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Ärger um Nicht-Vergabe des katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises 2021

Eigentlich sollte im April der Katholische Kinder- und Jugendbuchpreis 2021 verliehen werden. Die Jury unter Vorsitz von Weihbischof Robert Brahm (Trier) hatte 16 Titel ermittelt und dem Ständigen Rat der Bischofskonferenz einen Siegertitel vorgeschlagen: „Papierklavier“ von Elisabeth Steinkeller und Illustratorin Anna Gusella, eine Geschichte über die 16-jährige Maia, die in schwierigen Verhältnissen einen Weg durch das Leben sucht.

Für Schlagzeilen sorgte der Preis, weil die Bischofskonferenz der Jury-Empfehlung nicht folgte und den Titel nicht auszeichnete. Er erfülle nicht die erforderlichen Kriterien des Buchpreises, teilte die Bischofskonferenz mit. Weil die Jury keinen anderen Titel habe küren wollen, sei die Preisvergabe 2021 abgesagt worden. So berichtet es unter anderem die „Süddeutsche Zeitung“.

Statt einen Siegertitel zu küren, veröffentlichte die Stiftung eine Liste mit 15 empfehlenswerten Kinder- und Jugendbüchern. „Papierklavier“ fand sich nicht mehr darunter.

Die beiden Verbände „Arbeitskreis Jugendliteratur“ und „Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen“ kritisieren diese Entscheidung. In einer gemeinsamen Mitteilung unter der Überschrift „Für Toleranz und Diversität“ heißt es u.a.: „Wir bedauern das Verfahren, dass sich ein Stiftergremium über die Entscheidung einer autonom arbeitenden und fachkundigen Jury hinwegsetzt, zutiefst. Denn die empfohlenen Titel zeigen auf eindrucksvolle Weise, wie vielfältig das gesellschaftliche Leben von Kindern und Jugendlichen heute ist und literarisch dargestellt wird. Und sie führen ihren Leserinnen und Lesern vor, wie in den unterschiedlichsten literarischen Formen Fragen rund um Glauben und Transzendenz und das Miteinander von Kulturen bis Generationen erörtert werden können.“

Man verurteile die Entscheidung als „Akt der Bevormundung“, heißt es in der Erklärung weiter. „Der Arbeitskreis für Jugendliteratur und die Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen unterstützen in ihrer Arbeit jede Form von Toleranz und Diversität, von Weltoffenheit und gesellschaftlicher Teilhabe von Kindern und Jugendlichen. Wir hoffen für die Zukunft, dass in der Katholischen Kirche ein Umdenken stattfindet und sie sich nicht immer weiter von den Realitäten der Kinder und Jugendlichen entfernt.“

 

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