

Oftmals scheitern Digitalisierungsprojekte gerade im Mittelstand jedoch an hohen Kosten oder mangelnder Digital-Kompetenz im Unternehmen. Maßgebliche Unterstützung schafft jetzt eine neue Investitionsförderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi), die speziell für kleine und mittlere Unternehmen gedacht ist. Das Programm „Digital Jetzt – Investitionsförderung für KMU“ bietet Firmen finanzielle Zuschüsse, um sie bei der Investition in digitale Technologien sowie bei der Mitarbeiterqualifizierung in Digitalthemen zu unterstützen. Davon können auch Verlage profitieren.

 

Wer und was wird gefördert?

Bezuschusst werden mittelständische Unternehmen aus allen Branchen, die zwischen 3 und 499 Mitarbeitende beschäftigen und eine Betriebsstätte oder Niederlassung in Deutschland haben, in der die Investition erfolgt. Das Programm enthält zwei Fördermodule, die einzeln oder auch gemeinsam beantragt werden können:

  • Fördermodul 1: „Investition in digitale Technologien“
    Förderfähig sind neue Hard- und Software und damit verbundene Prozesse und Änderungen im Unternehmen.
  • Fördermodul 2: „Investition in die Qualifizierung der Mitarbeitenden“
    Dieses Modul bietet Fördermittel, um Beschäftigte im Umgang mit digitalen Technologien weiterzubilden. Dazu gehören beispielsweise die Erarbeitung und Umsetzung einer Digitalstrategie, IT-Sicherheit und Datenschutz, aber auch ganz grundsätzlich digitales Arbeiten und nötige Basiskompetenzen.

 

Wie hoch ist die Förderung?

Die Höhe der Förderung bemisst sich anteilig an den Investitionskosten und ist zudem nach Unternehmensgröße gestaffelt. Die maximale Fördersumme beträgt 50.000 Euro pro Unternehmen, bei Investitionen von Wertschöpfungsketten und/oder -netzwerken kann sie bis zu 100.000 Euro pro Unternehmen betragen. Minimal werden 17.000 Euro in Modul 1 und 3.000 Euro in Modul 2 gefördert.

Gut zu wissen: Um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie zu begrenzen, hat das Bundesministerium für Anträge, die bis zum 30.06.2021 eingehen, höhere Förderquoten festgesetzt. Danach, also ab dem 01.07.2021, gelten die ursprünglich vorgesehenen Förderquoten (Werte in Klammern). Gefördert werden die Investitionskosten in Unternehmen wie folgt:

  • Bis 50 Beschäftigte: bis zu 50% (40%)
  • Bis 250 Beschäftigte: bis zu 45% (35%)
  • Bis 499 Beschäftigte: bis zu 40% (30%).

Unter bestimmten Bedingungen gibt es zudem Bonusprozentpunkte, die die Förderquote erhöhen. Maximal können Unternehmen damit 70% der Investitionskosten erhalten. Ein ganz wichtiger Punkt darf nicht unerwähnt bleiben: Die Förderung wird als Zuschuss gewährt, der nicht zurückgezahlt werden muss.

 

Wie läuft die Förderung ab?

Das Programm startet am 7. September, bereits im August wird jedoch schon das Antragstellungstool freigeschaltet. Bis spätestens Ende 2023 sind alle Anträge einzureichen. Zu den Voraussetzungen für die Förderung gehört unter anderem ein Digitalisierungsplan, außerdem darf das Vorhaben noch nicht begonnen haben. Nach der Prüfung und Bewilligung haben die Unternehmen in der Regel 12 Monate Zeit, ihr gefördertes Digitalisierungsprojekt umzusetzen. Ausgezahlt wird der Zuschuss schließlich, wenn der Nachweis über die Verwendung der Fördermittel geprüft wurde.

 

Welchen konkreten Nutzen haben Verlage von der Förderung?

Vor allem während der Coronakrise hat sich gezeigt, dass die Unternehmen und Verlage, die sich schon vorher mit den Möglichkeiten der Digitalisierung befasst haben, deutlich im Vorteil waren. Die Bedeutung der Digitalisierung für ein erfolgreiches Geschäft haben inzwischen die meisten Unternehmen verstanden – „Digital Jetzt“ schafft jetzt mit den Fördermitteln einen wichtigen Investitionsanreiz.

Die Voraussetzung für eine zielgerichtete Unternehmens- und Organisationsentwicklung sowie nachhaltig wirksame Investitionen ist ohne Zweifel die Entwicklung einer Digitalstrategie – und zwar nicht nur für die Produkte und Geschäftsmodelle, sondern für jeden Unternehmensbereich eines Verlags. Sie liefert die Basis für einen konkreten Digitalisierungsplan, der das Investitionsvorhaben beschreibt und zu den Voraussetzungen für die Beantragung der Fördermittel zählt.

Konkrete Vorhaben für Verlage können beispielsweise die Anschaffung neuer Technologien wie ein CRM-System sein, mit dem sich Kundendaten und -kontakte professionell, effizient und dezentral für Vertrieb und Marketing nutzen lassen. Oder ein CMS für eine effizientere Erstellung, Verwaltung, Archivierung und Digitalisierung von Inhalten und Produktformen.

Eine kluge Kombination der passend ausgewählten Technologien sichert nachhaltig die Datenintegrität, steigert die Effizienz und damit den Umsatz des Unternehmens.

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Hand in Hand geht damit immer auch die entsprechende Schulung und Qualifikation der Mitarbeitenden – auch dafür stellt das Förderprogramm im Modul 2 Mittel bereit. Auf diesem Weg können Unternehmen internes Knowhow (weiter-)entwickeln, sei es durch Schulungen für Software, für die Digitalisierung von Prozessen, für die Entwicklung neuer Produktformen oder für die Nutzung von Social-Media-Kanälen, um nur einige Beispiele zu nennen.

Hochinteressant ist auch die Möglichkeit, die Kollaboration mit Partnern und Dienstleistern mithilfe von Fördergeldern zu verbessern. Denn für gleichzeitige Investitionen mehrerer Unternehmen innerhalb einer Wertschöpfungskette bzw. eines -netzwerks gewährt das BMWi erhöhte Förderquoten. So können die Mittel genutzt werden, um etwa digitale Lieferketten und Schnittstellen zu Partnern und Dienstleistern zum Beispiel in Vertrieb oder Beschaffung zu optimieren.

Der Nutzen dieser vielfältigen Maßnahmen liegt auf der Hand: Verlage gewinnen durch die Digitalisierung an Schnelligkeit, Flexibilität und Effizienz. Digitales Know-How führt zu innovativen Produkt- und Vermarktungsformen – verbesserte Prozesse und digitalisierte Schnittstellen tragen zur Umsatzsteigerung und zu mehr Wachstum bei. Nicht zuletzt ist es so auch möglich, dass Unternehmen resilienter gegen Krisen werden und für die Zukunft besser aufgestellt sind. Diese und viele weitere Chancen sollte jeder Verlag nutzen.

 

¹BMWi: Monitoring Report Wirtschaft DIGITAL 2017, S. 20; vgl. auch ZEW/KfW: Digitalisierung im Mittelstand: Status quo, aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen, 2016, S. 25.

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