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Die digitale Transformation trainieren

Michael Bruns, WEKA-Geschäftsführer. Foto: WEKA/Stephan.

Michael Bruns, WEKA-Geschäftsführer. Foto: WEKA/Stephan.

Millionen informieren sich heute bei YouTube, wie sie eine Waschmaschine reparieren, oder studieren auf Twitch die Kniffe der Gamer. All das ist „E-Learning“. Es eignet sich besonders für den Erwerb digitaler Fertigkeiten, wie sie in Branchen wie den Verlagen gefragt sind. Aber auch als Anbieter bringen sich Medienunternehmer in Stellung.

WEKA-Geschäftsführer Michael Bruns beobachtet seit Jahren intensiv den E-Learning-Markt und hat mittlerweile einige Angebote am Start – teils selbst entwickelt, teils zugekauft. Im HR-Channel von buchreport.de zeigt er deren Nutzen gerade für die Medienbranche auf und gibt Führungskräften Entscheidungshilfen hinsichtlich der besten Lernformate.

Michael Bruns spricht auch auf der Weiterbildungskonferenz der Akademie der Deutschen Medien im Münchner Literaturhaus am 29. November 2018 über „Digitales Lernen: Mit digitalen Lernangeboten die Wertschöpfung beim Kunden verlängern“.

Wir befinden uns im rasanten Zeitalter der digitalen Transformation. Digitalisierung und veränderte Kundenbedürfnisse treiben die Entwicklung der gesamten Medienbranche an – ein Wandel, der kaum grundlegender vorstellbar ist.

Das Tempo der digitalen Transformation hat uns eines gelehrt: Die Unternehmen müssen sich heute bereits mit dem Übermorgen beschäftigen. Das bedeutet, sie müssen ihre Mitarbeiter heute darin schulen, mit einem Morgen umzugehen, das heute noch keiner kennt.

Nicht nur die zweistelligen Zuwachsraten der E-Learning-Branche zeigen: Digitales Lernen beginnt sich in Deutschland zu etablieren. Aus dem anfänglichen Hype für wenige ist mittlerweile eine „Lern-Alternative“ geworden, die unkompliziert und häufig – wenn auch heute noch vor allem privat – genutzt wird. Sich online mit Informationen zu versorgen und Wissen anzueignen, ist „normal“ geworden.

Im Falle von digitalen Fachkompetenzen und deren strukturierter Aneignung reicht allerdings sicher kein YouTube-Filmchen. Dafür benötigt man eine gleichbleibend hohe Qualität. Hier setzen die Anbieter von E-Learning und Blended Learning an. Und je klarer diese Formate definiert sind, umso größeren Mehrwert bringen sie.

»Digitale Kompetenz« für die Medienbranche

Die digitale Transformation ist untrennbar mit den Begriffen „schneller, direkter, einfacher“ verbunden – auch, um im komplexer werdenden Geschäft und im Wettbewerb mit branchenfremden Anbietern zu bestehen.

Personalkonzepte für die Zukunft

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An permanente Veränderung sollten wir uns ja mittlerweile gewöhnt haben. Aber die Veränderungen erfolgen immer unmittelbarer, sind häufig nicht vorhersehbar und deshalb auch nicht planbar, was wiederum für Unsicherheit sorgt. Führung und vor allem Weiterbildung versprechen Sicherheit in dieser Welt von „VUCA“ – von Volatilität, Unsicherheit, Komplexität („Complexity“) und Mehrdeutigkeit („Ambiguity“). Eine klare Kommunikation und unmissverständliche Vereinbarungen sind wesentlich. Zur Umsetzung gehört gerade in der Medienbranche der vertraute Umgang mit digitalen Medien und Werkzeugen wie zum Beispiel Scrum, Business Model Canvas, agiler Führung, Design Thinking etc.

Digitale Skills durch Digitales Lernen?

Es ist eine Binsenweisheit, dass der persönlich effizienteste Weg zum Lernerfolg auch der Beste ist – deshalb nutzen unterschiedliche Personen unterschiedliche Lernmethoden. Aber digitale Skills heißen deshalb „digital“, weil sie Produkte des digitalen Zeitalters sind oder weil sie sich durch die digitale Transformation entscheidend verändert haben (Beispiele: Blogentwicklung oder Lead-Generierung via Social Media).

