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Postskriptum: Roman von der Rolle

Der japanische Starautor Koji Suzuki („The Ring“, Foto) veröffentlicht einen Roman auf Klopapier. Wie die Zeitung „20 Minuten“ berichtet, kommt in dieser Woche das erste von insgesamt neun Kapiteln in den Handel. Suzukis Gruselroman „Drop“ hat auch inhaltlich einen engen Bezug zum gewählten Medium: Die Handlung spielt auf einer öffentlichen Toilette und thematisiert die traditionelle Verschämtheit seiner Landsleute bei der Benutzung des stillen Örtchens. Trotzdem können wir wohl hoffen, dass Suzukis Experiment im Erfolgsfall auch der immergleichen Dauerdiskussion über die Rolle der Literatur neue Impulse geben wird.

Gewinn: Gespendet

Neulich erhielt ich mal wieder eine E-Mail von „Atlantico Bilbao, Sicherheit Firma Unternehmen S.A., Ausland Ansprechpartner Dr Antonio Matinez“ mit folgendem Inhalt: „Herzlichen Glückwunsch, Ihr E-Mail-Adresse hatte Nuene Hundert und Dreißig fünftausend vierhundert und siebzig Euro (935..470,00 Euro) in die elektronische Post gewonnen. Die Award Ende bis ende die jahre, wir erwarten von Ihnen, melden Sie sich an den Forderungen Agent sofort für dein Gewinne Überweisung.“ Werter Dr. Matinez, auf diesem Wege möchte ich Ihnen ein für allemal mitteilen: Behalten Sie Ihr Geld und kaufen Sie davon lieber endlich ein vernünftiges Rechtschreibprogramm.     

Wünsche: Wetterbedingt

Was manchmal von guten Wünschen zu halten ist, entlarvt das Gedicht „Unter Kollegen“ von Axel Kutsch, gefunden in dem bereits lobend erwähnten neuen Büchlein „smile-lyrik“ (zusammengestellt von Anton G. Leitner, erschienen im dtv): „Immer wenn’s regnet, / schreibe er ein Gedicht. / Bei Sonnenschein, / sagt er, schreibe er nicht. / Ich möchte ja / nicht gehässig sein. / Ich wünsche ihm / immer Sonnenschein.“  

Punkte: Praktisch

Aus Ärger über einen freundlichen Kommentar des Vatikan-Blatts „Osservatore Romano“ über US-Präsident Barack Obama hat der katholische Publizist und Papstbiograf George Weigel jetzt in einem Artikel auf „National Review Online“ klargestellt, dass die Texte im „Osservatore“ in der Regel nicht Positionen der Kirche wiedergeben. Eine Ausnahme sei etwa, „wenn ein Artikel mit drei Punkten gekennzeichnet wird, die signalisieren, dass die Meinung von ,hoher Autorität‘ ist“, schreibt Weigel. Das ist ja praktisch. Sind also die Drei-Punkte-Armbinden, die man gelegentlich sieht, ein Erkennungszeichen für vatikanische Meinungsführer? Ich werde jedenfalls, wenn ich meiner Meinung „hohe Autorität“ verleihen will, meine Texte in Zukunft so beenden …

Adam: Ahnungsvoll

Zum Schluss eine Bemerkung zur Opel-Krise: Kurz vor seinem Tod soll Firmengründer Adam Opel (1837–1895, verdiente sein Geld mit Nähmaschinen und Fahrrädern) beim Anblick eines Automobils ausgerufen haben: „Aus diesem Stinkkasten wird nie mehr werden als ein Spielzeug für Millionäre, die nicht wissen, wie sie ihr Geld wegwerfen sollen.“ Da war also von Anfang an der Wurm drin.

(Aus buchreport.express 22/2009)

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