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Denis Pfabe über »Der Tag endet mit dem Licht«

In den aktuellen Herbstprogrammen finden sich zahlreiche Romandebüts deutschsprachiger Autoren. buchreport stellt zwölf dieser Nachwuchsschriftsteller in Steckbriefen vor. Heute: Denis Pfabe, der im August bei Rowohlt Berlin seinen Erstling „Der Tag endet mit dem Licht“ vorgelegt hat.

 

Denis Pfabe, geboren 1986 in Bonn, ist gelernter Kaufmann im Einzelhandel und studierte Medienkommunikation und Journalismus in Köln. Er ist Absolvent der Bayerischen Akademie des Schreibens und war Stipendiat der Autorenwerkstatt Prosa am Literarischen Colloquium Berlin. Pfabe lebt in Bonn und fährt drei Tage die Woche Gabelstapler in einem Baumarkt. „Der Tag endet mit dem Licht“ ist sein erster Roman. (Foto: Tobias Bohm)

Mein Roman in drei Sätzen

Freunden, die nicht viel lesen, beschreibe ich ihn so: Mit dem Ferrari durch die USA der Achtzigerjahre, es geht ein bisschen um Kunst und ein bisschen um Pfannkuchen-Häuser, und das Buch ist gar nicht so dick. Leuten mit gut sortiertem Bücherregal sage ich: Im Mittelpunkt des Romans steht eine starke Frauenfigur, die in ein düsteres Geheimnis eingeweiht wird und einem exzentrischen Performancekünstler in den Abgrund folgt. Zu meinem Lektor sagte ich: Die Protagonistin ist eine junge Textilkünstlerin – mehr Rock ʼnʼ Roll geht doch wohl nicht!

Mein Weg zu Rowohlt Berlin

Mein Lektor Wilhelm Trapp hatte eine Kurzgeschichte von mir gelesen, die ich im Rahmen der Bayerischen Akademie des Schreibens am Literaturhaus München geschrieben hatte. Wir kamen per Mail ins Gespräch. Eine seiner ersten Fragen: Schreibst du auch an was Längerem? Letztendlich haben wir uns schnell einigen können, was mich sehr gefreut hat und die Beziehung zu Rowohlt Berlin zu etwas Besonderem macht.

Das Verdienst meines Lektors

Die Arbeit am Text war großartig. Wilhelm Trapp gab mir von Anfang an das Gefühl, den Kern des Textes erkannt zu haben. Deshalb konnten wir schnell eine gemeinsame Ebene finden, um das volle Potenzial des Romans auszuschöpfen. Das fühlte sich in den ganz intensiven Phasen so an, als sähe jemand in mein Gehirn rein – ein bisschen gruselig.

Mein Eindruck vom Literaturbetrieb

Gefühlt kennt jeder jeden und alle kennen den Namen von dem Typen, der auch gerade dieses Buch draußen hat – wo ist das noch mal erschienen? –, jedenfalls war der auch letztens bei dieser Preisverleihung von dieser jungen Autorin, die hat über Dings geschrieben, kennste, ne?

Meine Lieblingsbuchhandlung

Im letzten Englandurlaub entdeckt: Topping and Company Booksellers in Bath. Ein unabhängiger Buchladen mit über 50.000 (!) Titeln, einer großen Auswahl an signierten Erstausgaben und kostenlosem Tee oder Kaffee für jeden, der die unzähligen Regale durchstöbern möchte. Geöffnet: sieben Tage die Woche. Nur über Nacht darf man leider nicht bleiben. It’s book heaven, I tell you … In Deutschland ist die Buchhandlung Ocelot in Berlin die erste Adresse, die ich ansteuere, wenn ich in der Stadt bin.

Mein Lieblingsautor

Gerhard Roth – er ist einfach der Boss.

So lese ich

Am liebsten ein bisschen über dem eigenen Niveau, immer ein wenig chaotisch und sprunghaft bei der Wahl der Autoren, Themen oder Erscheinungsjahre und vor allem nie müde werdend auf der Suche nach dem wahren Leseerlebnis: dieser inneren Ausweitung.

Schreiben ist für mich

Ich schließe mich da Gerhard Roth an: Ich bin im besten Sinne besessen davon.

Wenn ich nicht gerade schreibe

Ist mit mir, ehrlich gesagt, nicht viel anzufangen.

Warum haben Sie dieses Debüt ins Programm genommen?

Wir waren von Anfang an von Denis Pfabes außergewöhnlicher Sprache und der ebenso ungewöhnlichen Geschichte begeistert: ein berühmter Künstler, viel Geld und sehr teure Autos, zugleich ein Drama um Familie, Einsamkeit und die Selbstbefreiung der eigentlichen Heldin – so etwas muss man sich erst einmal zu erzählen trauen. Und Denis Pfabe gelingt es glänzend.

Welche Rolle spielen Debütanten für den Literaturbetrieb?

Debüts sind die Zukunft der Literatur. Mehr kann man dazu gar nicht sagen.

Wilhelm Trapp, Lektor bei Rowohlt Berlin

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