Es liegt auf der Hand: Wenn ich „digital kommunizieren“ können soll, dann kann ich das nur bedingt analog lernen. Ich lerne nämlich den Umgang mit den neuen Medien nur, indem ich diese Medien nutze, nachdem mir jemand gezeigt hat, wie ich es tun soll. Das ist in der Medienbranche nicht anders als im Handwerk, wo ich den Umgang zum Beispiel mit einer Bohrmaschine vor allem dadurch lerne, dass ich – nach entsprechender Anleitung – selbst Löcher bohre.

Unsere Erfahrungen in den vergangenen Jahren haben gezeigt, dass sich Grundlagenwissen und Soft Skills mittels digitaler Lernformate sehr gut erwerben lassen. WEKA hat hierzu Anfang 2018 das Konzept „Knowledge to Act by Elucydate“ entwickelt, das intuitive Handhabung und nachhaltiges Lernen mit der prompten Umsetzbarkeit in die Praxis kombiniert.

Vom Lern-Start zur Praxis: „Knowledge to Act“. Grafik: WEKA.

Vom Lern-Start zur Praxis: „Knowledge to Act“. Grafik: WEKA.

Bei Elucydate bieten wir passgenaue Arbeitshilfen und Handlungsanleitungen, mit denen der Nutzer das Gelernte direkt anwenden kann. Zur weiteren Lern-Motivation ist es zudem wichtig, dass E-Learning mit modernen und interaktiven Formaten die Nutzer auch anspricht.

E-Learning vs. Präsenzlernen

Als Anbieter von E-Learning und Präsenzveranstaltungen wissen wir, dass es häufig kein „entweder oder“ gibt, sondern den richtigen oder falschen Einsatz der Lern-Alternativen. Um je nach Bedarf das Beste aus beiden Lernformaten zu wählen, sollten Entscheider sich die jeweiligen Vor- und Nachteile für das Unternehmen und für den Einzelnen vor Augen führen

Vorteile des E-Learning

  • zeit- und ortsunabhängig
  • häufig kostengünstiger
  • fördert Selbstlernkompetenz, Medienkompetenz, Eigeninitiative
  • ermöglicht eigenes Lerntempo
  • spätere Nutzung der Inhalte als „Nachschlagewerk“
  • immer gleich hohen Qualität von Inhalten und didaktischer Aufbereitung

Für Unternehmen, die ein neues Trainingsprogramm planen, überwiegen deutlich die Vorteile von E-Learning. Sie nutzen E-Learning, um Geld, Zeit und Energie zu sparen, weil

  • Reise- und Übernachtungskosten (zu Präsenzveranstaltungen) entfallen
  • der Koordinierungs- und Zeitaufwand erheblich geringer ist.

Nicht zu unterschätzen ist die Tatsache, dass Online-Kurse nicht mit anderen wichtigen oder zeitkritischen Aufgaben in Konflikt geraten. Im Gegensatz zu Präsenzveranstaltungen können Zeit, Ort, Dauer und Rhythmus der Schulung an unternehmensspezifische und persönliche Bedürfnisse angepasst werden.

Vorteile des Präsenzlernens

  • ständiger Tutor/Lehrer/Coach und direktes Feedback
  • größere Dynamik durch Social Learning in Form von Rollenspielen etc.
  • Lerninhalte (und begrenzt das Lerntempo) können spontan angepasst werden.

Nachteile des E-Learning

  • Lerninhalte können nicht immer spontan verändert oder angepasst werden
  • ungeeignet für diverse Themen wie zum Beispiel Verkaufsschulungen mit direktem Feedback oder Rhetorikkurse
  • Virtual Classrooms ersetzen nur bedingt Tutoring, da im Gegensatz zum persönlichen Gegenüber „Auszeiten“ des Lernenden weitgehend unbemerkbar bleiben

Schließlich: E-Learning stellt oftmals hohe Anforderung an die Selbststeuerung und Selbstdisziplin der Teilnehmer und wird meist einige überfordern. Deshalb ist es wichtig: Als Anbieter von E-Learning sollte man in den Kursen Strukturen erarbeiten, um die Lernenden dabei zu unterstützen, am Ball zu bleiben. Das kann zum Beispiel durch geeignete Angebote wie persönliches Tutoring oder Peer-Feedback (Korrekturen, Meinungen, Vorschläge und Ideen des Feedback-Partners) geschehen.

