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Kampf um die Kinderherzen

Standfest in volatilen Zeiten: Das Kinder- und Jugendbuch gilt im Handel als Faktor, mit dem man verlässlich kalkulieren kann. Im Schnitt bestreitet die Warengruppe 16% des Umsatzes einer Buchhandlung.
mit einem kumulierten Plus von 4,1% im stationären Sortiment gefahren. „Es gibt aber auch Entwicklungen, die uns sehr nachdenklich stimmen“, bringt Renate Reichstein, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen (avj) und Chefin der Abteilung Rechte und Lizenzen der Oetinger-Gruppe, die Stimmung auf den Punkt. 
Für Besorgnis sorgen in vielen Verlagen gegenläufige Entwicklungen, die bei differenzierter Betrachtung des Röntgenbildes, ermittelt auf der Basis der wöchentlich erhobenen Zahlen für den buchreport-Umsatztrend, sichtbar werden. Die Details der Messung (Erhebungszeitraum: 1. Januar bis 15. März, berücksichtigt wurden ausschließlich Bücher):
  • Bilderbücher liegen bei der differenzierten Betrachtung der Untergruppen mit einem Wachstum von 9,1% an der Spitze. Vorlesebücher belegen mit 5,4% den zweiten Platz.
  • Der extrem stark Bestsellerschwankungen unterworfene All-Age-Bereich kommt kumuliert auf ein Plus von 4%. Ausschlaggebend waren die Titel „Selection. Der Erwählte“ von Kira Cass (Fischer Sauerländer), „Reckless. Das Goldene Garn“ von Cornelia Funke (Dressler) und „Chroniken der Unterwelt. City of Heavenly Fire“ von Cassandra Clare (Arena).
  • Bücher für Erstleser erleben hingegen mit –5,4% einen Einbruch. Und die Kinderbücher bis 11 Jahre stagnieren an der Nulllinie.

Den vollständigen Artikel über den Kinder- und Jugendbuchmarkt gibt es im buchreport.express 13/2015 (hier zu bestellen)

Kommentare

1 Kommentar zu "Kampf um die Kinderherzen"

  1. Nach diesem Beitrag zeigte die Kinder- und Jugendbuchmesse in Bologna 2015 einen sehr unterschiedlichen Gradmesser in der Nachfrage und der Beliebtheit der Kinderbücher.
    Bilderbücher sind also gut im Wachstum und behaupten sich gut an der Spitze. Dies möge so bleiben.
    Etwas niederdrückend ist aber die Feststellung, dass die ,Bücher für Erstleser` eine sehr rückläufige Tendenz haben.
    Dies wird bedingt durch Spielekonsolen und vielleicht auch eine zunehmende Neugier mit was sich die Eltern medial befassen.
    Es ist eben auch zudem zu sehen, dass vor allem heranwachsende Kinder mit den neuen Medien geradezu erdrückt werden.
    Und deshalb sind Eltern und auch Erzieher der Kinder in den Kindergärten und im Vorschulalter vor allem dahingehend gefordert, dass Kinder Bücher in einer haptischen Art (also ein Buch in den Händen halten) erleben und auch mit den Sinnen (sehen und fühlen – mit den Händen umfassen und greifen) eine Beziehung zum Buch entwickeln können.
    Bücher sind nach wie vor Wissensspeicher und vermitteln Wissen in vielen Gebieten.
    Und deshalb ist da besonders der Buchhändler/die Buchhänderlin gefordert, auch zu den Eltern und Kindern einen Bezug zu finden und Bücher sozusagen zu vermitteln.
    Im Verbund mit den Verlagen, die ja dann die notwendigen Prospekte und Vorschauen zu den Neuerscheinungen liefern, wäre dann Hand in Hand mit den Buchhandlungen eine verstärkte Werbung für Kinder- und Jugendbücher möglich und auch zu gestalten.
    Bologna 2015 war also ein kleiner Fingerzeig, dass eben noch mehr Einsatz auch für Kinder als Erstleser gefordert ist.
    Es bleibt also nur zu wünschen, dass diese Aufgabe in der nahen Zukunft gut bewältigt wird.

    Kinder und junge Leser sollten wieder zum Buch hinfinden. Und dazu ist die wichtigste Forderung, dass Kinder im Erstlesealter richtig erkennen können und auch Eltern und Erzieher dann langsam auf Buchstaben zeigen. Nur in einer solchen Weise gewinnt das Kind dann sehr langsam einen Zugang zum Buch im kleinen Format. Dies sind dann die festen Bilderbücher, die dann bestaunt werden können. Und dann öffnen sich weitere Richtungen und Wege zu den Büchern. Aber zunächst ist es doch einmal von Bedeutung, dass Kindern von ganz klein auf, eben langsam zu Bilderbüchern im kleinen und festen Format hingeführt werden. Und dies erfordert auch von allen Beteiligten Geduld und Zeit. Gerade deshalb ist hier eine Zuwendung notwendig, weil da entscheidend die Weichen für spätere Entwicklungen des Kindes gestellt werden. Und so kleine Bilderbücher sollten deshalb auch in spielerischer Freude und in einem Lachen der Kinder und Eltern gemeinsam entdeckt werden. So etwas prägt sich dann den Kindern für später ein und erzeugt auch dann wieder Freude wenn erneut Bücher sichtbar werden.

    Und in jeder Kinderbuchabteilung einer Buchhandlung sollte auch viel Zuwendung, Flair und Freude für Kinder da sein.
    Oft macht es auch die Einstellung einer jungen Buchhändlerin in so einer Abteilung dann aus. Nicht mit Verbissenheit und Traurigkeit da Bücher verkaufen wollen. In dieser Form gelingt dies nicht, sondern aufgeschlossen gegenüber den Eltern und mit Freude zu den Kindern und zu jungen Erwachsenen.
    Wenn dies in einer Buchhandlung gelingt, dann kommen die jungen Leser und Leserinnen gerne wieder.
    H. Kraft

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