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Probezeit für Arbeitgeber: Die ersten 100 Tage im Job

Bild: Pixabay.

Dass Neu-Arbeitnehmer dem Ende ihrer Probezeit entgegenbangen – das war einmal. Im Zeichen des Fachkräftemangels müssen oft die Arbeitgeber sich sorgen, ob der teuer Geworbene wohl bleiben wird. Die Sorge ist wohlbegründet: Mehr als ein Zehntel der neuen Mitarbeiter kündigt in der Probezeit. Dabei könnten simple Maßnahmen die Früh-Fluktuation vielleicht stoppen.

Ein Anbieter von HR-Software verglich im Jahr 2018 Mitarbeiterwünsche und Wirklichkeit im Onboarding. Die Ergebnisse einer Befragung von etwa 2800 Personen werden im HR-Channel von buchreport.de zusammengefasst.

Die ersten 100 Tage im Job werden mehr und mehr zur Probezeit für Arbeitgeber. 12% der Bewerber haben schon einmal in dieser Phase gekündigt, 16% standen kurz davor. Das ist das Ergebnis der Online-Umfrage der Recruiting-Software Softgarden, an der 2.761 Bewerberinnen und Bewerber teilgenommen haben. Die Untersuchung zeigt: Die Neuen müssen auch noch nach Arbeitsantritt für das Unternehmen „gewonnen“ werden. Längst nicht alle Unternehmen sind für die Probezeit gut gewappnet. Viel Elan, Energie und Einsatzbereitschaft neuer Mitarbeiter verpufft derzeit noch in einer mangelhaften Eingliederungsphase mit wenig überzeugenden Prozessen und Akteuren auf Arbeitgeberseite.

Warum gehen Neueinsteiger?

Warum brechen Neueinsteiger eine frische Arbeitsbeziehung nach kurzer Zeit wieder ab? In einem Freitextfeld wurden von 200 Teilnehmern mit derartigen Kündigungserfahrungen vor allem das „Verhalten der Vorgesetzten“, eine „schlechte Einarbeitung“ oder „falsche Versprechungen“ für die Kündigung ins Feld geführt. 34% der 2.761 Befragten machen die Erfahrung, dass der neue Job im Bewerbungsprozess künstlich hochgejazzt wurde.

Warum bleiben Neueinsteiger?

„Das trägt dazu bei, dass ich bei einem Arbeitgeber länger an Bord bleibe…“ 1.612 Teilnehmer teilten ihre Ansichten dazu in einem Kommentarfeld mit. Am häufigsten genannt wurden atmosphärische Gründe wie ein „freundliches Miteinander“ oder „nette Kollegen“. Ebenso spielt „Wertschätzung“ eine große Rolle. „Ich erkenne, dass ich wertgeschätzt werde und willkommen bin“ priorisieren 74% der Befragten hoch, aber nur 44% fühlen sich während der ersten 100 Tage im Job tatsächlich wertgeschätzt.

Onboardingmaßnahmen nach Jobzusage

Welche Bindungsmaßnahmen sind aus Sicht der Bewerber in der Zeit zwischen Jobzusage und Arbeitsbeginn besonders wichtig? 78% sehen das Vorliegen des Arbeitsvertrags auf Position 1 oder 2 auf einer zehnstufigen Skala, 56% die Kontaktaufnahme durch den neuen Vorgesetzten. Die Teilnahme an einer zentralen Veranstaltung für Neue wird von 54% hoch priorisiert.

In der Bewerbungsphase geht es darum zu überzeugen. Im Onboarding müssen beide Seiten liefern, sowohl Mitarbeiter als auch Arbeitgeber. Mathias Heese, Geschäftsführer, Softgarden

In der Realität machen immerhin 14% der Befragten die Erfahrung, dass sie auf ihren Arbeitsvertrag warten müssen. Bei nicht einmal der Hälfte meldet sich der Chef in spe und an einer zentralen Einsteigerveranstaltung kann nicht einmal jeder Zwanzigste teilnehmen.

Onboardingmaßnahmen nach Arbeitsantritt

Bei den wichtigsten Angeboten des Arbeitgebers nach Jobantritt sticht ein „persönlicher Ansprechpartner“ unter den Kollegen hervor, 64% der Befragten priorisieren dieses Angebot hoch. Für 57% ist es wichtig, dass sie am ersten Tag den Kollegen vorgestellt werden, und 49% wünschen sich dringend einen konkreten Einarbeitungsplan. Die Frage nach den Erfahrungen in der Praxis offenbart deutliche Onboarding-Defizite in den Unternehmen: Jeder vierte Neue wird den Kollegen nicht am ersten Tag vorgestellt, 43% bekommen keinen persönlichen Ansprechpartner unter den Kollegen genannt und zwei Drittel müssen auf einen konkreten Einarbeitungsplan verzichten.

Personalkonzepte für die Zukunft

Mehr zum Thema Personalmanagement und -führung lesen Sie im HR-Channel von buchreport und Channel-Partner Bommersheim Consulting. Hier mehr

Nach Einstellung verreist

In den individuellen Kommentaren der Teilnehmer zeigt sich: Aktuell gehen viele Unternehmen trotz der Klage über den „Fachkräftemangel“ sorglos mit ihren frisch gewonnenen Mitarbeitern um: Die Teilnehmer berichten über „Verwirrung pur“, tagelanges Herumsitzen ohne eigentliche Aufgabe oder Führungskräfte, die die Neuen schlicht „vergessen“. „Der Einzige, der scheinbar von mir wusste, war der Geschäftsführer, aber der war die nächsten zwei Wochen auf Dienstreise“, schreibt ein Teilnehmer.

Eine ausführliche Auswertung der Umfrage mit ausführlichen Analysen und einem Zehn-Punkte-Programm zu den ersten 100 Tagen steht als kostenloser Download auf der Website von Softgarden zur Verfügung.

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