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Dynamisch und bewegt: Buchbiennale in Sao Paulo,

Die Buchbiennale in Sao Paulo, die Bienal Internacional do Livro de Sao Paulo (12. – 22. August 2010), ist das größte Medien- und Kulturereignis Brasiliens. Sie findet im Wechsel mit der Buchbiennale in Rio de Janeiro statt und ist mit rund 703.000 Besuchern, darunter 134.000 Schulkindern, auch ein kommerzieller Erfolg. Die Messe gehört zu den wichtigsten Terminen für die brasilianischen Verlage. In diesem Jahr präsentierten sich auf rund 60.000 Quadratmetern insgesamt 350 Aussteller.
 
Ein Fokus der Messe 2010 lag auf dem Thema „digitales Buch“. Großen Andrang fand der „Espaço digital“, auf dem Imprensa Oficial, Druckerei und Verlag des Staates Sao Paulo, 27 verschiedene elektronische Lesegeräte präsentierte – darunter auch das iPad, das derzeit in Brasilien noch nicht erhältlich ist. Da die brasilianische Regierung auf den Import von elektronischen Produkten eine Steuer von 60 Prozent erhebt, ist abzusehen, dass die Herstellung und das Angebot von E-Books in portugiesischer Sprache für den brasilianischen Markt ganz in der Hand einheimischer Unternehmen liegen werden.
 
Ein Thema, das die Branche momentan ebenfalls bewegt, ist der Urheberschutz, der in Brasilien vor einer Änderung steht. Ein neuer Gesetzesentwurf befindet sich in der Prüfungsphase. Ergebnisse werden jedoch erst nach den Neuwahlen des Nationalkongresses im Oktober erwartet. Jens Bammel, Secretary General der International Publishers Association (IPA) war eingeladen, um im Rahmen einer Diskussionsrunde auf der Messe zu diesem Thema Stellung zu nehmen. Bammel sprach von einem antikapitalistischen Gesetzesentwurf, der die Bibliodiversität in Brasilien stark gefährden würde: „Wenn man in der Sahara den Sozialismus einführt, dann wird der Sand knapp“, so Bammel. Die geplanten Urheberrechtsausnahmen gerade im Bildungsbereich seien eine besondere Gefahr für die Verlage.
 
Stabil und professionell: der brasilianische Buchmarkt
 
Brasilien ist der wichtigste Handelspartner Deutschlands in Südamerika. Der brasilianische Buchmarkt zeichnet sich durch ein hohes Maß an Professionalität und eine rege Übersetzungsaktivität aus. Während die spanischsprachigen Länder Lateinamerikas unter dem Einfluss spanischer Verlagsgruppen stehen, agiert der brasilianische Buchmarkt völlig autark vom „Mutterland“ Portugal. Für die wirtschaftliche Stabilität des Landes spricht auch, dass in diesem Jahr zahlreiche der kleinen unabhängigen Verlage, Mitglieder des Verbandes Libre, auf der Messe als Aussteller vertreten waren. Marco Bosshard, Verlag Klaus Wagenbach, zeigte sich begeistert von der Vielseitigkeit der anwesenden Verlage: „Es haben sich für mich etliche interessante Kontakte mit diesem dynamischen Markt ergeben, dessen Potential in Europa längst noch nicht erfasst ist“, so Bosshard.
 
Die deutsche Buchbranche war am Deutschen Gemeinschaftsstand präsent, den die Frankfurter Buchmesse mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes organisiert hatte. Thematische Schwerpunkte der Präsentation waren neben den Einzelausstellungen der 17 teilnehmenden Verlage das Werk der Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller sowie die Bereiche Comic und Kinderbuch, literarische Neuerscheinungen und die Buchkollektion „Auf Humboldts Spuren“. Am Gemeinschaftsstand konnten sich die Besucher zudem über die neue digitale Initiative der Buchmesse, Frankfurt SPARKS, informieren (www.frankfurtsparks.com). Unter diesem Dach lanciert die Frankfurter Buchmesse neue Ausstellungsformate, Konferenzen und Veranstaltungen rund um die Zukunft der Medien- und Kreativbranchen. Außerdem präsentierte Ronald Schild, Geschäftsführer der MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH, libreka!, die E-Book-Plattform für den deutschsprachigen Raum.
 
Vorbereitung auf den Ehrengast-Auftritt in Frankfurt 2013
 
Auf der Messe erneuerte die Camara Brasileira do Livro (CBL) vertraglich ihre Zusammenarbeit mit der brasilianischen Exportförderungsinitiative Asociaçao de Promoçao de Exportaçao (APEX). Die Initiative fördert u.a. seit zwei Jahren die brasilianische Beteiligung auf den internationalen Buchmessen in Frankfurt, Bologna und Guadalajara und hat bereits erfolgreich Maßnahmen ergriffen, um den Rechtehandel Brasiliens mit dem Ausland zu strukturieren und zu professionalisieren. Somit ist Brasilien perfekt vorbereitet auf 2013, wenn sich das dynamische Land in Frankfurt als Ehrengast präsentieren wird. Bereits jetzt ist das Interesse der Verlage enorm und die ersten Vorbereitungen laufen. „Für Brasilien bedeutet dieser zweite Ehrengast-Auftritt in Frankfurt eine große Chance“, sagte Rosely Boschini, Präsidentin der CBL. „Der internationalen Verlagswelt das Potential unseres Marktes und den hohen qualitativen Standard der Produkte unserer Branche zu zeigen, wird 2013 in Frankfurt unser Ziel und eine besondere Ehre sein.“

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