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Kindle Unlimited zerstörte meine Verkäufe

In den Ebook-Charts hat Amazons neue Flatrate längst Spuren hinterlassen – zwei Drittel der Titel sind auch bei Kindle Unlimited (KU) dabei. Doch besonders bei unabhängigen Autoren dürfte die Freude über Unlimited inzwischen begrenzt sein. Immer mehr Selfpublisher beschweren sich darüber, dass ihr Absatz nach der Einführung von KU eingebrochen ist.  

Der „Bookseller“ berichtet ausführlich über die Kritik-Welle von Selfpublishern, allen voran die Romance-Königin Holly Ward (H.M. Ward,Foto li.), die über 6 Mio Bücher seit 2011 verkauft habe und bei Amazon zu den absatzstärksten Autorinnen zähle. Ihre Zwischenbilanz Ende November zu KU:

„Ok, some of you already know, but I had my serials in it for 60 days and lost approx 75% of my income. Thats counting borrows and bonuses. My sales dropped like a stone. The number of borrows was higher than sales. They didn’t compliment each other, as expected. 
Taking a huge ass pay cut while I’m still working my butt off, well that’s not ok. And KU effected my whole list, not just KU titles.  At the time of enrollment I had about 60 titles total.“
Sowohl bei den Titeln, die sie ins KU-Programm gegeben hatte, als auch sonstigen Büchern verzeichnete Ward also starke Einbußen. Inzwischen habe sie alle ihre Titel aus dem Programm genommen, worauf sich die Absätze erholt hätten, zumindest auf die Hälfte des Niveaus von vor Einführung von KU.
Wards Fazit: „Dieses Modell muss geändert werden. Autoren sollten nicht in einem Lotterie-Verfahren bezahlt werden.“ Stattdessen sollte die Autoren einen fixen Betrag pro Ausleihe bekommen (unabhängig davon, ob tatsächlich 10% des Buch gelesen wurden).
Hintergrund des Dissens: Die Vergütung der Selfpublisher im KU-Programm erfolgt anders als die der Verlagsautoren:
  • Verlage erhalten für einen bei „Kindle Unlimited“ vermieteten Titel in der Regel den gleichen Betrag/Anteil wie für einen verkauften, auch wenn einige Verlage individuelle Konditionen ausgehandelt haben. Voraussetzung: Der Kunde muss mindestens 10% des Titels gelesen haben.
  • Bei Selfpublishern erfolgt die Vergütung unabhängig vom Verkaufspreis über einen Fonds, laut dem Selfpublishing-Experten Matthias Matting (selfpublisherbibel.de) lag der Betrag im Oktober pro Leihvorgang bei 1,07 Euro – nachdem es im September noch 1,62 Euro gegeben hatte. Top-Autoren erhalten außerdem „All Stars“-Boni (bis zu 3000 Euro pro Monat).
Matting hat sich Gedanken gemacht, warum die Verkaufszahlen bei Amazon zuletzt so schlecht waren. Zum einen habe Kindle Unlimited eine neue Preis-Sensitivität geschaffen. „Käufer mit Flatrate-Abo orientieren sich nicht mehr am niedrigen Preis, im Gegenteil: Wer 9,99 Euro im Monat bezahlt, leiht am liebsten teurere Bücher. Davon profitieren die wenigen teilnehmenden Verlage, weniger aber Self Publisher mit ihren eh schon niedrigen Preisen.“ Daneben hätten Leser vor der Einführung der Flatrate Ebooks auf Vorrat gekauft, nach dem Motto „Oh, das ist gerade günstig, das will ich irgendwann lesen”. „Heute gehen gerade Vielleser (die primär zur Kindle Unlimited-Zielgruppe gehören) anders vor. Sie leihen nur, was sie gerade jetzt lesen wollen“.

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