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Kontroversen um Uwe Tellkamp

Für öffentliche Diskussion sorgt derzeit Autor Uwe Tellkamp. Bei einer Diskussionsveranstaltung im Dresdner Kulturpalast am 8. März sorgte mit seiner Aussage für Aufruhr, die Meinungsfreiheit in Deutschland werde ausgehöhlt und die meisten Flüchtlinge „fliehen nicht vor Krieg und Verfolgung, sondern kommen her, um in die Sozialsysteme einzuwandern, über 95 Prozent.“ Tellkamp ist einer der ersten Unterzeichner der „Charta 2017“, die die Dresdner Buchhändlerin Susanne Dagen im Nachfeld der Ereignisse auf der Frankfurter Buchmesse gegen eine „Gesinnungsdiktatur“ initiiert hatte. 

Der Suhrkamp Verlag wendete sich im Anschluss an die Veranstaltung mit einem Tweet gegen die Aussage Tellkamps: „Die Haltung, die in Äußerungen von Autoren des Hauses zum Ausdruck kommt, ist nicht mit der des Verlags zu verwechseln. #Tellkamp“.

Mit dem Tweet sorgte der Verlag seinerseits für Debatten: Die „Welt“ titelte, der Verlag wechsele damit „ins Lager der Gesinnungsprüfer“, die „Berliner Morgenpost“ meldete, dass der Verlag sich von seinem Autor distanziere. Selbst bei den Kritikern Tellkamps sorgte die Nachricht für Unverständnis: Durs Grünbein, der am Abend auf dem Podium gegen Tellkamp argumentiert hatte, protestierte gegen eine Dämonisierung von Uwe Tellkamp. Das bestätigte nur die Vorurteile derer, die von Gesinnungsdiktatur reden. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer sprach Tellkamp nach Aussagen der „Stuttgarter Zeitung“ zur Seite: Der Autor sei „als kritische Stimme willkommen.“

Suhrkamp-Pressesprecherin Tanja Postpischil widersprach den Berichten, der Verlag distanziere sich gegenüber seinem Autor. Der Verlag teile Tellkamps Haltung zur Flüchtlingsproblematik und zu einer drohenden „Gesinnungsdiktatur“ in Deutschland nicht, es gebe aber „von uns keine Distanzierung“, sagte sie dem „Börsenblatt: „Uwe Tellkamp ist unser Autor“.

 

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