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Klugheit statt Verbieteritis

Schriftsteller Michael Kleeberg (Foto: Vivian J. Rheinheimer) hat im vergangenen Jahr die Klugheit im Kampf für den unabhängigen Buchhandel vermisst. Im kommenden Jahr freut er sich auf Reisen, Lesen, Denken und Träumen.

Das hat mich am meisten gefreut:

Übersetzungen meiner Bücher quer zur Achse des Guten und Bösen ins Amerikanische und Persische.

Das hat mich am meisten geärgert:

Fehlendes (oder unhörbares) Bekenntnis der deutschen Islamvertreter zur weltweiten Unteilbarkeit der Menschenrechte oberhalb aller Religionsgesetze.

Das war mein größter Irrtum:

(Wie üblich) zu glauben, dass die Bewunderung des Vortrefflichen sich von selbst verstehen müsste.

Dies war meine Heldin/mein Held des Jahres: 

(Wie immer) der lustvoll für die Lektüre großer Literatur Zeit Opfernde, zum Beispiel mein Zahnarzt Dr. Marggraf.

Das habe ich 2014 am liebsten gelesen:

Mircea Cartarescu, „Die Wissenden“, Christopher Clark „Die Schlafwandler“, Amir Hassan Cheheltan „Teheran, Stadt ohne Himmel“, Botho Strauß „Herkunft“, Hermann Parzinger „Die Kinder des Prometheus“, Tan Twan Eng „The Gift of Rain“.

Das steht auf meiner persönlichen Agenda 2015 (Top-3):

Reisen (nach Teheran und Isfahan auf Einladung der dortigen Buchmesse).

Lesen (neue Romane von Frank Schulz und Jan Koneffke).

Denken und Träumen (immer gut).

Das muss sich in der Branche 2015 ändern: 

Klugheit im Kampf für den unabhängigen Buchhandel statt Verbieteritis: zum Beispiel mit Hilfe der großartigen App L-Choice, mit der der Faulpelz von zu Hause Bücher beim lokalen Händler bestellen kann.

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Kommentare

1 Kommentar zu "Klugheit statt Verbieteritis"

  1. Zu diesen Aussagen des Schriftstellers Michael Kleeberg möchte ich noch anfügen, dass trotz seines Hinweises auf ,App L-Choice` der stationäre Buchhandel in Deutschland wieder etwas mehr Zuspruch von den Lesern findet.
    Michael Kleeberg spricht auch davon, dass mit dem ,App L-Choice` der ,Faulpelz` dann ,von zu Hause Bücher beim lokalen Händler bestellen kann`.
    Ja, es ist doch so, wenn die Faulheit vom ,Faulpelz` in der Art und Weise kultiviert und gefördert wird, dann braucht man sich eigentlich auch von der Buchbranche nicht zu wundern und es ist auch da kein Aufschrei notwendig, wenn eben dann weniger Kunden/innen in der Buchhandlung vor Ort sind und dort ihre Bücher aussuchen und einkaufen.
    Die Möglichkeiten über das Internet Bücher und andere Medien mit mehreren Tasten uber das I-Pad oder den Computer zu bestellen, hat doch in den letzten zwei bis drei Jahren den gesamten Buchhandel total verändert.
    Zudem gibt es auch viele E-Books.
    Ein Zurückrudern auf alte Pfade geht jetzt deshalb schwer.
    Trotzdem fehlt eine Ausgewogenheit im Verhalten der Leser und Leserinnen.
    Es wäre trotz aller Digitalisierung vielleicht noch wünschenswert, wenn gerade jetzt im Weihnachtsgeschäft und in den Samstagen vor den Adventssonntagen wieder mehr eine persönliche Beratung beim Buchhändler/in gesucht werden würde.
    Dann können auch beim Gang in eine Buchhandlung wieder gewisse Erfahrungen gemacht werden.
    Und es bleibt dann völlig die Frage nach vorne offen, ob sich dann wieder ein neuer ,Faulpelz` mehr (ein Wort von Michael Kleeberg) zeigen wird.
    Normalerweise sollten die Leser/innen die große Auswahl an Büchern in den Buchhandlungen besser zu würdigen wissen.
    Man sollte also sozusagen nicht auf mehreren Hochzeiten zu gleicher Zeit tanzen wollen, sondern sich wieder mehr auch sinnvoll mit den angebotenen Medien auseinandersetzen.
    Es wäre effektiv ein Unsinn, wenn sich die Menschen wie in einem Einheitsbrei nur so verhalten würden wie der ,Rattenfänger von Hameln`.
    Es fehlt in unserer sehr schnellen und hektischen Zeit auch die Unterscheidung der Geister.
    Leider stellen sich sicher heute nicht viele Menschen die Frage: ,Was ist persönlich gut für mich?`.
    Oft genug wird heute leider aus einem unbewussten Handeln heraus reagiert. Dabei wäre auch das Nachdenken über manche Dinge im Alltag oft besser.
    Es können noch so viele Titel zum Thema Meditation und zur Selbstfindung des Menschen verfasst werden, doch wenn der Mensch nicht mehr selbst unterscheiden kann was gut oder weniger gut für ihn ist, dann hat das beste Buch über die Suche zum eigentlichen Lebenssinn keinen Wert.
    Und deshalb wäre es gut und auch richtig, wenn vor allem im Handel diese sogenannte Nach-Mach-Mentalität im Verhalten der Kunden in allen Geschäftsbereichen auch mal auf einen Prüfstand gestellt würde.
    Es gibt eben Sparten im Handel und da gehört der stationäre Buchhandel gewiss dazu, die diese Nach-Mach-Mentalität der Leser/innen sehr spüren.
    Anzufügen ist auch, dass die verschiedene Medien auch das Kaufverhalten der Kunden beeinflussen. Und ein großer Anteil ist auch in einer überzogenen Werbung zu erkennen.
    Es wäre deshalb auch wünschenswert, wenn über das Kaufverhalten einmal mehr nachgedacht würde, denn dann wäre das Wort ,Faulpelz` nicht mehr so griffig anzuwenden.
    Vor allem die Schulen und das Elternhaus haben einen großen Einfluss auf das spätere Verhalten der jungen Menschen im Gebrauch der vielen Medien.
    H. Kraft

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