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Dalibor Marković über seinen Erstling »Pappel«

Dalibor Marković, 1975 geboren in Frankfurt am Main, wo er auch heute lebt, ist Autor, Lautpoet und Lyriker. Seit knapp 20 Jahren ist Marković mit seiner Spoken-Word-Lyrik auf deutschen und internationalen Bühnen unterwegs, außerdem gibt er regelmäßig Workshops zum Verfassen und Vortragen von Poesie. Einen zweiten Lebensmittelpunkt hat Marković in Mexico-City, wo auch ein großer Teil seines Debütromans „Pappel“ (Voland & Quist) entstanden ist. Zuletzt erschienen (im selben Verlag) „Und Sie schreiben auf Deutsch?“. (Foto: Eva Zocher)

In den aktuellen Herbst-Programmen finden sich zahlreiche Romandebüts deutschsprachiger Autorinnen und Autoren. buchreport stellt 18 dieser Newcomer in Steckbriefen vor. Heute: Dalibor Marković.

Mein Roman in drei Sätzen

Konrad Pappel ist im Besitz der einzigen Sprachaufnahme von Franz Kafka und treibt damit durch die vergangenen 150 Jahre Deutscher Geschichte. Das war nur ein Satz. Auch gut.

Mein Weg zu Voland & Quist

Durch die Verbundenheit des Verlags mit der Bühnenpoesie-Szene kannten wir uns schon seit Jahren, aber im Grunde lag es an der kleinen Kaffeemaschine, die in einem Kabuff vor den Blicken der Messebesucherinnen und -besucher in Frankfurt oder Leipzig versteckt gehalten wurde. Ich kam täglich am Stand vorbei und vertrieb mir dort die Zeit mit Kaffee und interessanten Gesprächen. In einem davon kam die Idee auf, dass man doch gemeinsam Bücher erschaffen könnte. Zuerst einen Gedichtband und später vielleicht einen Roman. An dem Punkt sind wir jetzt und ich bin sehr glücklich darüber.

Das Verdienst meiner Lektorin

Jennifer Sprodowsky ist die einzige Person, von der ich behaupten kann, dass sie genau versteht, wie ich funktioniere beim Schreiben. Ihr außergewöhnlicher Spürsinn für Schwachstellen und Ungereimtheiten kommt erschwerend hinzu. Außerdem ist sie cool.

Mein Eindruck von Literaturbetrieb und Buchbranche

Skepsis und Neugier.

Meine Lieblingsbuchhandlung

Antiquariat Rüger bei mir um die Ecke in FFM-Sachsenhausen. Man weiß nie, ob geöffnet ist, weil der Besitzer sich geschickt hinter einem Bücherturm verschanzt hält. Ein durch und durch cleverer Typ. Ich schätze sein Wissen über Literatur.

Meine Lieblingsautoren

Sind meistens schon tot, was ich total unfair finde. Ein Telefonat von Schwitters oder Jandl mitzubekommen, abends in der U-Bahn, würde mir manchmal guttun. Oder ein Tischtennismatch verfolgen, nachmittags im Park, Bolaño gegen Woolf, die gerade den Ball hochwirft.

So lese ich

In der Regel im Sitzen. Habe neuerdings so einen hypermodernen Campingstuhl, der weniger wiegt als ein Kippenpäckchen. Damit bin ich nicht mehr abhängig von fest installierten Parkbänken. Das Lesen klappt somit auch problemlos an wilden Stränden oder tief im Wald.

Schreiben ist für mich

Wie ausatmen. Nur schmerzvoller.

Wenn ich nicht gerade schreibe

Beats hören!

Debütantinnen und Debütanten– im buchreport.magazin 07-08/2021

Warum haben Sie dieses Debüt ins Programm genommen?

Wir kennen und schätzen Dalibor Marković  bereits seit vielen Jahren. Als Spoken-Word-Artist hat er uns mit seinen poetischen Meisterwerken schon so manches Mal die Sprache verschlagen, zuletzt haben wir 2016 seine Gedichte im Band „Und Sie schreiben auf Deutsch?“ versammelt. Immer arbeitet er mit dem Beat, nutzt Rhythmus und Klang, um größte Themen auf kleinstem Raum zu verdichten. Entsprechend gespannt waren wir, als er uns vor einigen Monaten das Manuskript seines ersten Romans überreicht hat. Wir waren direkt und sind anhaltend überwältigt: Marković zieht hier alle Register und erweist sich als ganz großer Erzähler, als einer, der es mit dem „mikroskopisch Kleinen ebenso wie mit den Weiten des Universums aufnehmen kann“, wie seine Lektorin Jennifer Sprodowsky es auf den Punkt bringt. Unsere Vorfreude auf das Buch ist riesig.

Karina Fenner, Verlagsleitung

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