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Einkaufscenter: Miete häufig nachverhandelt

Erfolgreiche stationäre Handelskonzepte sind in Zeiten schwächer werdender Kundenfrequenz besonders gefragt. Beim Shopping Center Performance Report (SCPR) bewerten die Mieter von Einkaufszentren, vornehmlich Filialisten, die wirtschaftlichen Erfolge ihrer Läden. In den als besonders erfolgreich bewerteten Centern ist auch der Buchhandel präsent:

  • Das Südring-Center in Paderborn hat es nach 2016 zum zweiten Mal auf Platz 1 geschafft. Dort ist seit 1989 auch die Innenstadt-Buchhandlung Linnemann mit einer Dependance vertreten, die sich zunehmend gut entwickelt hat. Seniorchef Antonius Linnemann begründet das Erfolgsrezept des Centers mit einem ausgefeilten Branchenmix und der engen Zusammenarbeit der Einzelhändler und des Center-Betreibers. Mix und Kooperation seien auch die entscheidenden Faktoren für erfolgreichen in der Innenstadt.
  • Vorjahressieger Lago in Konstanz auf dem zweiten Platz dürfte wie gehabt auch von der günstigen Lage für Schweizer Einkaufstouristen profitieren. Im Lago ist seit Beginn 2004 Hugendubel auf 800 qm vertreten.
  • Im drittplatzierten Center Börde Park in Magdeburg ist mit der Otto von Guericke Universitätsbuchhandlung wie in Paderborn ein Standorthändler präsent, der im Raum Magdeburg vier Läden bewirtschaftet.

 

Centerbetreiber unter Druck

Der Paderborner Buchhändler Linnemann spricht auch an, dass Händler oft zu hohe Mieten zahlen müssen, die sie nicht mehr erwirtschaften können. In dieser Frage scheint sich allerdings etwas zu bewegen, darauf deutet ein Nebenergebnis des aktuellen Centerwettbewerbs hin.

Die „eigentliche Sensation“ sei, so zitiert die „Immobilien-Zeitung“ den SCPR-Initiator Joachim Will (Ecostra, Wiesbaden), die Tatsache, dass drei Viertel der Teilnehmer erklären, die Miete für einen oder mehrere ihrer Läden in den vergangenen zwölf Monaten nachverhandelt zu haben. Rund 23% geben an, Mietsenkungen von über 20% erreicht zu haben. „Das zeigt, welchem enormen Druck die Centerbetreiber derzeit ausgesetzt sind“, so Will.

Weitere Ergebnisse des Shoppingcenter Performance Report 2018:

  • 60% der Umfrageteilnehmer sind gegen eine generelle Freigabe des Sonntags als Verkaufstag, 35% sprechen sich dafür aus.
  • Als Center mit der höchsten Miete in Deutschland nennen 30% der Teilnehmer das Centro Oberhausen, Alstertal Einkaufszentrum in Hamburg (12%) und Alexa in Berlin (10%) folgen.
  • Als das spannendste Centerprojekt der kommenden Jahre werden das Überseequartier in Hamburg (2021), das Cano in Singen (2020) und die Dreiländergalerie in Weil am Rhein (2020) genannt.

Einkaufscenter unter der Lupe

Wie schlagen sich die Einkaufscenter, welche Trends gibt es in den Malls? Details aus dem Shopping Center Performance Report:

  • Größere Center bekommen bessere Noten als kleinere, ältere kommen besser an als jüngere. Die zwischen 1991 und 2000 eröffneten Center rangieren mit 2,52 fast eine halbe Note vor den zwischen 2001 und heute ans Netz gegangenen (2,99). Das am schlechtesten bewertete Center, das noch aus den 1960er-Jahren stammt, ist das Nordwestzentrum in Frankfurt (2,76).
  • Bei über 40.000 qm Mietfläche liegt die Durchschnittsnote bei 2,64, bei unter 20.000 qm bei 2,95.

Aus der Umfrage lässt sich auch entnehmen, dass der filialisierte Einzelhandel in Mehrheit nach wie vor auf Expansion setzt. Die Teilnehmer planen im Schnitt die Eröffnung von 7,3 neuen Geschäften innerhalb der kommenden zwölf Monate. Dem stehen 3,7 geplante Schließungen gegenüber. Die Zahl der geplanten Eröffnungen geht seit seit 2015 (13) jedes Jahr zurück.

Ein Thema bleiben die Besucher- und Kundenfrequenzen. Eine Mehrheit (53,7%) berichtet von einer nachlassenden Besucherfrequenz im Center. Ein klarer Rückgang der Kundenfrequenzen lässt sich aus dem SCPR aber nicht ableiten. 26,3% der Teilnehmer, und damit die größte Gruppe, sagen, dass sie 2018 genauso viele zahlende Kunden im Laden hatten wie 2017.

Kommentare

1 Kommentar zu "Einkaufscenter: Miete häufig nachverhandelt"

  1. Reinhard Kniepkamp | 18. Januar 2019 um 13:12 | Antworten

    Die Vielfalt ist eine Marke der Center. Man mag dazu stehen, wie ich, wie man will. Aber ohne
    die „Marke“, eine positive davon ist im Paderborner Südring die Buchhandlung Linnemann, geht es meines Erachtens auch und gerade im Wettbewerb mit dem internationalen (!) Internethandel nicht.
    Es sind, so meine ich, wettbewerbstrechtliche Schranken im Sinne von Ludwig Erhard dringend notwendig. Denn auf jeglicher Ebene (seien es Gewichte, Inhalte und andere Aspekte bei Verbrauchsgütern) versucht der Handel uns Konsumenten, einfach gesagt, mit seinem Gewinninteresse „über`s Ohr zu hauen“.

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