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Der Unter- und Überschätzte

Hermann Hesse starb am 9. August 1962 im Alter von 85 Jahren in seinem Haus in Montagnola/Tessin an einem Gehirnschlag. Der Literaturnobelpreisträger von 1946 begeisterte in den 1970er und 1980er Jahren „die Nachvietnamgeneration, wurde zum Heiligen der Psychedelics und Hippies der amerikanischen Protestbewegung“, fasst Harenbergs Lexikon der Weltliteratur zusammen.

Aus Anlass des 50. Todestags werden „Steppenwolf“ und „Siddhartha“ mit ambivalenten Gefühlen wieder in die Hand genommen. Beispiele:

  • Der SPIEGEL etwa charakterisiert ihn als „Sinnsucher, Dichter, Anarchist“ und präsentiert Hesse mit gestrecktem Mittelfinger als Titelgeschichte (s. Abb.), in der Matthias Matussek „die Verachtung und die Verklärung, die Unter- ebenso wie die Überschätzung“ analysiert.
  • Die „Welt am Sonntag“ hat eine Seite geteilt und lässt Marc Reichwein („Als Packungsbeilage zum besseren Leben können wir seine Werke auch heute noch gebrauchen“) gegen Tilman Krause antreten („Außer Behäbigkeit hat uns der große Provinzler der deutschen Literatur kaum noch etwas zu bieten“).

Dazu gibt es Hörfunk- und Fernsehreflexe, Rezensionen von Biografien und einer neuen Brief-Edition.

Der Buchhandel kann neben Hesses Werk (bei Suhrkamp/Insel) einen Thementisch decken. Um den Jungen den von der Eltern- und Großeltern-Generation so geschätzten Autor näher zu bringen, hat Suhrkamp mit dem Buch „Hermann Hesse antwortet… auf Facebook“ ein besonderes Projekt gestartet.  Auf einer Hermann-Hesse-Facebook-Seite konnten Interessierte Fragen an den Autor richten, die jetzt in einem Buch veröffentlicht wurden. Die Antworten bestehen zum Teil aus Hesse-Originalzitaten und zum Teil aus Statements des langjährigen Lektors und Hesse-Herausgebers Volker Michels.

Geeignete Bücher für den Thementisch (aus buchreport.magazin 8/2012):

  • Gunnar Decker: Hesse. Der Wanderer und sein Schatten (Hanser; 2/2012), 26,00 Euro
  • Heimo Schwilk: Hermann Hesse: Das Leben des Glasperlenspielers (Piper; 3/2012), 22,99 Euro
  • Bärbel Reetz: Hesses Frauen (Inse; 3/2012), 16,99 Euro
  • Helen Liebendörfer: Spaziergang mit Hermann Hesse durch Basel (Reinhardt, 3/2012), 16,80 Euro
  • Wilfried Setzler: Mit Hesse von Ort zu Ort (Silberburg; 5/2012), 19,90 Euro
  • Carlo Zanda: Hermann Hesse: Seine Welt im Tessin – Freunde, Zeitgenossen und Weggefährten (Limmat;  7/2012), 32,00 Euro 
  • Frehner/Bucher/von Fellenberg (Hg.): Die Grenzen überfliegen. Der Maler Hermann Hesse (Kerber; 3/2012), 33,90 Euro 
  • Volker Michels (Hg.): Hermann Hesse – Das erzählerische Werk, 10 Bde. (Suhrkamp; 6/2012), 128,00 Euro 
  • Volker Michels (Hg.): Hermann Hesse – Das essayistische Werk, 10 Bde. (Suhrkamp; 6/2012), 148,00 Euro 
  • Hermann Hesse: Hermann Hesse antwortet… auf Facebook (Suhrkamp; 7/2012), 5,00 Euro

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