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Abgesang auf die Verlage wäre falsch

Der vierte Teil der gemeinsam von selfpublisherbibel.de  und buchreport.de durchgeführten Umfrage unter Selfpublishing-Dienstleistern widmet sich der Genreliteratur, hartem Kopierschutz, angereicherten E-Books und der Rolle von Verlagen und Agenturen in der Zukunft.

Interessant an den Antworten der Dienstleister sind insbesondere die Einschätzungen, welche Rolle die bisherigen Gatekeeper Agenten und Verleger künftig spielen werden. Bei Epubli geht man davon aus, dass der Löwenanteil der SP-Autoren künftig aus denjenigen besteht, die sich beim Verlag nicht mehr gut aufgehoben fühlen „und sich aus rationalen Gründen fürs Selfpublishing entscheiden“. Ein Abgesang auf die Verlage wäre dennoch falsch. 

Tredition glaubt, dass Selfpublishing künftig ein Risiko für Agenturen darstellt. „Die Geschäftsgrundlage, unbekannte Talente dem passenden Verlag zum richtigen Zeitpunkt vorzustellen, ist durch Selfpublishing erschwert.“

Hier die Übersicht der Themen aus der Umfrage:
  • Amazon und der Markt
  • Selfpublishing in Deutschland
  • Die Professionalisierung der Indie-Autoren
  • Sinnvolle neue Dienstleistungen
  • Spezialisierung im Selfpublishing
  • Perspektiven im Marketing
  • Honorarmodelle
  • Problem des E-Book-„Mülls“
  • Engagement von Verlagen im Selfpublishing
  • Verhältnis von Print und E-Book
Teil 4:
  • Jenseits der Genreliteratur
  • Harter Kopierschutz
  • Multimediale E-Books
  • Selfpublishing-Autoren in den E-Book-Charts
  • Rolle von Verlagen und Agenturen in der Zukunft

11. Frage Selfpublishing ist, zumindest, was die Erfolge betrifft, sehr stark durch Genreliteratur getrieben. Warum? Was fehlt?

Books on Demand: Erfolg kann aus unserer Erfahrung heraus verschiedene Definitionen haben, so wie dem Self-Publishing auch verschiedene Motivationen zugrunde liegen. 

Wenn wir Erfolg als reinen Absatzerfolg definieren, dann ist es zunächst einmal nachvollziehbar, dass viele Erfolgsbeispiele in einem eher breitenwirksamen Bereich der Literaturwelt entstehen. 

Man darf aber keinesfalls die erfolgreichen Titel im Ratgeberbereich unterschätzen. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie aus „offensichtlichen“ Nischenthemen doch breitenwirksamere Themen mit entsprechendem Erfolg entstehen. Ein Beispiel ist der Titel „Natural Dog Food“ mittlerweile Verkaufszahlen im fünfstelligen Bereich erreicht hat. Mit der zunehmenden Professionalisierung von Self-Publishing und auch dem vermehrten Publizieren von erfahreneren Autoren – sei es als eigene Verlagsgründung oder als Self-Publishing-Titel – werden Erfolgsbeispiele auch unserer Meinung nach weitere Genres erfassen. 

