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E-Books: Amazon baut Vorsprung aus

Gute (konsistente, langfristig vergleichbare) Zahlen zum deutschen E-Book-Markt sind weiterhin rar – insbesondere, weil diese auf Shop-Seite unter Verschluss gehalten werden oder aber große Teile der Branche (z.B. Selfpublisher) nicht berücksichtigt werden. Somit sind Zahlen wie von Readbox wichtige Trend-Indikatoren. Die Bilanz des Dortmunder Digital-Dienstleisters für 2016 zeigt, dass Amazon seine Vormachtstellung wieder ausgebaut hat.

Vorabbemerkung: Die Readbox-Zahlen spiegeln nicht den gesamten deutschen E-Book-Markt wider, stecken angesichts von schwergewichtigen Kunden wie Bastei Lübbe, Carlsen und HarperCollins sowie der insgesamt 12,7 Mio Titel im Digitalvertrieb gleichwohl aber Trends ab, die sich mit den Beobachtungen anderer Akteure jenseits von Dortmund decken dürften.

Wie hat sich der Wettbewerb der großen Digitaldistributeure im vergangenen Jahr entwickelt? Wie bereits im Vorjahr nennt Readbox keine Händler-Namen – doch es liegt auf der Hand, wer jeweils gemeint ist. Demnach ist der Marktanteil des „Handelsriesen“ – a.k.a. Amazon – um rund 2 Prozentpunkte auf 55% gewachsen. Der stärkste Verfolger – gemeint ist Tolino – liegt nur noch bei 23% (Vorjahr: 27%). Im Vorjahr 2015 war die Kräfteverteilung noch deutlich in Richtung Tolino verschoben worden. Beide Plattformen vereinten 2016 bei Readbox einen Anteil von rund 78%; auf die Top-4 entfielen fast 90%.

Weitere Trends aus dem Readbox-Jahresbericht:

  • Preise: Die Preise haben sich bei der 6-Euro-Marke stabilisiert – der gesamte Markt dürfte zumindest im Verlagsbereich höhere Durchschnittswerte verzeichnen als Readbox, wo der Großkunde Harper Collins (Cora) das Preisniveau senkt.
  • Bundles: Der erfolgreichste Readbox-Verlag habe alleine durch E-Book-Bundles 2016 den Umsatz um 9% erhöht; dabei seien dessen 211 (per Readbox-Software erzeugten) Bundles insgesamt 44.299 Mal verkauft worden. Insgesamt, über alle Verlage, wurde der Umsatz der in einem E-Bundle zusammengefassten Einzeltitel im Schnitt um das 21-Fache gesteigert.
  • Leseproben/Conversion: 84% derjenigen, die eine Leseprobe über eine Readbox-Landingpage (weiterlesen.de oder newreads.com) erhalten, starteten auch die Lektüre (meist direkt im Browser); 14% derjenigen, die die Leseprobe öffnen, klickten auf den Kauflink. Auf Facebook ist die Conversion noch besser: 96% der Adressaten einer dort platzierten Anzeige begannen die Lektüre; 24% davon kauften am Ende auch.
  • Genres: Erfolgreichste Sub-Genres waren 2016 christliche Romane und Wirtschaftsliteratur; die Verlierer waren Jugendliteratur/Ratgeber zum Thema Höflichkeitsformen und Polit-Romane.

Hier die komplette Statistik für 2016 von Readbox:

[infogram id=“copy_readbox_in_zahlen_2016″]

Kommentare

1 Kommentar zu "E-Books: Amazon baut Vorsprung aus"

  1. Hmmm, ich kann mich der Interpretation von „Händler“ nicht anschließen. Schließlich nutzen mehrere große Buchhändler die technische tolino Plattform, da erscheint es mir wahrscheinlich, dass die hier einzeln aufgeführt sind. Also wäre Händler 2 vermutlich Thalia, Händler 3 Hugendubel oder Weltbild u.s.w. Dann würden die hier präsentierten Marktanteile auch näher an die Gesamtmarkt-Zahlen der gfk kommen.

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