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Takis Würgers »Stella« erreicht nach großer Feuilleton-Debatte Platz 11

Für sein Debüt „Der Club“ (Kein & Aber) hat der SPIEGEL-Redakteur Takis Würger viel Lob eingeheimst: Als „stark“, „faszinierend“, „packend“ und „grandios“ wurde der Roman geadelt. Würgers zweites Buch „Stella“ stößt hingegen auf weniger Gegenliebe: In den Feuilletons ist eine Diskussion entbrannt über die Geschichte der Jüdin Stella, die von der Gestapo enttarnt und gezwungen wird, untergetauchte Juden zu verraten. Neben wenigen positiven Stimmen sind diesmal „Schund“, „Kitsch“, „Beleidigung“, „erzählerisches Klischee“ und „literarische Hochstapelei“ die bestimmenden Schlagworte.

Auch von einer „Blamage“ für Hanser ist die Rede. Verleger Jo Lendle, der das Buch lektoriert hat, zeigt sich im NDR-Interview von der Kritik überrascht: „Dass das Buch diskutiert würde, das haben wir erwartet. Es ist weniger der Furor, der uns überrascht, als die Art der Vorwürfe, die zum großen Teil außerliterarische sind: Darf man so eine Geschichte schreiben? Darf man sie so schreiben?“

Jenseits der Frage, ob die harten Worte der Literaturkritiker dem Autor und seinem Verlag schaden können, hat die Debatte der Lesernachfrage jedenfalls keinen Abbruch getan – sondern diese womöglich noch befördert. In dieser Woche steigt „Stella“ neu auf Platz 11 der SPIEGEL-Bestsellerliste ein.

Kommentare

1 Kommentar zu "Takis Würgers »Stella« erreicht nach großer Feuilleton-Debatte Platz 11"

  1. Wir erleben hier täglich, dass die Leserinnen und Leser das Buch gerade aufgrund der scharfe, ja boshaften Kritiken erwerben – um sich selbst ein Bild zu machen. Das ist bei aller Bestürzung über die teils unsachlichen Vorwürfe gegen Buch und Autor auch eine sehr positive Erfahrung: Das Leserinnen und Leser sich eben nicht abhalten lassen und der Einfluss (zumindest auf die Entscheidung für oder gegen ein Buch) von Literaturkritik vielleicht doch geringer ist, als man vermuten mag. Da ist der Einfluss der Buchhändlerinnen und Buchhändler viel größer.

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