Neobooks: Im traditionellen Verlagsgeschäft sind es auch zum großen Teil die eindeutigen Genretitel, die sehr erfolgreich sind. Darüber hinaus gibt es aber natürlich dort auch noch den Effekt, dass große Medien und Handelsketten Titel voranbringen können, die sich jenseits der Genreliteratur bewegen. Diese Meinungsmacher gibt es m.E. im Selfpublishing bisher nicht.
Monsenstein: Der Markt ist noch nicht so weit. Die funktionierenden Genres sind speziell und haben ganz eigene, neue Kommunikationsformen in der jeweiligen Community. Ohne SocialMedia wäre das glaub ich sehr viel schwerer. Diese Genremärkte sind einfach sehr modern und weit. Da sollten meiner Meinung nach alle ganz genau hinsehen, das können für viele Bereiche Blaupausen sein.
Mein-Bestseller: Menschen brauchen Kategorien und dementsprechende Genres. Das ist historisch so gewachsen. In den Buchhandlungen werden die Bücher so präsentiert, dass die Kunden schnell zu ihren Produkten finden, die sie interessieren. Im SP-Bereich kann mehr experimentiert werden und die Bücher sind bei mehreren Genres zu finden. Die Grenzen sind dort nicht mehr so schwarz-weiß. 
Feiyr: Ich denke nicht, dass etwas Bestimmtes fehlt, sondern eher, dass manche Bücher einfach die breite Masse ansprechen und andere eben nur einen kleinen Teil der Leser.
Epubli: Diese Einschätzung können wir nicht teilen. Wir sehen Erfolgsgeschichten über das ganze Spektrum hinweg.
Beam: Selfpublishing-Autoren haben in der Regel keinen so hohen Bekanntheitsgrad. Auch im herkömmlichen Geschäft haben es unbekannte Autoren nach meiner Erfahrung in der Genreliteratur leichter. Da weiß der Leser wenigstens in etwa was ihn erwartet.
Tredition: Wenn man hierbei von „Erfolge“ spricht, muss deutlich zwischen Absatz und Umsatz differenziert werden. Vermeintliche „Bestseller“, die nur wenige Euro kosten, erwirtschaften für den Autor nicht den höchstmöglichen absoluten Ertrag. 
Dass Genres wie Fantasy, Science Fiction oder Frauenunterhaltung im Self-Publishing hohe Absatzzahlen haben, ist der dankbaren Lesercommunity geschuldet: Die Leserschaft ist vergleichsweise unkritisch und möchte in erster Linie unterhalten werden. Zudem ist es weitaus einfacher, eine Fantasy-Story zu  stricken als einen spannungsreichen Krimiplot zu entwickeln. Noch diffiziler verhält es sich bei Fachbüchern, die von der Zielgruppe – den Vertretern des jeweiligen Fachgebietes – meist sehr kritisch beäugt werden. Fachbücher als vernünftig formatierte eBooks zu veröffentlichen, ist außerdem bei den kostenfreien Anbietern ohne technische Kenntnisse nicht möglich. Daher ist die Anzahl von Fachbücher unterrepräsentiert im SP-Bereich für eBooks.  
Bei tredition erzielen Autoren von Fachbüchern und Ratgebern deutlich höhere Stück-Honorare und absolute Provisionshöhen als beispielsweise Romanautoren. Beispiele dafür sind der Titel „Tatort Schule“ zum Thema Gewalt an Schulen oder Ratgeber zu Techniken und Figuren im Pole Dance. Die Frage ist daher weniger, was fehlt, sondern, welchen Stellenwert das Self-Publishing künftig für klassische Verlage haben wird und welche Qualitätsanforderungen sie dabei an ihre Autoren stellen. Je stärker sich das Self-Publishing professionalisiert, desto differenzierter wird auch das Angebot werden.

12. Frage: Digital Rights Management wird teils als Hindernis bei der Akzeptanz des E-Books, teils als notwendige Schutzmaßnahme betrachtet. Auf welcher Seite stehen Sie, und warum?

Books on Demand: Unser Vertriebspartner wie Amazon und Apple setzen DRM voraus, diesen Standard legen wir daher auch für alle anderen Vertriebsplattformen zugrunde. Unsere Autoren sind damit recht zufrieden und da die Diskussion um das DRM noch recht polarisierend ist, stehen wir auf der Seite des Autors und bleiben damit flexibel.

