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Fachpresse-Statistik: »Zahlreiche Titeleinstellungen drohen«

Der Fachmedienmarkt ist 2021 um 7,6% auf geschätzte 7,99 Mrd Euro gewachsen, so das Ergebnis einer Mitgliedsbefragung des Vereins Deutsche Fachpresse. Die gravierendsten Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Fachmedienbranche konnten demnach im vergangenen Jahr kompensiert werden.

Vor allem die Digitalumsätze spielten dabei eine immer gewichtigere Rolle im Erlösmix, während die „äußerst schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen“ für gedruckte Fachzeitschriften das positive Ergebnis trüben, wie Fachpresse-Sprecher Holger Knapp erläutert: „Wir beobachten schon seit längerer Zeit mit Sorge, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gerade für gedruckte Fachzeitschriften extrem verschlechtern, ohne dass die Fachverlage hierauf Einfluss nehmen könnten.“

Man fürchte, dass hier mittelfristig zahlreiche Titeleinstellungen drohen. Besonders kritisch seien die seit Jahren steigenden Pressepost-Entgelte, die aktuellen Preissteigerungen und mangelnden Verfügbarkeiten bei Papier sowie die generellen Preissteigerungen für Energie und weitere Rohstoffe.

Die Ergebnisse der Fachpresse-Statistik im Überblick:

Gesamtumsatz gestiegen

  • Im Jahr 2021 erwirtschaftete die Fachmedienbranche einen Gesamtumsatz von 7,99 Mrd Euro. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Wachstum von 560 Mio Euro beziehungsweise 7,6%.
  • Mit gedruckten Zeitschriften und gedruckten Büchern wurden insgesamt 3,58 Mrd Euro (2020: 3,59 Mrd. Euro) umgesetzt. Davon entfielen auf Fachzeitschriften 2,90 Mrd Euro und auf Fachbücher 680 Mio Euro.
  • Insgesamt wurden 5.616 Fachzeitschriftentitel aufgelegt, das sind 1,4% weniger als im Vorjahr.
  • Die geschätzte Jahresauflage betrug 566,7 Mio Exemplare (–1,7 %), der Anteil der E-Paper-Auflage an der Gesamtauflage lag bei geschätzten 11%.

Digital nun nahezu gleichauf mit Print

  • Mit einem Anteil von 44,8% (2020: 48,3%) am gesamten Branchenumsatz sind gedruckte Fachzeitschriften und Fachbücher zwar weiterhin die wichtigste Erlösart für Fachmedienanbieter. Allerdings nur noch ganz knapp: Der Anteil der Digitalprodukte hat weiter zugelegt und ist auf nunmehr 43,8% (2020: 41,3%) gestiegen.
  • Bei den Digitalumsätzen konnte diesmal ein deutlicher Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr verbucht werden. Sie stiegen um 430 Mio Euro auf 3,50 Mrd Euro (+ 14 %), wovon rund 1,95 Mrd Euro auf Vertriebserlöse fielen. Das Wachstum dieses Geschäftsfeldes lag damit in etwa wieder auf dem Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019.

Printerlöse rückläufig

  • Erneut rückläufig waren dagegen die Erlöse aus Print mit einem Minus von 0,3% (2020: –7,6 %).
  • Nahezu behaupten konnten sich zwar sowohl die Erlöse aus dem Fachzeitschriftenvertrieb (+1,51 Mrd Euro) und die Werbeerlöse (1,35 Mrd Euro), jedoch haben sich diese nach dem Rückgang um 15,4% im Vorjahr nicht wieder erholt.

Geschäftsbereich Events erholt sich wieder

  • Der durch die Pandemie bedingte Wegfall der physischen Events hatte das Eventgeschäft 2020 um mehr als die Hälfte einbrechen lassen. Dies sah in 2021 deutlich anders aus: Mit Veranstaltungen und Events generierten Fachmedienunternehmen im vergangenen Jahr 0,48 Mrd Euro (+40,4 %).
  • Allerdings liegen die Erlöse aus diesem Geschäftsfeld immer noch deutlich unter dem Vor-Corona-Jahr 2019 (0,70 Mrd Euro). Der Anteil am Gesamtumsatz ist entsprechend des Wachstums wieder auf 6,0% gestiegen.

Wertschätzung für Fachinformationen

  • Die Fachmedienanbieter erwarten im laufenden Jahr einen gleichbleibenden (45%) oder erhöhten Personalbedarf (45%) und 61% planen das mobile Arbeiten auszuweiten.
  • Über 80% der befragten Unternehmen gehen davon aus, dass 2022 der Themenbereich Nachhaltigkeit viel oder sehr viel an Bedeutung für die Geschäftstätigkeit gewinnen wird.
  • Über 50% der Fachmedienanbieter haben 2021 eine weiterhin gestiegene Wertschätzung für Fachinformationen beobachtet.

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