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Postskriptum: Meine Suppe les‘ ich nicht

Den Frankfurter Allgemeinen Zorn von „FAZ“-Feuilletonist Edo Reents hat sich Günter Grass mit seinen in der „Zeit“ vorab gedruckten Tagebuchnotizen aus dem Jahr 1990 zugezogen: Der „Suppenkaspar“ Grass gebe „auch neunzehn Jahre später noch den Querdenker, (…) der sein Anliegen nun im Interview noch einmal präzisiert: ,Ich möchte einigen Sonntagsrednern in die Suppe spucken.‘ Da möchte man nicht den Vorkoster geben, diese Zeitungsschau reicht als Geschmacksprobe“, giftet Reents. Da muss man zunächst dem Kritiker zur gelungenen Mischung metaphorischer Zutaten gratulieren. Beglückwünschen  kann man aber auch den „Suppenkaspar“ zu dem sich abzeichnenden Erfolg, denn bekanntlich wird im Literaturbetrieb – um im Bild zu bleiben – vieles nur so heiß gelesen, wie es hochgekocht wird.

Bisse: Begehrt

Robert Pattinson, der Darsteller des Vampirs Edward in der Bestsellerverfilmung „Twilight“ nach dem Roman von Stephenie Meyer, wird derzeit ständig von bissbegierigen Teenagern umlagert. „Ich bekomme jede Menge Beiß-Anfragen“, berichtete der Mime in einem Interview. „Es ist so. Sie sagen: ,Kannst du mich nicht bitte beißen?‘ Ich: ,Nein, das geht nicht.‘ Und dann sind alle ganz traurig. Es ist wirklich bizarr.“ Man kann Pattinsons Befremden verstehen: Das ist im Wortsinne ein Bisschen zu viel verlangt.     

Wilhelm: Weissagend

Am Dienstag dieser Woche jährte sich zum 150. Mal der Geburtstag des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. (1888 bis 1918, gestorben 1941). Wir wollen den letzten deutschen Monarchen aus diesem Anlass mit einer Weissagung aus eigenem Munde würdigen: „Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung.“     
 
Energien: Entzogen

Meine Lieblingsstelle aus dem Buch „Prana-Nahrung. Rundum wohlfühlen mit lichtvoller Ernährung“ von Angela Kämper (Arkana): „Sexuelle Energie wird nicht unmittelbar von außen zugeführt, sondern im eigenen Körper produziert. Hat man das Gefühl, sie vom Partner zu bekommen, handelt es sich meist nur um ein Abziehen seiner Energien. Da wir beim Akt idealerweise unsere energetischen Schichten öffnen und unter anderem auch unsere Aura mit dem Partner teilen, geschieht dies leicht. (…) Als Ausdruck der Wertschätzung unseres Partners und im Sinne des Energieausgleichs sollten wir – wenn wir es merken – die abgezogene Energie mit einem einfachen Ritual wieder zurückschicken und uns um unsere eigene Energieversorgung kümmern.“ Ja, das sollten wir wohl.   

Stille: Stetig

Zum Schluss noch das hübsche kleine Gedicht „Stilleben“ aus
dem gerade als dtv-Taschenbuch erschienenen „Schwere Vorwürfe, schmutzige Wäsche“ von Franz Schuh: „Montags lebe ich still / Dienstags muß ich still leben / Mittwochs bin ich still / Donnerstags bin ich auch still / Freitags soll ich still sein / Samstags will ich still sein / Sonntags lebe ich still / Und die nächste Woche / Rühre ich mich überhaupt nicht.“

aus: buchreport.express 5/09

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