Xinxii: Aus eigener Erfahrung im Umgang mit verschiedenen Datenformaten und Lesegeräten empfinden wir DRM als ständiges Ärgernis. Wir unterstützen die DRM-Freiheit, weil wir 
– als E-Book-Anbieter jedem Nutzer einen einfachen Zugang sowie eine restriktionsfreie Verwendung seines gekauften E-Books garantieren möchten, d. h. er soll sein rechtmäßig erworbenes E-Book ohne zusätzliche Authentifizierung auf x-beliebigen Endgeräten lesen können.
– als E-Book-Distributor jeden belieferten E-Book-Shop ggf. eigene Schutzmaßnahmen anwenden lassen.
Neobooks: Ich persönlich denke, dass DRM letztlich kaum ein Hindernis für die illegale Verbreitung von Inhalten darstellt. Bei den Autoren gehen die Meinung darüber allerdings noch auseinander.
Monsenstein: Ich halte hartes DRM für totalen Quatsch. Wenn ich ein Buch kaufe, egal in welcher Form, dann halte ich dies für meins und möchte selbst bestimmen, wann, wo und auf welchen Geräten ich dieses lesen will. Ich sehe mich nicht als Lizenznehmer. Und vor allem möchte ich nicht erklärt bekommen, dass ich das E-Book nur auf einem Gerät lesen darf oder irgendwelche anderen Restriktionen vorfinde. Wenn das so ist, dann nehme ich lieber die illegale und kostenfreie Version, mit der ich machen kann, was ich will. Ich vertreibe den willigen Käufer, der keine Lust hat, ein Produkt zu kaufen, das in seinen Möglichkeiten beschnitten ist, während ich es kostenlos in vollem Umfang genießen kann. Die meisten Leute kaufen lieber. Um diese Leute muss ich mich kümmern, ich darf sie nicht gängeln. Die Leute, die eh klauen, werden das auch weiterhin tun, ganz egal, wie ich mein Produkt absichere. Aber ich darf die willigen Käufer nicht zwingen, mich zu bestehlen, wenn sie ein funktionierendes Produkt wünschen, nur weil ich ihnen ein schlechteres zum Kauf anbiete.
Mein-Bestseller: Ich kann beide Argumente nachvollziehen. Ich bin der Meinung dass Autoren selbst die Wahl haben sollten sich für oder gegen DRM zu entscheiden. Diese Möglichkeit wird es in Zukunft bei uns auch geben. 
Feiyr: DRM kann viele Schwierigkeiten verursachen, z. B. dass das Buch auf einigen Lesegeräten nicht wiedergegeben werden kann. Das finde ich unfair gegenüber ehrlichen Käufern. Deswegen halte ich nichts von DRM.  Vielleicht gibt es ja in naher Zukunft einen guten Schutz, bei dem das nicht passiert.
Epubli: DRM war von Anfang an zum Scheitern verurteilt und wer Mitte 2013 immer noch daran festhält hat – bei allem Respekt – den Schuss nicht gehört. 
Unser Bestreben sollte es sein, den Lesern einen möglichst großen Komfort beim Kaufen, Lesen und Verwalten ihrer Bibliothek zu bieten. DRM hingegen bestraft unsere zahlenden (!) Kunden und behandelt sie wie Verbrecher. Darüber hinaus: Jedes DRM ist mit wenigen Klicks auch für Laien zu knacken. Wenn dann das illegal verfügbare Produkt einen größeren Nutzerkomfort als das legal kaufbare hat, also das bessere Produkt ist, kann DRM Piraterie sogar befördern.
Beam: Ich bin schon immer ein Verfechter von DRM freien eBooks.  DRM verhindert Verkäufe aber keine Raubkopien. Erst mal alle potentiellen Kunden als Kriminelle zu verdächtigen entspricht nicht meinem Weltbild.
Tredition: Wir halten eine Sicherung des Kopierschutzes für unverzichtbar und vertreiben unsere Bücher ausschließlich bei Anbietern mit geschlossenen Systemen, wodurch der Schutz von Verwertungsrechten gewährleistet ist. Darauf legen wir großen Wert. Wichtig ist aber: Das Rechtemanagement selbst geht nicht vom Verlag aus, sondern vom Händler. In unserer Verantwortung als Self-Publishing-Verlag liegt es also, die Händler auszuwählen, die aus unserer Sicht den Datenschutz umfassend garantieren.

13. Frage: Welche Rolle werden Multimedia-Inhalte im E-Book künftig spielen?

Books on Demand: Die Inhalte entwickeln sich mit der Technologie, also in diesem Fall den E-Readern, und auch dem Nachfrageverhalten der Leser. Es ist davon auszugehen, dass von beiden Seiten die Entwicklung in Richtung multimedialer Inhalte gehen wird, dies ist ja heute schon anhand von Anwendungen zu beobachten. Wann dies ein Massenmarkt werden wird, lässt sich schwer prognostizieren. Auf jeden Fall setzen wir uns mit dem Thema stark auseinander und berücksichtigen es in der Weiterentwicklung unseres Produktes.

