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Nachhilfe fürs Wachstum

Das Schulbuchgeschäft verspricht keine Wachstumssprünge mehr. Angesichts sinkender Schülerzahlen und leerer öffentlicher Kassen suchen die Verlage neue Wachstumsfelder – und finden eines im Nachhilfemarkt. Eine Studie des Berliner Bildungsökonomen Dieter Dohmen für das Bundesbildungsministerium gibt jetzt einen Überblick über das wachsende Segment.

Schulbuchriesen schielen auf den Nachmittag

Auf unterschiedliche Weise suchen die Schwergewichte im deutschen Schulbuchgeschäft bereits einen Zugang zum Boom-Bereich:

  • Bei der Klett-Gruppe steckt das direkte Engagement im Nachhilfe-Segment noch in den Kinderschuhen. Der Schulbuch-Marktführer hat im Januar in Augsburg das Pilotprojekt Klett College gestartet. In vier Intensiv-Lernräumen auf 300 qm sollen Schüler der Klassen 3 bis 10 Nachhilfe vor allem in den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch, Fränzösisch und Latein bekommen.
  • Die Cornelsen-Gruppe hat bereits 2003 die Mehrheit an dem Nachhilfe-Spezialisten Studienkreis übernommen.
  • Duden Paetec, die Tochter des Nachschlageverlags BI/Brockhaus, unterhält bundesweit rund 50 Institute für Lerntherapie.
  • Ohne eigene Einrichtungen profitiert die Westermann-Tochter Schroedel als Spezialistin für außerschulische Lernhilfen von der Nachhilfe-Nachfrage.

Selbst gute Schüler gehören schon zur Zielgruppe

Das Feld, auf dem die Schulbuchriesen eine Zusatzernte einfahren wollen, ist nach den Ergebnissen der Dohmen-Studie besonders fruchtbar:

  • Den Jahresumsatz der kommerziellen Nachhilfe-Anbieter beziffert die Studie auf 0,9 bis 1,2 Mrd Euro. Angesichts eines großen „Graubereichs zwischen Nachbarschaftshilfe und Schwarzarbeit“ könnte er auch höher liegen.
  • Auf rund 3000 wird die Zahl der kommerziellen Nachhilfe-Institute in Deutschland beziffert.
  • Nach Schätzung der Studie hat heute jeder dritte bis vierte Schüler bis zum Ende seiner Schullaufbahn kommerzielle Nachhilfe in Anspruch genommen, besonders häufig sind Gymnasiasten zwischen 12 und 16 Jahren vertreten.
  • Akademikerkinder gut verdienender Eltern stellen die größte Gruppe. Bei vier Stunden pro Woche und einjähriger Beanspruchung zahlen Eltern im Schnitt zwischen 1200 und 1750 Euro.
  • Selbst gute Schüler melden sich mittlerweile bei den kommerziellen Nachhelfern, um für die Bewerbung um eine Lehrstelle oder einen Studienplatz ihren Notendurchschnitt zu verbessern.

Bedarf an seriösen Angeboten wächst

Das dickste Stück vom Kuchen schneidet sich bisher Cornelsen mit seiner Tochter Studienkreis ab: Mit rund 1000 Nachhilfe-Instituten gilt das Bochumer Unternehmen als einer der beiden Marktführer. Das andere Schwergewicht unter den Nachhelfern ist das Gelsenkirchener Unternehmen Schülerhilfe, das nach eigenen Angaben über 1100 Lernstellen in Deutschland und
Österreich verfügt und seit 1998 über das Netzwerk Educate mit dem US-Marktführer Sylvan (1100 Institute in Nordamerika) verbandelt ist.

Gute Chancen können renommierte Schulbuchverlage sich nicht zuletzt deshalb auf dem Nachmittagsmarkt ausrechnen, weil das Bedürfnis nach seriösen Angeboten wächst: So warnt die Dohmen-Studie vor schwarzen Schafen unter den Nachhelfern, insbesondere von verdeckten Angeboten rechtsradikaler Parteien und dubioser Sekten.

Kommentare

2 Kommentare zu "Nachhilfe fürs Wachstum"

  1. Hallo zusammen,

    ich würde in diesem Kontext auch gerne über ein alternatives, sehr interessantes Nachhilfe-Angebot informieren, nämlich das Nachhilfe-Team.net . Hierbei handelt es sich um eine Online-Plattform, die überprüfte Studenten und Absolventen vermittelt, deren Qualifikationen transparent anzeigt und die es ermöglicht, ohne Bindung oder Registrierung Nachhilfe und Sprachunterricht zu nehmen.
    Wir bieten Nachhilfe in allen gängigen Schulfächern von der 1. bis zur 13. Klasse an und darüber hinaus für Studenten von gängigen Bachelor- und Masterstudiengängen. Außerdem bieten wir Sprachunterricht jeden Niveaus in Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch für Erwachsene an.

    Schaut gerne bei uns vorbei unter https://www.nachhilfe-team.net/ !

  2. Deja Mcconaughy | 9. Juni 2011 um 17:27 | Antworten

    Ich finde, dass der Staat mehr Geld für Schulen und Bildung ausgeben müsste. Der Staat kümmert sich immer nur um andere Dinge. Dabei ist die Bildung doch sehr wichtig für die Zukunft. Die baufälligen Schulen sollten erneuert werden und man sollte neue Schulen errichten, damit nicht 30 bis 40 Schüler zusammen in einem alten Klassenraum sitzen müssen. Weiterhin sollte man das Geld nicht nur in die Sanierung der Schulräume ausgeben, sondern man müsste auch die Eltern finanziell unterstützen. Ich bin persönlich Vater von zwei Kindern und es ist wirklich schwer mit meinem Gehalt auszukommen. Die Schulsachen sind wirklich teuer und das erforderliche Geld für eine gute Nachhilfelehrerin habe ich auch nicht.

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