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Digitaler Boom sorgt für die Wende

Was kann die Buchbranche von der Musikindustrie lernen? Thorsten Schliesche, Chef von Napster in Deutschland und Referent bei der TOC buchreport am 23. April in Berlin, bedauert im Interview mit buchreport, dass sich die Buchbranche nicht auf gemeinsame Standards verständigt hat. Dies bremse den gesamten Markt aus (hier mehr).
Auf der Suche nach Perspektiven für den (digitalen) Buchmarkt gilt die Musikbranche oft als Referenz. In der zeichnet sich nach erdrutschartigen Einbrüchen mit einer Halbierung des Umsatzniveaus jetzt erstmals wieder ein Erholungskurs ab.

Nach Zahlen der International Federation of the Phonographic Industry (hier die komplette Studie „Digital Music Report 2013“ zum Download) ist der weltweite Umsatz aus Musikverkäufen 2012 erstmals seit 1999 wieder gestiegen: um 0,3% auf 16,5 Mrd Dollar. Hauptursache ist das anhaltende Wachstum in den digitalen Geschäftsfeldern.

Weitere Ergebnisse:
  • Die weltweiten Umsätze mit Downloads, Abonnements und werbefinanzierten Online-Services legten im letzten Jahr um 9% zu; der Digitalmarkt habe aktuell einen Anteil von 34% am weltweiten Umsatz mit Musikverkäufen. 
  • Die Download-Verkäufe seien um 12% gewachsen und machten 70% der Digitalumsätze aus. 
  • Die Reichweite lizenzierter Musikdienste sei von 23 Ländern (2011) auf aktuell 100 Länder gesteigert worden. 
  • Die Zahl der Musikabonnenten bei Streaming-Diensten sei um 44% auf rund 20 Mio zahlende Kunden gestiegen – in diesem Bereich würden 10% der Digitalumsätze erwirtschaftet. 
  • Nach Schätzungen des Musikverbands BVMI iegt der Anteil des Digitalmarkts in Deutschland bei etwa 20%; die CD sei für 70% der Umsätze verantwortlich.
Dieter Gorny, Vorstandsvorsitzender des BVMI, erkennt ebenfalls einen „vorsichtigen Trend zur Marktstabilisierung“, der sich aus einer Mischung aus digitalem Wachstum und gebremsten Rückgängen im klassischen Tonträgergeschäft speise. „Die Musikwirtschaft hat sich in den vergangenen Jahren innovativen Vertriebswegen geöffnet und ihr Repertoire in unterschiedlichen digitalen Kontexten lizenziert – und zwar vor dem Hintergrund der nach wie vor massiven illegalen Musiknutzung nicht ohne Risiken. Auf der anderen Seite haben Online-Anbieter im Schulterschluss mit den Musikfirmen trotz des gestörten Markts im Netz in die Attraktivität und Nutzerfreundlichkeit ihrer  Plattformen investiert und damit die technische Grundlage für das legale Angebot im Internet geschaffen.“ 
Laut Gorny sei neben dem erfolgreichen Aufbau des legalen Angebots auch die „konsequente Durchsetzung von Rechten des geistigen Eigentums“ für die Markterholung verantwortlich. So sei das Unrechtsbewusstsein bei der illegalen Beschaffung von Musik forciert worden. „Aktuell beobachten wir in Deutschland mit großer Sorge, dass der Gesetzgeber genau diese Möglichkeiten und damit eine wichtige Grundlage für faireren Wettbewerb im Internet zu Nichte machen will.“

Was kann die Buchbranche von der Musikindustrie lernen? Thorsten Schliesche, Chef von Napster in Deutschland und Referent bei der TOC buchreport am 23. April in Berlin, bedauert im Interview mit buchreport, dass sich die Buchbranche nicht auf gemeinsame Standards verständigt hat. Dies bremse den gesamten Markt aus (hier mehr).

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