Neobooks: Meiner Meinung nach kaum eine – insbesondere im belletristischen Bereich ist das „Konzept Buch“, also der längere oder lange Text als Ausdrucksform einfach unübertroffen und nicht „verbesserbar“. Ich sehe nicht, dass es sich in der Breite lohnen wird oder auch nützlich ist, diese Texte mit Audio- oder Videountermalung zu konsumieren.
Monsenstein: Ich glaube, das wird je nach Genre ganz unterschiedlich entwickelt sein. Aber es gibt da natürlich ein Riesenfeld der Möglichkeiten, die gerade alle erst betastet werden. Ich bin sicher, dass wir da noch das ein oder andere Wow-Erlebnis bekommen werden.
Mein-Bestseller: Für SP-Autoren ist es technisch häufig schwierig diese Inhalte auf gute Art und Weise zu erstellen. Ohne professionelle Hilfe ist es den meisten Autoren zu komplex. Ich bin aber davon überzeugt, dass es in Zukunft immer einfachere Lösungen dafür geben wird. Dann werden auch die Multimedia-Inhalte rasant steigen.  
Feiyr: Da der Tabletmarkt immer größer wird und auch viele E-Bookreader immer mehr technische Fähigkeiten besitzen, werden sich multimediale Inhalten immer größerer Beliebtheit erfreuen. Aber ich denke auch, dass der Autor vorsichtig mit solchen Inhalten und deren Verwendung sein muss, da sie schnell den Lesefluss des Kunden stören können.
Epubli: Aktuell sind sowohl die meisten Shops, als auch die meisten Endgeräte nicht auf multimediale eBooks ausgelegt. Dies kann sich dadurch verändern, dass die meisten Menschen eBooks künftig auf Smartphones und Tablets, nicht auf eReadern, lesen werden. Nichtsdestotrotz: multimediale Inhalte verlangen von den Inhalteproduzenten völlig andere Kompetenzen, die vielmehr bei den Filmstudios oder Videospieleentwicklern beheimatet sind. Darüber hinaus glaube ich, dass zumindest in der Belletristik viele Leser gerade lineare Texte sehr schätzen. 
Beam: Ich bin da eher skeptisch. Für die meisten Verlage (und SP erst recht) ist es viel zu teuer und aufwendig, vernünftige Multimedia Inhalte zu produzieren.
Tredition: Multimedia-Inhalte können eine sinnvolle Ergänzung eines eBooks sein, sofern die vom Käufer eingesetzten Endgeräte dafür optimiert sind. Ein actionreiches Video-Feature ist immer nur so gut wie das Gerät, auf dem es abgespielt wird. Ungeachtet dessen stellt sich die Frage, welchen Stellenwert multimediale Inhalte für den Leser haben. Eine gute Story braucht keine multimediale Erweiterung, um den Leser zu fesseln. Insofern werden die sogenannten enhanced eBooks immer nur einen kleinen Teil des Marktes ausmachen.


14. Frage: Außer bei Amazon sind SP-Autoren in den E-Book-Charts der meisten Anbieter fast unsichtbar – obwohl es heute leicht ist, sein Buch bei allen Anbietern unterzubringen. Warum – und wird sich das ändern?

Books on Demand: Das können die Vertriebsplattformen am besten beantworten. Wir würden hier nur spekulieren.

