buchreport

Streit um Sarrazin-Buch: Münchner Verlagsgruppe steigt ein

Thilo Sarrazin (Foto: Tanja Schnitzler)

Der frühere SPD-Politiker und Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin (73) hat ein neues Buch abgeschlossen, das wie sein Bestseller „Deutschland schafft sich ab“ (2010) für großen Wirbel sorgen dürfte und bereits im Vorfeld ein Aufreger ist:

  • Sarrazins Verlag Random House (die bisherigen Bücher erschienen beim Gruppenverlag DVA) will das islamkritische Buch nicht veröffentlichen. Autor und Verlag streiten sich wegen des bestehenden Verlagsvertrags vor Gericht.
  • Die Münchner Verlagsgruppe, die seit vergangenem Jahr zu Bonnier gehört, springt ein und kündigt „Feindliche Übernahme: Wie der Islam den Fortschritt behindert und die Gesellschaft bedroht“ mit Erscheinungstermin 30. August an.

„Bild“ hatte in der heutigen Ausgabe den Random House-Rückzug gemeldet: „Verlag stoppt Sarrazins Islam-Attacke“.

Die Verlagsgruppe Random House hält sich bei der Affäre auf Anfrage von buchreport bedeckt: „Zwischen Thilo Sarrazin und dem Verlag gibt es eine Auseinandersetzung über ein unveröffentlichtes und nicht angekündigtes Buch. Über diese Auseinandersetzung wird am Montag vor Gericht verhandelt. Wir werden daher zum jetzigen Zeitpunkt die bisherige Berichterstattung dazu inhaltlich nicht kommentieren, stellen aber klar, dass der Verlag das nicht angekündigte Buch von Thilo Sarrazin weder ,stoppen‘, noch seine Publikation erschweren oder verhindern will“, teilt das Unternehmen mit. Dem Autor stehe es frei, „sein Buch jederzeit in einem anderen Verlag zu publizieren“.

Der Münchner Verlagsgruppe jubiliert unterdessen, es sei gelungen, Thilo Sarrazin als Autor zu gewinnen: „Acht Jahre nach seinem Millionen-Bestseller ,Deutschland schafft sich ab‘ befasst sich Thilo Sarrazin in seinem neuen Buch grundlegend mit Fragen des Islams und den Folgen der Einwanderung von Muslimen nach Deutschland und Europa.“

Er zeige, dass sich der Entwicklungsrückstand und die ungelösten Probleme der islamischen Länder zum großen Teil aus der Prägung von Kultur und Gesellschaft durch den Islam ergeben. Die Lehren des Korans bereiteten „den Völkern und Gesellschaften der islamischen Welt ein geistiges Gefängnis, aus dem sie sich offenbar nur schwer befreien können. Das reicht vom weitgehenden Fehlen demokratischer Strukturen und eingeschränkter Religionsfreiheit bis hin zu niedriger Bildungsleistung und großer Wissenschaftsferne.“

Die Verlagsdarstellung deutet den Sprengstoff an:

  • Zu den Problemen zählten auch die niedrige Stellung der Frauen und als deren Folge ein großes Bevölkerungswachstum.
  • Deutschland müsse sich diesen Tatsachen und Aufgaben endlich stellen, weil der Anteil der Muslime in Deutschland und Europa durch Einwanderung und anhaltend hohe Geburtenraten immer weiter anwachse.

Bei einer Fortsetzung dieses Trends seien die Muslime auf dem Weg zur Mehrheit – und unsere freiheitliche Gesellschaftsordnung werde ernsthaft gefährdet. Dies greift die These seines Buches „Deutschland schafft sich ab“ auf.

 

Kommentare

1 Kommentar zu "Streit um Sarrazin-Buch: Münchner Verlagsgruppe steigt ein"

  1. Das sind doch eher Thesen, die im Kopp Verlag gut laufen würden…Hatten dort wohl nicht das Geld, das ein Sarrazin fordert? Ich werde die Münchner Verlagsgruppe kritisch beobachten und meine Schlüsse im Kaufverhalten ziehen.

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Mit dem Abschicken des Kommentars erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre Daten elektronisch gespeichert werden. Diese Einverständniserklärung können Sie jederzeit gegenüber der Harenberg Kommunikation Verlags- und Medien-GmbH & Co. KG widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutz-Richtlinien

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*