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Mit Künstlicher Intelligenz zur Bestseller-Vorhersage

Das Rezept eines perfekten Bestsellers suchen Autoren und Verlage vergeblich. Was einen Kassenschlager ausmacht, ist schwer zu sagen, doch mithilfe von Künstlicher Intelligenz wollen einige Unternehmen Bestseller im Voraus identifizieren können. Torben Müller stellt bei „Brandeins“(Ausg. v. 25.6.) drei solcher Firmen.

Gesa Schöning und Ralf Winkler, Gründer von Qualifiction, haben die Software Lisa entwickelt, mit dem Anspruch, Romane zu vermessen, auf Stärken und Schwächen zu prüfen und so das Erfolgspotenzial eines Romans vorherzusagen. Das Qualification-Team habe erfolgsfördernde Eigenschaften und Muster identifiziert, auf welche die Romane gescreent werden, berichtet Müller. Auch der Stimmungsverlauf könne herausgelesen werden. Letztendlich prognostiziere das Programm, „wie viele Leser das Werk innerhalb des ersten Jahres nach Erscheinen erreichen könnte“.

Zusätzlich gebe Lisa einen „ sogenannten Vertrauensbereich an, also eine Spannbreite, in der der Titel laut Qualifiction mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 95 Prozent landen wird“. Diese sei sehr breit gespannt, schreibt Müller. Für Sach- und Fachbücher eigne sich das System allerdings nicht.

Die Zielgruppe seien vor allem kleine Verlage. Die Software soll den Mitarbeitern bei ihrer Arbeit assistieren und Arbeit abnehmen, aber sie nicht ersetzen. Außerdem biete Lisa die Chance Bestseller zu identifizieren, die sonst eventuell untergegangen wären. Allgemein komme das Angebot gut an und das Unternehmen schreibe schwarze Zahlen. 

Auch Unternehmensgründer Ali Albazaz nutze maschinelle Hilfe um Erfolg versprechende Bücher zu entdecken, berichtet Müller. Auf seiner Plattform Inkitt veröffentlichen Autoren ihre Arbeiten kapitelweise. Dabei handele es sich bislang fast ausschließlich um englischsprachige Texte. „Die Leser rufen diese kostenlos ab und kommentieren sie.“ Eine Software registriere dann die Lesegewohnheiten.

Um besonders erfolgreiche Bücher zu veröffentlichen, entwickelte Albazaz zusätzlich die App Galatea, auf der die Nutzer jeden Tag ein Kapitel gratis lesen können. Was hochgeladen wird, bestimme allein die Technik. „Gibt die grünes Licht, bietet Inkitt dem Autor einen Vertrag an.“

Das bekannte Unternehmen Wattpad kombiniere die Methoden der beiden Unternehmen: „Die Firma analysiert sowohl das Verhalten der Leser als auch Satzstruktur, Wortwahl und Grammatik der Geschichten selbst.“ Allerdings dienen die Ergebnisse bloß als Empfehlung, um Verlage auf interessante Manuskripte aufmerksam zu machen.

 

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