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Die Verlags-Agenda 2021: Zwischen Pandemie und Prozessoptimierung?

Krisen offenbaren, was in guten Jahren versäumt wurde. Wenn Krisen Chancen mit sich bringen, dann deshalb, weil sie helfen, den Blick auf Lücken und Prioritäten zu schärfen.

In nahezu allen Bereichen hat die Corona-Krise dazu beigetragen, Digitalisierung zu beschleunigen und Prozesse vermehrt neu zu denken. Auch für Medienhäuser konnten die Herausforderungen des vergangenen Jahres einen „Digitalisierungsschub“ bedeuten, bislang aufgeschobene Ziele konnten oder mussten plötzlich zügig erreicht werden. Dabei ist die Pandemie aber nur ein Faktor einer ganzen Reihe von Auslösern, die deutlich machen: Verbesserung der Innovationsfähigkeit und Optimierung von Arbeitsabläufen sind auch 2021 Top-Themen in der Verlagsbranche. Die IT- und Verlags-Experten Alexander Woge und Stefan Pemsel von knk betrachten im IT-Channel von buchreport.de ohne Anspruch auf Vollständigkeit fünf wichtige Trends für 2021 mit dem Schwerpunkt IT-Nutzung im Medienhaus.

 

Experten für Verlags-IT: Alexander Woge (r.) ist Geschäftsführer und Stefan Pemsel (l.) Leiter Kundenevolution bei der knk Customer Engagement GmbH. (Foto: knk Gruppe)

Bei knk fließen täglich Informationen aus IT-Projekten, Kunden-Anfragen und neuesten Möglichkeiten der technischen Entwicklung zusammen. Gemeinsam mit unseren Kunden entsteht so ein Bild der aktuellen Trends und wichtigsten Ziele. Für 2021 können wir diese fünf Themen identifizieren:

Trend 1: Daten-Konsolidierung

Unter dem Arbeitstitel „Daten-Silos einreißen“ ist dieses Ziel schon seit längerer Zeit auf den Agenden vieler Verlage. Das soll jetzt ein Trend für 2021 sein? Wir denken ja, denn die Daten-Konsolidierung ist Voraussetzung für gleich drei Kernbereiche zukunftssicherer Geschäftsmodelle: Data Driven Business, 360°-Marketing mit individualisierter Kundenansprache und fortlaufende Innovationsfähigkeit. Um Marktentwicklungen frühzeitig erkennen und nutzen zu können, bedarf es einer breiten, aussagefähigen Datenbasis. Der „Daten-Silo“ sollte nach 2021 endgültig der Vergangenheit angehören.

Trend 2: »Vorwärts zum Standard«

Im Juni 2020 wurde an dieser Stelle ein Beitrag veröffentlicht, der unter der Überschrift „Zukunftsfähigkeit“ die zahlreichen Vorteile der Nutzung von Software-Standards beschreibt. Wesentliche Punkte: Neueste Technologien schnell nutzbar machen können und die Kosten für den Innovationsprozess senken.

Historische „Zöpfe“ abzuschneiden, vermeintliche Kundenwünsche auf ihre Aktualität und ihr Kosten-Nutzen-Verhältnis zu hinterfragen und Standards zu etablieren, sind 2021 Ziele in vielen Verlagen. Durch den Einsatz moderner Technologie haben dabei bestehende Wettbewerbsvorteile und individuelle Produktangebote weiterhin ihren festen Bestand. Aber der „Workaround vom Workaround vom…“ hat 2021 ausgedient.

Trend 3: Daten-Generierung

Daten sind der Rohstoff des 21. Jahrhunderts. Diesen Rohstoff zu fördern und zu nutzen, ist eine der Herausforderungen für 2021. Und es ist eine echte Herausforderung: Wo fallen welche Daten an? Wie wollen wir diese Daten aggregieren und nutzen? Wie entwickeln wir neue Geschäftsmodelle mit Hilfe der gewonnenen Insights? Und schließlich: Wie stellen wir Datenschutzkonformität sicher und entwickeln eine belastbare Data Governance und Data Compliance? Diese Fragen für das Unternehmen zu beantworten, ist eine komplexe Aufgabe. Aber es lohnt sich, sie zu lösen. Denn die bestmögliche Nutzung des „Rohstoffs Daten“ wird auch in Zukunft wettbewerbsentscheidend den Bereich zwischen attraktiven, individuellen Angeboten und Marketing-Automation bestimmen. Deshalb in der Trendliste für 2021: Frühzeitig gesetzliche und technische (Stichwort Post-Cookie) Entwicklungen antizipieren, „saubere“ Consent-Management-Lösungen etablieren und vor allem: Daten generieren und nutzen!

 

IT-Grundlagen und Technologien der Zukunft

Mehr zum Thema IT und Digitalisierung lesen Sie im IT-Channel von buchreport und Channel-Partner knk.
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Trend 4: Geschäfts- und Erlösmodelle

Nach einer in Zusammenarbeit von VDZ und KPMG erstellten Studie war 2020 die Erschließung neuer Geschäftsfelder für 36% der befragten Verlage ein Schwerpunkt ihrer Aktivität. Die Überprüfung und möglicherweise Anpassung bestehender Geschäftsmodelle wurde dabei nicht abgefragt, ist aber ebenso von entscheidender Bedeutung. Verändertes Nutzerverhalten und neue Erwartungen der Kunden haben Einfluss auf vorhandene Prozesse und generieren Chancen. Ein kontinuierliches Monitoring in Bezug auf Automation, Erlösmodell und Kundenakzeptanz lässt bestehende Geschäftsprozesse wachsen und besser werden. Dabei die Möglichkeiten neuer Technologien nutzen zu können und diese zeitnah in den Geschäftsablauf zu integrieren, sorgt für Wettbewerbsvorteile.

Dies gilt auch für die Entwicklung neuer Modelle, die schnell und ohne hohen technischen oder finanziellen Aufwand gelauncht, getestet und bei Erfolg professionalisiert werden.

Trend 5: New Work und New Leadership

Die Pandemie hat die Organisation von Arbeitsabläufen erheblich beeinflusst und verändert. Dieser Change wird sich unserer Meinung nach auch in Post-Pandemie-Zeiten fortsetzen. Auch Verlage, die Anfang 2020 gegenüber einer Umstrukturierung von Arbeitsprozessen noch skeptisch eingestellt waren, sehen mittlerweile die Chancen einer Neuorganisation. Mobiles Arbeiten und die Vorteile autonomer, agiler Teams in den aktuellen Organisationsstrukturen schaffen neue Formen der Zusammenarbeit. Eigenverantwortung und Selbstständigkeit werden durch sie gefördert.

Dass der Einsatz von Tools nicht „alles regelt“, ist klar. Leadership, das auf Vertrauen, Motivation und die Entwicklung eigenständiger Ideen setzt, wird 2021 hoch im Kurs stehen und jedem Mitarbeiter die Gelegenheit geben, sich zu entfalten und das Unternehmen voranzubringen.

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