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Postskriptum: Quatschen mit Götz

George: Eintönig

Der Schauspieler Götz George freut sich ungemein über seine Biografie von Torsten Körner, die in dieser Woche auf Platz 24 in die „Spiegel“-Liste eingestiegen ist. Als Grund für die Freude nannte er bei der Buchvorstellung in Berlin, dass er künftig nicht mehr mit der Presse sprechen müsse. „Ich kann jetzt immer auf das Buch verweisen. Ich muss nicht mehr Rede und Antwort stehen und immer dasselbe quatschen.“ Dazu aus Sicht der Presse: Dass GG in Interviews „immer dasselbe quatscht“, ist aufgefallen. Aber eine besondere Empfehlung für seine Biografie sah man darin bisher nicht. 

Bücher: Eingelassen

Im Vorfeld der Fußball-Europameisterschaft sorgt ein Verhaltenskodex für Aufsehen, den der österreichische Bundestrainer Josef Hickersberger für seine Schützlinge aufgestellt hat. Darin ist vorgesehen, dass den Kickern nach dem Zubettgehen um 22.30 Uhr Karten- oder Würfelspielen untersagt und allenfalls die Lektüre eines „guten Buches“ erlaubt ist. Nicht ganz klar ist allerdings, ob diese Regelung dem Ruf Österreichs als Kulturnation geschuldet ist oder ob Hickersberger davon ausgeht, dass seine Kicker bei dieser Lektüre unweigerlich einschlafen werden.

Drogen: Einkassiert

Wenn man, wie der Autor dieser Kolumne, früher gern „Lucky Luke“-Comics gelesen und jetzt nach längerer Zeit wieder ein Heft in die Hand bekommen hat, fällt eine einschneidende Änderung ins Auge: Der „Mann, der schneller zieht als sein Schatten“, raucht nicht mehr. Statt der früher obligatorischen Kippe ragt jetzt ein politisch korrekter Grashalm aus seinem Mund. Dabei war seine Qualmerei ein harmloses Laster im Vergleich zu denen anderer literarischer Figuren. Sherlock Holmes etwa konsumiert Morphium und Kokain. Aber wahrscheinlich gibt es mittlerweile auch eine Sherlock-Holmes-Version, in der der Meisterdetektiv stattdessen Sonnenblumenkerne knackt und exzessiv Pfefferminztee trinkt.

Münzen: Eingeschmolzen

Wegen eines Urheberrechtsstreits muss die japanische Regierung 4,8 Mio Gedenkmünzen einschmelzen. Auf den Geldstücken sollte eine Bronzeplastik zu sehen sein, die an die japanische Einwanderung in Brasilien erinnert. Dagegen hatte der Schöpfer der Plastik protestiert. Das Mitleid für die geschädigten Behörden hält sich in Grenzen: Es gehört sich ja auch nicht, anderer Leute Kunst zu Geld zu machen.

Schweizerdeutsch: Einheimisch

Zum Schluss noch eine hübsche Fundstelle aus dem Buch „Grüezi Gummihälse. Warum uns die Deutschen manchmal auf die Nerven gehen“ von dem Schweizer Autor Bruno Ziauddin (Rowohlt): „Schweizerdeutsch ist Heimat. Und zwar so sehr, dass eine Neurochirurgin aus Baden-Württemberg, die in einem Krankenhaus in Bern arbeitet, beobachtet hat: Wenn ein Patient aus dem Koma erwacht und sie ihn bittet, die Augen aufzumachen, kann es vorkommen, dass der Patient nicht reagiert oder die Augen zulässt und fragt: ,Wieso bin ich in Deutschland?‘“

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