Xinxii: … unter anderem, weil Amazon-Charts pro Kategorie und Unterkategorie veröffentlicht, die zudem stündlich aktualisiert werden. 
Neobooks: Auch bei Apple und in einigen Verkaufscharts deutscher Händler findet man durchaus einige Selfpublisher.  Die meisten deutschen Händler orientieren sich aber an der Spiegel-Bestsellerliste o.Ä. Aber abgesehen davon: Ich fände eine alternative, zusätzliche Bestsellerliste sehr sinnvoll.
Monsenstein: Zunächst einmal glaube ich keiner Chartliste eines Anbieters, die nicht unabhängig ist wie von Media-Control. Jeder der ein modernes Shopsystem kennt, weiß, wie diese Rankings manipuliert werden können – sie sind dafür ausgelegt. Für Amazon ist es ja auch wichtig, dass es Erfolgsgeschichten im SP gibt, denn der Markt soll ja schwer ausgebaut werden. Ich kann nicht beurteilen, ob man hier mit validen Zahlen arbeitet.
Mein-Bestseller: Den genauen Grund dafür kenn ich nicht. Da müsste ich spekulieren. Vielleicht liegt es daran dass die SP-Portale von Amazon stärker durch eBooks geprägt werden im Vergleich zu anderen SP-Plattformen. Diese eBooks bleiben dann nur bei Amazon und erscheinen erst gar nicht bei anderen Anbietern. Ich gehe aber mal davon aus dass sich das automatisch ändern wird. 
Feiyr: Das wird sich bestimmt ändern, je größer der Erfolg der Selfpublisher ist, desto mehr Gewinn geht auch den Anbietern verloren, wenn sie das Buch nicht in ihren Charts aufführen.
Große Verlage haben in diesem Fall auch Vorteile, da sie schon viel länger auf dem Markt bekannt sind.
Epubli: Gegenbeispiel: 2012 war Jana Falkenberg mit ihrem bei epubli veröffentlichten eBook „Liebe, Sex und andere Katastrophen“ auf Platz 7 der Apple-Jahrescharts. Auch bei Google sind unsere Autoren regelmäßig unter den bestverkauften Titeln zu finden. Amazon hat durch KDP natürlich insgesamt mehr Self-Publishing-Titel als manch anderer Anbieter. Aber ich bin mir sicher, dass Self-Publishing-Titel zukünftig in allen Shops breit sichtbar sein werden.
Tredition: Das unter Punkt 2 angesprochene, mangelnde Engagement der eBook-Anbieter im Self-Publishing impliziert ja, dass SP-Titel in den Charts unterrepräsentiert sind. Außerdem stellt sich die Frage, weshalb das Käuferverhalten bei eBooks ein anderes sein sollte als im Printbereich? Auch dort sind auf den Bestsellerlisten keine SP-Titel vertreten. Es ist also abwegig zu vermuten, dass dies im eBook-Markt anders sein sollte.
Grundsätzlich erhöhen sich die Verkaufschancen eines Titels natürlich bei einem entsprechenden qualitativen Niveau. Wir sichern unseren Autorinnen und Autoren eine solche Qualitätskontrolle zu. und geben auch individuelle Hinweise zur Verbesserung. Wie wertvoll diese genaue Überprüfung ist, zeigt sich daran, dass beispielsweise Medienunternehmen wie Axel Springer oder Aschendorff (u.a. Westfälische Nachrichten) auf unsere Dienstleistung vertrauen und uns als White-Label SP-Dienstleister nutzen. Wir übernehmen die Kontrolle der Buchinhalte, auf der Cover später der Markenname unsere Partners steht. Das ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe. 

15. Frage: Wie läuft in Zukunft der Weg des Autors zum Verlag? Wird die erfolgreiche Erstveröffentlichung im Selfpublishing Agenturen und Verlagsbewerbungen ersetzen?

Books on Demand: Das hängt von der Absicht des Autors ab. Self-Publishing ist letzten Endes vor allem eine Erweiterung der Optionen für den Autor und stärkt ihn in seiner unternehmerischen Rolle. Der Autor wird für sich entscheiden, welches seiner Projekte er gerne mit einem Verlag und welches er selbst veröffentlichen möchte, auch weil evtl. Limitationen im Verlagsprogramm oder die Schnelligkeit bei der Veröffentlichung eine Rolle spielen. 

Für ein Projekt, das er mit einem Verlag machen möchte, wird sich der Weg nicht unbedingt ändern, d.h. er wird den Dialog mit dem Verlag zunächst aufbauen wollen. Insbesondere in der Kombination von Self-Publishing und traditionellem Verlag kann ein Mehrwert entstehen, z.B. wenn der Autor seinen „Markt“ testen kann und dieses Feedback in seine Veröffentlichung mit einbringt. 

Was sich sicher verändern wird, ist der Weg des Verlags zum Inhalt. Erfolgreiche Selbstveröffentlichungen werden Verlagen die Auswahl und die Erfolgseinschätzung sicherlich erleichtern. 

