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Maike Wetzel über »Elly«

In den aktuellen Herbstprogrammen finden sich zahlreiche Romandebüts deutschsprachiger Autoren. buchreport stellt zwölf dieser Nachwuchsschriftsteller in Steckbriefen vor. Heute: Maike Wetzel, die im August bei Schöffling & Co. ihren Erstling „Elly“ vorgelegt hat.

 

Mein Roman in drei Sätzen

Ein elfjähriges Mädchen verschwindet. Nach vier Jahren taucht eine junge Frau wieder auf. Aber ist Elly wirklich dieselbe Person?

Mein Weg zu Schöffling & Co.

Ich las „Im Mittelpunkt die Autoren“ und wusste: Wo so ein Satz zum Credo wird und ein feines, erlesenes Programm seit Jahren sein Publikum findet – da will ich hin. 

Das Verdienst meiner Lektorin

„Ende gut – alles gut.“ Meine Lektorin, Dr. Sabine Baumann, fand alles gut, was da so in Manuskriptform auf ihrem Tisch lag. Dennoch hat sie sehr, sehr behutsam, aber deutlich den Finger auf die richtige Wunde gelegt und mich dazu gebracht, innerhalb kürzester Zeit über den Graben zu springen und die Geschichte zu Ende zu bringen. 

Maike Wetzel studierte Regie und Drehbuch an Filmhochschulen in München und Bournemouth. Sie lebt als Schriftstellerin und Drehbuchautorin in Berlin. Wetzel hatte eine monatliche Kolumne in der „Zeit“ und schrieb für die „Süddeutsche Zeitung“ und die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. 2000 erschien ihr Erzählband „Hochzeiten“, 2003 folgte „Lange Tage“. Die Titelgeschichte ihres ersten Bands verfilmte sie. Für ihr Romandebüt „Elly“ ist Wetzel mit dem Robert-Gernhardt-Preis und dem Martha-Saalfeld-Förderpreis ausgezeichnet worden. (Foto: Andreas Potthoff)

Mein Eindruck vom Literaturbetrieb

Ich war eine sehr stille, nachdenkliche und teilweise recht unglückliche 16-Jährige, als ich plötzlich bei einem Literaturwettbewerb einen Schreibworkshop mit Gert Loschütz neben anderen sehr jungen Autorinnen und Autoren gewann. In dieser Runde hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, verstanden zu werden. Das war so befreiend, dass ich seit damals alles, was an Unschönem und Eitlem auch noch im Literaturumfeld passiert, in Kauf nehme. Für diese Momente von Wahrhaftigkeit und Begegnung, die das Schreiben eben auch birgt.

Meine Lieblingsbuchhandlung

Unity Books in Neuseelands Hauptstadt, Wellington – ein toller Laden! Ein engagiertes Team, das die Kunden nicht bequatscht, sondern unterstützt und vor allem: ein tolles Sortiment.

Meine Lieblingsautorin

Oje – die Entscheidung fällt schwer. Aber für Grace Paley breche ich immer wieder gern eine Lanze! Sie sollte einfach viel mehr gelesen werden. Sie schreibt unprätentiös, spielerisch und klar, direkt ins Herz.

So lese ich

Viel zu viele Bücher auf einmal, gleichzeitig mindestens vier Bücher und seit ein paar Jahren auch nicht mehr jedes zu Ende.

Schreiben ist für mich

Wie das Salz in der Suppe – ohne geht nicht. 

Wenn ich nicht gerade schreibe

Spiele, schimpfe, streichle ich meine Söhne. Und dann dasselbe noch mal, in umgekehrter Reihenfolge.

Warum haben Sie dieses Debüt ins Programm genommen?

Schon Maike Wetzels Erzählungsbände waren uns aufgefallen, da man ihnen anmerkte, wie viel sie als Autorin kann. Als sie den Robert- Gernhardt-Preis bekam, erfuhren wir, dass sie an einem Roman arbeitet. Und dann haben wir das Manuskript gelesen. Lesen Sie das Buch, und Sie wissen, warum wir es gemacht haben.

Welche Rolle spielen Debütanten für Ihr Programm und für den Literaturbetrieb?

Jeder große Name hat mal debütiert. Debüts sind für jeden Verlag eine Herausforderung, weil die Fokussierung auf bereits etablierte Namen in Presse und Handel zunimmt. Es ist nicht immer leicht, neue Namen durchzusetzen. Gleichzeitig ist es die größte Freude für einen Verlag, eine Perle entdeckt zu haben. 

Klaus Schöffling, Verleger von Schöffling & Co.

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