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Auf Kindle-Konfrontationskurs

Apple hat den Tablet– Computer „iPad“ präsentiert, der als Kindle-Rivale ins Rennen geht. In der Präsentation der „iBook“-Funktionalität hat Apple-Chef Steve Jobs mehrfach auf das Kindle-Konkurrenzprogramm Bezug genommen und das eigene Tablet als überlegen dargestellt. „Amazon hat gute Vorarbeit geleistet. Doch jetzt stellen wir uns auf deren Schultern und gehen noch ein wenig weiter“.

Hier die wichtigsten Details zum E-Book-Programm von Apple:

– Apple hat einen eigenen „iBookStore“ aufgebaut, in dem u.a. Titel von Hachette, HarperCollins, Penguin, Macmillan und Simon & Schuster verfügbar sind.
– Die Bücher stehen als Epub zum Download (per WiFi oder Mobilfunkverbindung) bereit.
– Der iPad hält zehn Stunden pro Batterieladung; im Standby-Modus hält der Akku einen ganzen Monat.

– Preis des Geräts: ab 499 Dollar (16 GB Speicher) bis 699 Dollar (64 GB); ein UMTS-Modul kostet 130 Dollar zusätzlich.

– in den kommenden zwei Monaten soll das iPad-Modell mit WiFi-Zugang weltweit ausgeliefert werden, binnen drei Monaten das UMTS-Modell.

Hier mehr zu den Spezifikationen

Details zum Pricing-Modell von Apple wurden in der Präsentation nicht genannt. Laut  „Wall Street Journal“ will sich Apple mit einem eigenen Preis-Modell gegen den Dumping-Kurs im Kindle-Programm (Bestseller für 9,99 Dollar, auch gegen den Willen einiger Verlage) stellen:

  • Apple will Verlage dazu animieren, 12,99 Dollar und 14,99 Dollar als Preispunkte festzulegen, während Amazons Preisfavorit 9,99 Dollar nur bei wenigen Titeln als Preis angestrebt werden soll.
  • Anders als Amazon will sich Apple an die von den Verlagen angegebenen Preise halten – bei Amazon legen die Verlage einen Listenpreis fest, auf Grundlage dessen der Onliner auch die Tantiemen ausschüttet. Der Verkaufspreis kann aber von Amazon selbst festgesetzt werden.  
  • Apple schüttet 70% der Verkaufserlöse an die Verlage aus und behält selbst 30%.
  • Zum Vergleich: Amazon schüttet im Normalfall 50% des (in der Regel am Hardcover orientierten) Listenpreises an die Verlage aus – und zahlt am Ende mitunter tüchtig drauf, wie folgendes Beispiel des WSJ zeigt: Andre Agassis Memoiren „Open“ kosteten als HC 28,95 Dollar; pro verkauftem E-Book erhalte der Verlag rund 14,50 Dollar. Amazon habe den Verkaufspreis aber auf 9,99 Dollar heruntergezogen, so dass der Onliner pro digitalem Agassi-Download 4,50 Dollar draufzahle. Hintergrund: Amazon nimmt dieses „Loss-leading“ bei Bestsellern in Kauf, weil a) die weitaus teureren Backlist-Titel lukrativ sind, b) der Onliner gut am Verkauf der Kindle-Hardware verdient und sich c) möglichst schnell einen hohen E-Book-Marktanteil sichern will.
  • Das Apple-Modell sieht dagegen nur auf den ersten Blick günstiger für den Verlag aus. Zwar erhält dieser 70% der Verkaufserlöse, bei einem Verkaufspreis von 14,99 Dollar sind dies aber unter dem Strich nur 10,49 Dollar – was laut WSJ zum Zögern der Verlage in der Frage, ob sie sich am Tablet-Programm beteiligten, beitrage.

Kommentare

1 Kommentar zu "Auf Kindle-Konfrontationskurs"

  1. Ein weiterer Laptop Computer. Fürs lesen nicht geeignet. Schadet den Augen. Sollen die Leute dieses Ding zur Arbeit mitnehmen und im Tram Fernsehen? Telefonieren müsste man damit schon können.

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