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Freundliche Aufforderung, weiter zu liefern

Rechtsanwalt Tobias Wahl versucht die Aufregung in der Buchbranche zu dämpfen und wirbt um Vertrauen: Die wichtigste Botschaft sei, „dass es weiter geht“. Wahl wurde Ende vergangener Woche zum vorläufigen Insolvenzverwalter des marktführenden Branchenlogistikers KNV eingesetzt und stellt klar: „Ohne die Unterstützung der Verlage wird es keine Zukunft für KNV geben.“ Und: „Die Verlage werden freundlich aufgefordert, KNV weiterhin zu beliefern, denn nur wenn die Lieferkette mittel- und langfristig in beide Richtungen aufrechterhalten wird, ist die Betriebsfortführung gesichert.“

Wahl wirbt auch um Verständnis für Verzögerungen, wenn aus insolvenzbedingten Gründen Arbeitsprozesse umgestellt werden. KNV-Kunden wurden zudem aufgefordert, Zahlungen für KNV nur noch auf ein vom vorläufigen Insolvenzverwalter eingerichteten Sonderkonto bei der UniCredit Bank – HypoVereinsbank zu leisten.

Unterdessen thematisieren erste Auslieferungen unter Verweis auf mögliche Lieferverzögerungen oder -ausfälle beim Barsortiment KNV eine Verlagerung des Direktbezugs:

  • Prolit VA: Vor dem Hintergrund der KNV-Krise bieten die bei Prolit ausliefernden Verlage den von der Insolvenz betroffenen Buchhandlungen an, auch entsprechend gekennzeichnete Einzeltitelbestellungen zu Reiserabatt direkt ab Prolit VA zu liefern. (Kennzeichnung z.B. mit ‚Erste Hilfe‘). Die Lieferung erfolgt über alle buchhändlerischen Lieferwege (auch der KNV-Bücherwagendienst fährt unverändert). Dies gelte bis auf weiteres bzw. bis eine Fortführung des Barsortiments gesichert ist. Besonders eilige Bestellungen liefert Prolit auf Wunsch per Paketdienst – in der Regel eintagsschnell. Diese müssen zusätzlich mit ‚Schnellschiene‘ gekennzeichnet sein.“
  • Brockhaus/Commission hat seine Verlagskunden gebeten, verstärkt auf Direktbezug zu setzen und den Handel aufzufordern, „weiterhin pro-aktiv zu ordern“. Um die voraussichtlich kleinteiligeren Bestellungen aus dem Handel zeitnah bedienen zu können, werde das Logistikteam kurzfristig verstärkt und die Outboundstrecken zu den Frachtführern vorübergehend neu getaktet. Sonderkonditionen gibt es für den Bezugsweg aber nicht.

Brockhaus-Logistik-Geschäftsführer Joachim Bachmann: „Wir gehen davon aus, dass der Insolvenzverwalter ein großes Interesse hat, den KNV-Geschäftsbetrieb wieder herzustellen. Es geht uns nicht darum, das Barsortiment dauerhaft zu ersetzen. Aber wir müssen die Belieferung aller Händler im gesamten Vertriebsgebiet unserer Verlagskunden sicherstellen.“ Belohnen will BroCom das Umschwenken auf die Verlagsauslieferung aber nicht: „Damit würden unsere Verlage und wir einseitig im Wettbewerb andere, Nicht-KNO-Barsortiments-Kunden bestrafen. Wenn unsere Verlage mit längeren Zahlungszielen operieren wollen, OK, – aber optionale Rabattbevorzugung, wie von manchen unseren Verlagen ins Spiel gebracht, passt aus unserer Sicht nicht.“
Geschäftsführer Matthias Heinrich betont: „Sobald wir rechtsverbindliche Aussagen und Zusagen des Insolvenzverwalters betreffend die Zahlungsregulierung ex-post und ex-ante kennen oder haben, werden wir in Rücksprache mit den Verlagen KNV wieder als Großhändler bedienen. Das sind wir dem Unternehmen und der Branchenbalance schuldig.“

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