Xinxii: Will der Autor in Zukunft überhaupt noch den Weg zum Verlag gehen? Das Selfpublishing wird auch hierzulande salonfähig werden, so dass meine Antwort lautet: Ja, der Selfpublisher kann sein Buch auch ohne eine Agentur und ohne einen Verlag erfolgreich veröffentlichen.
Neobooks: Wir bei neobooks verfolgen genau diesen Ansatz ja bereits seit mehreren Jahren: Unsere Plattform bietet einerseits die Möglichkeit, mit dem besten Angebot im Markt selbst zu publizieren, gleichzeitig  hat jeder Autor aber auch die Chance von Droemer Knaur gescoutet zu werden. Das funktioniert für beide Seiten sehr gut. Es muss kein Entweder-Oder sein, wenn man sich fürs Selfpublishing entscheidet. 
Monsenstein: Ich glaube, derzeit ist es einfach noch nicht klar, wohin sich Verlage und Agenturen bewegen und wie sie sich verändern. Verlage werden ihren Weg gehen und sich neu aufstellen und umwandeln. Da ich also nicht weiß, wo die Türen der Verlage sein werden, ist mir der Weg des Autors auch noch nicht klar. Ich glaube, dass sich recht viel ändern wird, aber was sich ändert – tja, das wüsste ich auch gerne. Es bleibt spannend.
Mein-Bestseller: Hoffen wir mal:) Nein Spaß beiseite, ich denke die Agenturen  und das Verlagswesen kennen ihren Mehrwert und werden auch in Zukunft ihren Stellenwert haben. Die Branche wird sich langsam aber sicher ändern, genauso wie die Musikbranche vor gut 10 Jahren. Die Verlage haben dabei wie bereits mehrfach erwähnt die Möglichkeit SP in ihrem Geschäftsmodell zu integrieren. Diejenigen die die Möglichkeiten von Self-Publishing jetzt erkennen, werden auch in Zukunft die Nase vorn haben. 
Feiyr: Für gedruckte Bücher, die immer noch den Markt beherrschen, wird bei einem Großteil ein Verlag von Nöten sein, da die Kosten für die meisten einfach zu hoch sind. In der E-Book-Branche hingegen, wird sich das Selfpublishing durchsetzen, da es dem Autor viel mehr Freiheiten und Möglichkeiten bietet.
Epubli: Noch vor wenigen war man sich auf offizieller Seite einig, dass Self-Publishing nur ein Randphänomen sein wird. Wir sollten nun nicht den Fehler begehen, in den Abgesang auf die Verlage zu verfallen. Verlage verstehen es immer noch sehr gut, Spitzentitel mit viel Schwung (und Geld) in den Markt zu drücken. Gleichzeitig etablieren sie sich als 360°-Dienstleister für ihre Starautoren und erledigen auch mal die Steuererklärung. Dieses Modell funktioniert am besten für eine begrenzte Zahl von Autoren, wodurch die Konzentration noch stärker werden wird.
Tatsächlich werden wir in Bezug auf Self-Publishing mehrere Szenarien erleben: Autoren, die nach einer erfolgreichen Veröffentlichung im Self-Publishing, von Verlagen angeworben werden als auch Autoren, die zusätzlich zu ihrer Verlagsveröffentlichung Titel im Self-Publishing umsetzen. 
Den Löwenanteil wird aber die dritte Gruppe ausmachen: Autoren, die sich beim Verlag nicht mehr gut aufgehoben fühlen und sich aus rationalen Gründen fürs Self-Publishing entscheiden: Wenn der Verlag mir keinen hohen Vorschuss zahlt und mein Titel im Verlagsprogramm nur unter ferner liefen veröffentlicht wird und der Verlag nicht die große Marketingmaschinerie anwirft, dann kann ich als Autor mein Buch besser im Self-Publishing umsetzen, meine Rechte und die kreative Gestaltungsfreiheit behalten und ein sehr hohes Autorenhonorar mitnehmen.
Natürlich positionieren sich auch die Agenturen neu. Sie werden in Verlagsverhandlungen immer gegen die Self-Publishing-Konditionen abwägen und dann entscheiden, wo der Titel veröffentlicht wird. 
Tredition: Self-Publishing bedeutet ein Risiko für Agenturen. Die Geschäftsgrundlage, unbekannte Talente dem passenden Verlag zum richtigen Zeitpunkt vorzustellen, ist durch Self-Publishing erschwert. Vielversprechende Autoren werden auch immer weniger Geduld haben, dass ihr Manuskript  Monate oder Jahre im Agentenkoffer durch die Verlagsnation gefahren wird. 
tredition hat diesem Umstand erkannt und wird in Kürze mit einem ganz neuen Angebot für Verlage an den Markt gehen, welches genau den „alten“ Mehrwert der Agenturen zugunsten des Self-Publishing-Segmentes verlagert. Eine entsprechende Presseinformation dazu wird folgen.

Kommentare

1 Kommentar zu "Abgesang auf die Verlage wäre falsch"

  1. Zitat: „Zudem ist es weitaus einfacher, eine Fantasy-Story zu stricken als einen spannungsreichen Krimiplot zu entwickeln.“

    Bitte? Ich denke, da dürften viele namhafte Autoren widersprechen.

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