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Breite Brücke übers Sommerloch

In der ersten Jahreshälfte dümpelten die Umsätze in der zusammengefassten Warengruppe Belletristik/All Age in ebenso unerfreulichen Regionen wie der Durchschnittsumsatz des stationären Sortiments generell. In den vergangenen Wochen aber haben sich die Romane mit teilweise zweistelligen Umsatzzuwächsen zum Hoffnungsträger entwickelt.

Seit mittlerweile zwei Monaten zeigt der Trend stabil nach oben:

  • Im Monat Juni lag das Plus der zusammengefassten Warengruppe Belletristik/All Age bei fast 10%.
  • In der 28. Kalenderwoche erhöhte sich die Zuwachsrate auf 11%, in der29. Kalenderwoche sogar auf knapp 25%.
  • Noch eine dicke Schippe drauf gab es zuletzt in den Kalenderwochen 30 und 31: In ihnen notiert das Umsatzplus im Segment Belletristik/All Age auf jeweils satte 32%.

Im ersten Halbjahr wenig umsatzstarke Titel

Rückblick: Einer der Gründe für die relative Schwäche von Belletristik- und All-Age-Titeln im ersten Halbjahr war, dass die Latte aus dem Vorjahr hoch lag: In der ersten Hälfte des Jahres 2009 mischte US-Autorin Stephenie Meyer mit ihrer Vampir-Schmonzette „Bis(s) zum Ende der Nacht“ (Carlsen) die Umsätze auf.

Ein vergleichbares Kraftpaket zwischen Buchdeckeln gab es 2010 nicht. Konkret: Meyers „Bis(s) zum Ende der Nacht“ machte im ersten Halbjahr 2009 allein mehr Umsatz als im ersten Halbjahr 2010 die vier umsatzstärksten Bestseller des Semesters (Tommy Jaud: „Hummeldumm“, Scherz; Meyer: „Bis(s) zum ersten Sonnenstrahl“, Carlsen; Martin Suter: „Der Koch“, Diogenes; Stieg Larsson: „Verblendung“, Heyne) zusammen.

Dass die Belletristik/All Age jetzt wieder stark notiert, liegt nicht an einem einzelnen Reißer, sondern an der Breite relativ umsatzstarker Titel, mit denen die Verlage der Sommerflaute trotzen:

  • Im Juni starteten „Bis(s) zum ersten Sonnenstrahl“ (aktuell Platz 4 auf der SPIEGEL-Bestsellerliste), „Garou“ von Leonie Swann (Goldmann, Platz 8) und „Der Augensammler“ von Sebastian Fitzek (12).
  • Der aktuelle Spitzenreiter „Erwählt“ von P.C. und Kristin Cast (S. Fischer) sowie „Mädchenfänger“ von Jilliane Hoffman (Wunderlich, Rang 7) kamen im Juli in den Buchhandel.

Umsätze werden durch echte Nachfrage beflügelt

Als weiterer Kassenschlager stößt in dieser Woche die Kurzgeschichten-Sammlung „Schuld“ des Berliner Strafverteidigers Ferdinand von Schirach (Piper, aus dem Stand auf Platz 2) in den Kreis der Sommer-Top-Bestseller vor. Der Titel, dessen Verkaufserfolg aufgrund breitest denkbarer Medienpräsenz des Autors von „Zeit“ bis „Bild“ nicht überraschend kommt, bestätigt eine Beobachtung der vergangenen Jahre: Der traditionelle Frühjahr-Herbst-Rhythmus bei Neuerscheinungen ist mittlerweile so vielfältig durchbrochen, dass von einem echten Sommerloch im Buchhandel eigentlich keine Rede mehr sein kann.

Bleibt nachzutragen, dass die Umsatzstärke der Belletristik/All Age zwar auch dem höheren Durchschnittspreis aufgrund der Preisanhebungen zu verdanken ist. Der Löwenanteil des Aufschwungs wird aber von zunehmenden Verkäufen getragen.

Belletristik im 1. Halbjahr 2010

Umsatzstärkste Titel

1.    Jaud: Hummeldumm (Scherz)
2.    Meyer: Bis(s) zum ersten Sonnenstrahl (Carlsen)
3.    Suter: Der Koch (Diogenes)
4.    Larsson: Verblendung (Heyne)
5.    Mankell: Der Feind im Schatten (Zsolnay)

Meistverkaufte Titel

1.    Jaud: Hummeldumm (Scherz)
2.    Larsson: Verblendung (Heyne)
3.    Larsson: Vergebung (Heyne)
4.    Larsson: Verdammnis (Heyne)
5.    Ruiz Zafón: Das Spiel des Engels (Fischer)

Quelle: buchreport

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