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Lambert Scheer: »Verstärkt Alternativen sondieren«

Coppenrath versucht seit einigen Jahren, mehr und mehr seiner Produktion nach Europa zurückzuholen, aber besonders bei Nonbooks und Spielwaren ist man auch auf die Produktion in Fernost angewiesen. Geschäftsführer Lambert Scheer spricht über die derzeitige schwierige Lage in der Beschaffung und welche Konsequenzen das Unternehmen daraus zieht.

 

Lambert Scheer (Foto: Coppenrath Verlag)

Lambert Scheer promovierte nach seinem Master in Internationalem Management in Betriebswirtschaftslehre und war danach Unternehmensberater bei der Hamburger Otto Group Consulting. 2012 stieg er als Mitglied der Geschäftsleitung in den Coppenrath Verlag ein, wurde 2016 Geschäftsführer und ist seit 2017 auch Gesellschafter des Verlags. (Foto: Coppenrath Verlag)

Wie stark ist Coppenrath von den Preissteigerungen, u.a. bei Papier, betroffen?

Wir sind hiervon aktuell durchaus betroffen. In Gesprächen mit Druckereien wird uns gesagt, dass die Rohstoffpreise deutlich angezogen haben. Das betrifft nicht nur Papiere, sondern beispielsweise auch Klebstoffe und Druckfarben. Es gibt kaum einen Bereich, der nicht betroffen ist.

Welche Ihrer Produkte bereiten besondere Sorgen?

Sehr stark betroffen bei uns ist das Pappbilderbuch. Hier haben wir nicht nur Preissteigerungen beim Papier bzw. der Pappe, sondern sehen uns auch mit Engpässen bei Soundmodulen konfrontiert, mit denen wir einige unserer Produkte ausstatten. Hier ist es gerade nicht einfach, an Ware zu kommen. Zu welchem Preis, ist dann noch einmal eine andere Frage. Zumal auch noch die Kostenexplosion beim Transport hinzukommt. Die Preissteigerungen fallen hier noch deutlicher aus als beim Papier.  

Wie sehr ist das der angespannten Situation in der Überseelogistik geschuldet? Stichwort: Produktion in Asien.

Ein Teil unserer Produkte kommt aus Fernost, das stimmt, insofern sind also auch wir betroffen. Der Transport dauert länger und kostet mehr. In den letzten Jahren sind wir zwar bestrebt, mehr und mehr unserer Produktion nach Europa zurückzuholen, aber das ist nicht immer möglich. Bei den Soundmodulen beispielsweise sind wir auf Fernost angewiesen.

Bei den Nonbooks und Spielwaren lassen wir weltweit produzieren, bemühen uns aber auch hier um europäische Produktionsstätten. Dennoch ist der Asien-Anteil natürlich höher als bei Büchern, weil es für manche Produkte in Europa überhaupt keine Fertigungsstätten gibt.  

»Einige Mitbewerber machen sich schon Sorgen, ob sie vor Weihnachten genügend Spielwaren liefern können oder ob Regale leer bleiben.«

Was machen die stockenden Lieferwege aus Übersee mit Ihrer Planung?

Derzeit findet kaum noch eine reguläre Planung statt, vieles läuft außerplanmäßig und ad-hoc, weil die Reedereien und andere Logistiker selbst nicht mehr genau disponieren können. Wir bekommen daher aktuell auch keine Angebote mehr mit den üblichen längeren Rückmeldefristen, sondern müssen kurzfristig entscheiden, ob wir ein Angebot annehmen oder nicht.

Wo ist die Situation angespannter: Im Buchbereich oder bei Spielwaren?

Im Buchbereich ist die Situation zwar leicht angespannt, aber man hofft, mit eher geringen Preiserhöhungen durchzukommen. Bei den Spielwaren sieht es kritischer aus, weil sie durch den höheren Asienanteil in der Produktion stärker von den Verwerfungen in der Überseelogistik betroffen sind. Einige Mitbewerber machen sich schon Sorgen, ob sie vor Weihnachten genügend Ware liefern können oder ob Regale leer bleiben.

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