Nachteile des Präsenzlernens

  • Abhängigkeit von der Gruppendynamik
  • Abhängigkeit von Präsenz und Fähigkeit des Tutors/Lehrers/Coachs
  • Schwierig: Gewährleistung gleichbleibender Qualität und identischer Inhalte

Blended Learning

Gerade in der Medienbranche gibt es diverse Themen, bei denen E-Learning alle Anforderungen vollständig erfüllt. Einzelne Aspekte des Medienrechts, Blogaufbau und -pflege, Grundlagen des Content Marketing oder Gestaltung von Online-Headlines sind nur einige Beispiele, zu denen es mittlerweile brauchbare und sogar hervorragende Online-Kurse gibt. Zentrale Herausforderungen des E-Learning sind und bleiben durchdachte Konzepte mit überzeugendem Mehrwert für den Nutzer und die Unternehmen.

Wo allerdings der permanente Austausch der Teilnehmer, die prompte Rückkoppelung mit dem Trainer/Coach nötig sind und komplexe Themen den unmittelbaren Diskurs verlangen, ist Blended Learning nicht weit. Durch den Methoden-Mix von E-Learning und Präsenzlernen punktet Blended Learning, indem es aus beiden Bereichen die Vorteile schöpft.

Welchen Methoden-Mix in der Fortbildung sollen Unternehmen zusammenstellen, um mit einem Minimum an Kosten ein Maximum an Vorteilen zu gewinnen? Hier können spezialisierte Berater wie die der ILT Solutions – einer weiteren WEKA-Tochter – schnell und mit wenig Aufwand Klarheit bringen. Die ILT-Berater helfen uns bei internen Projekten, unterstützen aber auch unsere Kunden, wenn sie zum Beispiel ihre kompletten Vertriebsschulungen digitalisieren wollen.

Angebotsstrategie in der digitalen Transformation

Als Anbieter von Weiterbildung setzt WEKA auf den Mix aus allen Formaten. Dieser bietet sich an, denn tatsächlich können wir einen Rückgang bei den Präsenzveranstaltungen und Kongressen nicht feststellen. Im Gegenteil sorgen die höhere Aktualität der Vorträge, die Möglichkeit der Diskussion und des Austausches, kurzum der Vernetzung für gleichbleibende Attraktivität der Präsenzveranstaltungen. Diese Vernetzung, vor Ort begonnen, lässt sich in nachfolgenden digitalen Maßnahmen viel besser weiterführen und vertiefen, weil man einander kennt.

Ein anderes Beispiel, bei dem sich E-Learning und Präsenzlernen ergänzen: Wird etwa die Theorie im Vorfeld per Web oder Video Based Training vermittelt, bleibt im Training vor Ort endlich die Zeit, um die Anwendung in der Praxis zu üben. Dieser Mix eignet sich zum Beispiel hervorragend für Methodentrainings.

Gleichzeitig bauen wir das Angebot an reinen Online-Trainings, Webinaren oder Online-Kongressen mit verschiedensten Zielsetzungen und Themen aus. Denn es geht auch komplett digital: In der Social Media Akademie kann man beispielsweise berufsbegleitend eine sechsmonatige Ausbildung zum Online Marketing Manager absolvieren. Dabei erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nur die besten Trainer, da diese – im Gegensatz zu Präsenztrainings, bei denen die dauerhafte Verpflichtung eines Trainers nicht garantiert werden kann bzw. dieser nicht unbegrenzt zur Verfügung steht – ja jetzt immer und überall nur für sie da sind.

Die Zukunft

Die Form bzw. das Angebot der Weiterbildung sind wie ihre Inhalte im permanenten Wandel. Durch die digitale Transformation nimmt das Tempo zu, weshalb die Player der Weiterbildung nicht umhinkommen, immer neue Ansätze zu finden und diese im Idealfall mit Bewährtem zu kombinieren. Und je stärker die individuelle Förderung des Einzelnen in den Fokus rückt, desto mehr gewinnen passende Mix-Lösungen, frei zusammenstellbare „Baukästen“ und der intuitive Umgang damit an Bedeutung.

Die Zukunft. Sie wird ohne Zweifel immer wieder neue Formate bringen. Solange es aber Menschen sind, die lernen wollen, werden bewährte Weiterbildungsformen zumindest als Teile eines Mix immer ihre Berechtigung haben.

 

Michael Bruns ist seit 2010 Geschäftsführer der WEKA MEDIA in Kissing (Bayern), wo er 2006 als Leiter Produktmanagement und Online Portale begonnen hatte. Zuvor war er fast sieben Jahre in verschiedenen Positionen bei der UB Media AG in Markt Schwaben (Bayern) beschäftigt, die 2006 ihr Verlagsgeschäft an WEKA verkaufte. Michael Bruns ist studierter Jurist mit eigener Kanzlei.

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