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»Lügenpresse«-Hysterie ebbt ab, Irritation bleibt

Um Transparenz bemüht: Viele Medien bemühen sich mittlerweile um Transparenz. Etliche Redaktionen legen in ihrem Online-Auftritt ihre Arbeitsweisen offen oder dokumentieren offensiv Fehler und Korrekturen, um so bei ihrem Publikum Glaubwürdigkeit (zurück) zu gewinnen – auch das ZDF, das als öffentlich-rechtlicher Sender besonders beobachtet wird.

Wahlerfolge von Populisten, Verbreitung von Verschwörungstheorien und ein US-Präsident, der ständig „Fake News“ ruft – die Qualität von Nachrichtenmedien ist in den vergangenen Jahren in den Fokus einer öffentlichen Debatte gerückt, die in der Breite zumindest Verunsicherung hervorgerufen hat: Wem kann man trauen? Was sind verlässliche Quellen?

Nach den schrillen „Lügenpresse“-Tönen der Anfangszeit versachliche sich die Debatte jetzt wieder, berichten Sozialforscher mit Verweis auf die „Mainzer Langzeitstudie Medienvertrauen“. Die zentralen Erkenntnisse:

  • Die „Lügenpresse“-Hysterie war übertrieben. Einen dramatischen Vertrauensverlust in klassische Medien hat es hierzulande nicht gegeben.
  • Das Vertrauen und die Nutzung besonders des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und von Zeitungen sind immer noch vergleichsweise groß und stabil.
  • Das Vertrauen in Internetangebote wie soziale Medien hat dagegen deutlich abgenommen. Fake News und Hasskommentare haben sensibilisiert.
  • Unterm Strich schneidet das deutsche Mediensystem besser ab als vergleichbare Systeme u.a. in Großbritannien, Frankreich oder den USA.

Die Deutschen seien aber nicht naiv oder unkritisch. Die Mehrheit sei in gesundem Maße kritisch und wisse, dass es im Journalismus zu Einseitigkeiten, Verzerrungen und Fehlern kommt. Bescheinigt wird jedoch auch:

  • „Eine nennenswerte Zahl von Menschen sieht sich weiterhin in Fundamentalopposition zu den Mainstream-Medien.“ Besonders misstrauisch sind demnach Anhänger der AfD.
  • Viele Befragte berichten von Entfremdung. Teilweise mehr als ein Drittel fühlt sich von den Medien nicht gut vertreten, u.a. weil für sie wichtige Themen nicht ernst genommen würden. Das gilt besonders für jüngere Nutzer.

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