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»Erfolg lässt sich nicht systematisch übersetzen«

Obwohl immer mehr Bücher übersetzt werden, verschwindet die kulturelle Vielfalt, sagt die Kultursoziologin Gisèle Sapiro. Denn es seien immer die gleichen Sprachen, aus denen übersetzt wird. Im Interview mit der „Zeit“ spricht die Professorin der EHESS Paris daher von einer „deutlichen Asymmetrie in der Zirkulation“.

Vor allem das Englische dominiere in den Übersetzungen, umgekehrt lag in den USA der Anteil der Übersetzungen am gesamten Buchmarkt jahrelang nur bei drei Prozent, dem weltweit niedrigsten Wert. Dabei stammen rund 8 Prozent der Übersetzungen aus dem Deutschen, für Französisch liege der Anteil bei 10 Prozent. Bei den deutschen Texten liege das kulturelle Kapital „vor allem in den Klassikern“, sagt Sapiro. Aktuelle Titel hätten es bis auf einige Ausnahmen dagegen oft schwer: „Natürlich hat jede Sprache ihre lokalen Bestseller, aber so ein Erfolg übersetzt sich nicht systematisch von Land zu Land. Und oft schaffen es die Bücher gar nicht erst ins Ausland, weil einflussreiche Vermittler fehlen.“

Sapiro verweist aber auch auf Aktivitäten von Übersetzern und Kleinverlagen in den USA, die Preise ausschreiben und Festivals veranstalten, um internationale Literatur zu fördern. Ein wichtiger Player sei auch Amazon, der sich mit seinem Projekt „Amazon Crossing“ zur Aufgabe gemacht hat, mehr Übersetzungen zu veröffentlichen, und Datenanalysen heranzieht, um zu untersuchen, welche Bücher sich in den USA gut verkaufen könnten.

Wie buchreport berichtete, öffnen sich derzeit aber auch größere Verlage für Übersetzungen. So hat etwa HarperCollins Anfang des Jahres sein Imprint HarperVia gelauncht, das mehr Übersetzungsrechte einkaufen will. Zu den Starttiteln im Herbst gehört u.a. „Deutsches Haus“ von Annette Hess. Mehr zum Thema hier (Plus-Beitrag).

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